Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
geritten war, entdeckte er endlich nicht weit von der Straße entfernt einen weiteren Birnapfelbaum, an dem noch einige Früchte hingen. Er pflückte sie und sammelte noch ein paar späte Beeren, die an einem kleinen Bach wuchsen. Dann aß er einen Birnapfel und die Beeren und trank etwas Wasser aus dem Bach dazu, das er vorsichtshalber mit einer Gabe Ordnung gereinigt hatte. Er hoffte, sein Magen würde nach all den Früchten nicht rebellieren. Während er aß, wehrte er eine surrende Mücke und ein paar Fliegen ab. Die Stute graste unterdessen friedlich in der Nähe.
    Schließlich stand er auf und streckte sich.
    »Es wird Zeit, wir müssen aufbrechen.«
    Die Stute hob langsam den Kopf und ein paar grüne Gräser verschwanden in ihrem Maul.
    Sie folgten der Straße weiter nach Süden – auf der einzigen Straße, die dem Lauf des Flusses folgte –, bis sie einen Hügel erreichten, der etwas höher war als die anderen. Auf der Hügelkuppe hielt Justen an und betrachtete das Flusstal und die kleine Stadt am Westufer. Der Fluss teilte sich hier in zwei schmalere Seitenarme. Statt den Sarron selbst mit einer großen Brücke zu überspannen, hatte man sich entschlossen, über die Seitenarme jeweils eine kleinere Brücke zu bauen. Soweit Justen es sehen konnte, war der westliche Arm beinahe doppelt so breit wie derjenige, der sich auf seiner Seite befand. Die Stadt, an deren Namen Justen sich nicht erinnern konnte, lag am Westufer des westlichen Armes.
    Auch hier waren die Häuser und Scheunen, die in den Hügeln verstreut lagen, verschlossen und verlassen. Auf der anderen Seite des Sarron konnte er jedoch Rauch und Bewegungen ausmachen.
    Nachdem er die Szenerie drunten eine Weile beobachtet hatte, trieb er das Pferd weiter zu den Brücken. Vielleicht konnte er hier endlich den Fluss überqueren und nach Sarron und Rulyarth zurückkehren.
    Als die Straße ebener wurde, kam er an einigen Gebäuden vorbei, die zu einem Gasthof gehören mochten, doch von den Pfosten, die an der Straße standen, waren die Schilder entfernt worden und sogar die Stalltür war mit Brettern vernagelt. Frische und ziemlich tiefe Wagenspuren führten vom geschlossenen Gasthof zur Brücke.
    Justen sah sich kurz um und ritt auf einer aufgeschütteten Zufahrt weiter zur Brücke. Von der erhöhten Position aus konnte er das umliegende Sumpfland überblicken.
    Eine Aaskrähe krächzte, flog von ihrem Ausguck auf einem kahlen Baum auf und flatterte in Richtung Sarron.
    Justen zügelte das Pferd vor der Steinbrücke. Der mittlere Teil des Brückenbogens, der offenbar aus Holz bestanden hatte, war entfernt worden. Die Lücke war ungefähr zehn Ellen weit. Die Einwohner der Stadt hatten anscheinend keine große Mühe darauf verwendet, die östliche Brücke zu blockieren, aber er vermutete, dass die Sache auf der westlichen Brücke anders aussah.
    Das Wasser unter der Brücke schien flach genug, um es zu durchwaten. Justen nickte und betrachtete die Lücke mitten auf der Brücke. Sie war beinahe schmal genug, um sie zu Fuß zu überspringen. Wollte er es wirklich mit dem Pferd wagen? Würde er es schaffen, sich im Sattel zu halten? Oder wäre es besser, den Weg durch den Fluss zu versuchen?
    »Na, wie wär’s mit einem kleinen Sprung, Mädchen?« Er klopfte ihr auf den Hals, aber die Stute antwortete nicht. Er seufzte und lenkte sie auf den festgefahrenen Lehm vor der Brücke zurück. Dann betrachtete er noch einmal die Lücke. Sie schien größer als vorher.
    »Bei der Dunkelheit!«, rief er. »Los jetzt!« Er trieb die Stute zu vollem Galopp an. Die Hufe klapperten über die Steine. Sie sprang, ohne dass Justen sie drängen musste, und landete wohlbehalten auf der anderen Seite.
    Justen wurde wild im Sattel hin und her geworfen. Er packte mit der einer Hand die Mähne und mit der anderen den Sattel, kippte aber trotzdem so weit zur Seite, dass er fast mit den Kopf gegen die seitliche Mauer der Brücke geschlagen wäre. Sein Magen drehte sich um und er keuchte schwer, als das Pferd wieder langsamer wurde und er sich im Sattel aufrichten konnte. Die Rippen taten ihm weh. Anscheinend war er auf den Griff von Firbeks großem Schwert geprallt.
    Der Lehm auf der Straße war von tiefen Wagenspuren durchzogen, vermutlich von den Wagen, mit denen man die Balken aus der Mitte der Brücke entfernt hatte. Die Spuren liefen an einer schmalen Seitenstraße vorbei, die nach Süden ins trockene Bergland führte.
    Justen ritt zur größeren Brücke, vor der ein

Weitere Kostenlose Bücher