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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Schrotflinte. Das wäre ein verdammt beschissenes Leben.«
    »Wenn Boutin also noch lebt, wäre er außerdem ein Mörder.«
    Winters zuckte die Achseln und legte das Bein wieder auf die Bahre. »Das müssen Sie entscheiden, Jim. Die Koloniale Verteidigungsarmee erschafft ständig neue Körper – wir produzieren modifizierte Superkörper, mit denen sie ihre Rekruten ausstatten kann, und wenn ihre Dienstzeit vorbei ist, geben wir ihnen normale Körper, die aus ihrer Original-DNS geklont sind. Besitzen diese Körper Menschenrechte, bevor wir sie mit einem Bewusstsein versehen? Jedes Mal, wenn wir ein Bewusstsein transferieren, bleibt ein Körper zurück – ein Körper, der einmal ein Bewusstsein hatte. Besitzen diese Körper noch irgendwelche Rechte? Wenn ja, stecken wir in großen Schwierigkeiten, weil wir sie verdammt schnell entsorgen. Wissen Sie, was wir mit all diesen nicht mehr benutzten Körpern machen, Jim?«
    »Nein«, gab Robbins zu.
    »Wir kompostieren sie«, sagte Winters. »Es sind zu viele, um sie alle zu beerdigen. Also zermahlen wir sie, sterilisieren die Überreste und machen daraus Pflanzendünger. Dann schicken wir den Dünger zu den neuen Kolonien. Dadurch passt sich der Boden besser an die Pflanzen an, die von Menschen kultiviert werden. Man könnte sagen, dass unsere neuen Kolonien
auf Leichen gegründet werden. Nur dass sie in Wirklichkeit nicht die Leichen der Toten sind. Sondern nur die abgelegten Körper der Lebenden. Wir beerdigen unsere Leichen nur dann, wenn darin ein Bewusstsein gestorben ist.«
    »Sie sollten sich ein wenig Urlaub gönnen, Ted. Dieser Job bringt Sie auf zu viele morbide Gedanken.«
    »Es ist nicht der Job, der mich morbide macht«, sagte Winters und zeigte auf die Überreste der Person, die nicht Charles Boutin war. »Was soll ich jetzt damit machen?«
    »Ich möchte, dass er wieder bestattet wird«, sagte Robbins.
    »Aber es ist nicht Charles Boutin.«
    »Nein, das ist er nicht«, stimmte Robbins ihm zu. »Aber wenn Charles Boutin noch am Leben ist, möchte ich nicht, dass er weiß, dass wir es wissen.« Er blickte wieder auf den Leichnam auf der Bahre. »Und ganz gleich, ob dieser Körper wusste, was mit ihm geschah, oder nicht, er hatte ein besseres Schicksal verdient. Eine Beerdigung ist das Mindeste, was wir noch für ihn tun können.«

    »Verdammter Charles Boutin!«, sagte General Greg Mattson und schwang die Füße auf seinen Schreibtisch.
    Colonel Robbins stand auf der anderen Seite des Schreibtischs und schwieg. General Mattson beunruhigte ihn, genauso wie jedes Mal. Mattson hatte fast dreißig Jahre lang die militärische Forschungsabteilung der Kolonialen Verteidigungsarmee geleitet, aber wie alle militärischen Angehörigen der KVA hatte er einen Körper aus militärischer Produktion, der nicht alterte. Genauso wie jeder Angehörige der KVA sah er aus, als wäre er nicht älter als fünfundzwanzig Jahre. Colonel Robbins war der Meinung, dass Leute, die einen höhereren
Rang in der KVA bekleideten, den Eindruck erwecken sollten, als wären sie etwas älter. Ein General, der wie fünfundzwanzig aussah, strahlte einfach nicht die nötige Autorität aus.
    Robbins stellte sich Mattson für einen Moment in seinem wirklichen Alter vor, das bei ungefähr hundertfünfundzwanzig Jahren liegen musste. Vor seinem geistigen Auge sah er so etwas wie einen faltigen Hodensack in Uniform. Dieses Bild wäre für Robbins einigermaßen amüsant gewesen, wenn er nicht selbst neunzig Jahre alt gewesen wäre und kaum besser ausgesehen hätte.
    Dann war da noch der zweite General, der sich in diesem Raum aufhielt. Wenn man seinem Körper sein wahres Alter angesehen hätte, hätte er bestimmt viel jünger gewirkt. Die Spezialeinheit beunruhigte Robbins noch viel mehr als die reguläre KVA. Irgendwie war es nicht richtig, wenn Menschen erst drei Jahre zählten, aber vollständig erwachsen aussahen und tödliche Kämpfer waren. Was nicht hieß, dass dieser General wirklich drei Jahre alt war. Vielleicht war er schon ein Teenager.
    »Also hat unser Rraey-Freund uns die Wahrheit gesagt«, sagte General Szilard, der auf einem zweiten Stuhl vor dem Schreibtisch saß. »Ihr ehemaliger Leiter der Bewusstseinsforschung ist immer noch am Leben.«
    »Ein netter Zug von ihm, dass er seinem eigenen Klon den halben Kopf weggeschossen hat«, sagte General Mattson, dessen Stimme vor Sarkasmus troff. »Die armen Schweine haben noch eine Woche lang Hirnmasse aus ihren Laborgeräten gekratzt.« Er

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