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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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klares Anzeichen sein, dass wir völlig im Dunkeln tappen.«
    »Aber Sie glauben, dass jemand dahintersteckt. Und es nicht nur ein technisches Problem mit den Schiffen oder dem Skip-Antrieb ist.«
    »Natürlich glauben wir das«, sagte Szilard. »Wenn ein Schiff verschwindet, ist das ein Unfall, wie er jederzeit passieren kann. Wenn aber vier in einem Monat verschwinden, ist das eine verdammte Tendenz. Und kein technisches Problem mit dem Antrieb oder was auch immer.«
    »Was glauben Sie, wer dahintersteckt?«, fragte Robbins.
    Szilard legte verärgert sein Besteck auf den Tisch. »Verdammt noch mal, Robbins! Glauben Sie, dass ich hier mit Ihnen plaudere, weil ich keine Freunde habe?«
    Robbins musste unwillkürlich lächeln. »Also die Obin.«
    »Die Obin«, bestätigte Szilard. »Ja. Diejenigen, die sich Charles Boutin unter den Nagel gerissen haben. Alle Systeme, aus denen unsere Schiffe verschwunden sind, liegen entweder in der Nähe des Territoriums der Obin oder haben Planeten, die irgendwann mal von den Obin beansprucht wurden. Das ist nur eine schwache Spur, aber im Moment ist es alles, was wir haben. Was wir nicht haben, ist eine Antwort auf die Frage nach dem Wie oder Warum. Deswegen hatte ich gehofft, dass Sie etwas Licht ins Dunkel bringen können.«
    »Sie möchten wissen, wie weit wir mit Dirac sind.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Szilard und nahm sein Besteck wieder zur Hand.
    »Es geht nur langsam voran«, räumte Robbins ein. »Wir glauben, dass Stress und bestimmte Sinneseindrücke verantwortlich waren, dass die Erinnerung hochgespült wurde. Wir können nicht den gleichen Druck auf ihn ausüben, wie
es im Kampfeinsatz geschehen ist, aber wir konfrontieren ihn mit immer wieder neuen Bruchstücken aus Boutins Leben.«
    »Mit Aufzeichnungen?«, fragte Szilard.
    »Nein. Zumindest nicht mit den Berichten und Daten, die von anderen Leuten über Boutin zusammengestellt wurden. Sie stammen nicht von Boutin selbst, und wir wollen ihn nicht aus der Außenperspektive zeigen. Cainen und Lieutenant Wilson arbeiten mit primären Quellen – Boutins eigenen Aufzeichnungen und Notizen. Und mit seinen Dinge.«
    »Sie meinen Dinge, die Boutin gehört haben.«
    »Dinge, die ihm gehört haben, die er mochte – siehe die Lakritze – oder Dinge von anderen Leuten, die er gekannt hat. Außerdem haben wir Dirac an die Orte gebracht, wo Boutin aufgewachsen ist und gelebt hat. Er stammt von Phoenix, wie Sie bestimmt wissen. Mit dem Shuttle ist es nur eine kurze Reise.«
    »Es ist schön, dass er Ausflüge macht.« Szilards Worten war nur eine Spur von Ungeduld anzuhören. »Aber Sie erwähnten, dass es eher langsam vorangeht.«
    »Es kommt immer mehr von Boutin an die Oberfläche. Aber vieles davon scheint eine Sache der Persönlichkeit zu sein. Ich habe Diracs psychologisches Profil gelesen. Bis jetzt war sein Charakter eher passiv. Ihm sind eher Sachen passiert, als dass er selbst etwas in Bewegung gesetzt hat. Und in der ersten Woche oder so, seit er bei uns ist, war er tatsächlich so. Aber in den letzten drei Wochen ist er viel selbstbewusster und zielgerichteter geworden. Und das entspricht eher Boutins psychologischem Profil.«
    »Also verwandelt er sich allmählich in Boutin. Das ist gut«, sagte Szilard. »Aber kann er sich an etwas erinnern?«

    »Mehr hat sich bisher nicht getan. Sein Gedächtnis gibt nur sehr wenig preis. Hauptsächlich sind es Einzelheiten aus seinem Familienleben, aber nichts, was seine Arbeit betrifft. Wir haben ihm Stimmaufzeichnungen von Boutin vorgespielt, in denen er sich Notizen zu seinen Projekten macht, und er hört sie sich völlig verständnislos an. Wenn man ihm ein Bild von Boutins Tochter zeigt, zappelt er eine Minute lang nervös herum, bis er plötzlich erzählt, was die Szene auf dem Bild bedeutet. Es ist schon frustrierend.«
    Szilard kaute eine Weile und dachte nach. Robbins nutzte die Pause, um einen Schluck von seinem Wasser zu genießen. Es war nicht mehr ganz so erfrischend, wie er zuvor angedeutet hatte.
    »Die Erinnerung an dieses Mädchen löst keine anderen Erinnerungen aus?«, fragte Szilard.
    »Manchmal schon«, sagte Robbins. »Ein Foto von Boutin und seiner Tochter in irgendeinem Forschungszentrum, wo er tätig war, hat ihn an ein paar Einzelheiten seiner dortigen Arbeit erinnert. Frühe Forschungen über Bewusstseinsspeicherung, bevor er zur Phoenix-Station zurückkehrte und mit der Technik weiterarbeitete, die wir von den Consu bekommen hatten.

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