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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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stimmte auch Cainen zu.
    »Vielleicht hätten Sie mehr von der Lakritze essen sollen«, scherzte Wilson.
    »Das habe ich getan«, sagte Jared völlig ernst. Er hatte Colonel Robbins gebeten, ihm eine neue Tüte zu besorgen. Weil er sich erbrochen hatte, war es ihm zu peinlich, es selbst zu tun. Danach hatte Jared in seinem neuen Quartier gesessen, die Tüte in der Hand, und eine Stunde damit verbracht, Lakritzbonbons zu essen, langsam, eins nach dem anderen.
    »Und?«, fragte Wilson.
    Jared schüttelte nur den Kopf.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen, Gefreiter«, sagte Cainen und drückte einen Knopf auf der Tastatur seines Schreibtischs. Im Projektionsfeld über dem Tisch erschienen drei abstrakte Farbenspiele. Cainen deutete auf eins. »Das hier ist eine Darstellung
von Charles Boutins Bewusstsein beziehungsweise eine Kopie, die wir dank seines technischen Geschicks als gespeicherte Datei besitzen. Daneben sehen Sie eine Darstellung Ihres eigenen Bewusstseins, wie es während Ihrer Ausbildungsphase aufgenommen wurde.«
    Jared sah den Rraey überrascht an.
    »Ja, Gefreiter«, fuhr Cainen fort, »man hat Sie die ganze Zeit genau im Auge behalten. Sie waren seit Ihrer Geburt ein wissenschaftliches Experiment. Aber das hier ist nur eine Abbildung. Im Gegensatz zu Boutins Bewusstsein wurde Ihres nie gespeichert.«
    Jared beobachtete fasziniert die Lichtmuster.
    »Das dritte Abbild zeigt Ihr Bewusstsein, wie es in diesem Moment ist«, erklärte Cainen weiter. »Sie besitzen nicht die nötige Fachkenntnis, um diese Darstellungen interpretieren zu können, aber selbst ein Laie sieht auf den ersten Blick, dass es sich deutlich von den anderen beiden unterscheidet. Das hier ist – glauben wir – der erste Moment, in dem Ihr Gehirn versucht, Boutins Bewusstsein mit Ihrem eigenen zu verbinden. Der gestrige Zwischenfall hat Sie verändert, wahrscheinlich sogar dauerhaft. Spüren Sie es?«
    Jared dachte darüber nach. »Ich fühle mich nicht anders als sonst«, sagte er schließlich. »Ich habe neue Erinnerungen, aber ich glaube nicht, dass ich anders als bisher handeln würde.«
    »Außer einem General an die Gurgel zu springen«, warf Wilson ein.
    »Das war keine Absicht«, rechtfertigte sich Jared.
    »Zumindest nicht Ihre , Gefreiter«, sagte Cainen mit neu entfachtem Interesse. »Das ist es, was ich Ihnen erklären möchte. Sie wurden mit einer bestimmten Persönlichkeit geboren. Dann sind sie zu einer anderen Person geworden. Und jetzt
werden Sie wieder ein anderer – eine Kombination aus den ersten beiden. Wenn wir weitermachen, wenn wir Erfolg haben, wird mehr von Boutin an die Oberfläche kommen. Sie werden sich verändern. Ihre Persönlichkeit könnte sich sogar auf recht dramatische Weise wandeln. Das, wozu Sie werden , wird etwas ganz anderes sein als das, was Sie jetzt sind. Ich möchte, dass Sie das verstehen, weil ich möchte, dass Sie eine Entscheidung treffen, ob Sie wollen, dass dies geschieht.«
    »Eine Entscheidung?«, fragte Jared.
    »Ja, Gefreiter, eine Entscheidung «, sagte Cainen. »Etwas, das nur selten von Ihnen erwartet wird.« Er zeigte auf Wilson. »Lieutenant Wilson hat sich für dieses Leben entschieden, als er sich freiwillig für die Koloniale Verteidigungsarmee meldete. Sie und Ihre Kollegen von der Spezialeinheit wurden nie gefragt. Ist Ihnen bewusst, Gefreiter, dass die Spezialeinheit aus Sklaven besteht? Sie konnten nie frei entscheiden, ob Sie kämpfen wollen oder nicht. Es ist Ihnen nicht gestattet, den Kriegsdienst zu verweigern. Sie dürfen nicht einmal wissen, dass eine Verweigerung überhaupt möglich wäre.«
    Jared war dieser Gedankengang unbehaglich. »So sehen wir es aber nicht. Wir sind stolz darauf, dienen zu dürfen.«
    »Natürlich sind Sie das«, sagte Cainen. »Schließlich wurden Sie seit Ihrer Geburt darauf konditioniert, als Ihr Gehirn eingeschaltet wurde und Ihr BrainPal für Sie gedacht und bestimmte Entscheidungen anderen vorgezogen hat. Als Ihr Gehirn in der Lage war, eigenständig zu denken, war es längst darauf festgelegt, keine Entscheidungen mehr treffen zu wollen.«
    »Ich treffe ständig Entscheidungen«, konterte Jared.
    »Aber keine wichtigen«, sagte Cainen. »Während Ihres kurzen militärischen Lebens haben ständig andere Leute für
Sie entschieden, Gefreiter. Jemand anderer hat entschieden, Sie zu erschaffen – darin unterscheiden Sie sich nicht von allen anderen Angehörigen der Spezialeinheit. Aber dann hat man entschieden, Ihrem Gehirn das

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