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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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waren.
    Wenn er sich anstrengte, konnte Justen sogar ein paar gemurmelte Worte der Weißen Soldaten belauschen.
    »… hier herumhängen …«
    »… nichts zu plündern … keine Frauen …«
    »… Girta hat auch immer Glück …«
    »… nicht, ob es Glück ist, bei Zerchas zu sein …«
    Auf der dem Sumpf zugewandten Böschung der Straße, ein höchstens zehn Ellen breiter Streifen, der zum Sumpf hin sanft abfiel, stand zum Glück kein einziger Weißer Soldat.
    Justen versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
    »Achtung! Bogenschützen!«
    Die Weißen Lanzenreiter verstummten sofort. Justen zügelte abrupt sein Pferd und die Stute wieherte empört.
    »Da! Die Staubwolken! Dort ist ein Schwarzer Spion!«
    Das unsichtbare rot-weiße Feuer verriet Justen, dass ein Weißer Magier in der Nähe war – kein besonders starker, aber angesichts der zahlreichen Soldaten, die sich in der Nähe aufhielten, brauchte er das auch nicht zu sein. Der Ingenieur zog das Pferd herum und lenkte es die Straße hinunter. Er drückte sich flach auf seinen Rücken.
    »Bogenschützen! Eine volle Salve!«
    Die Pfeile sausten an Justen vorbei.
    »Wohin denn, verdammt?«
    »Was …«
    »Höher halten! Es ist ein Reiter!«, fauchte der Magier.
    Der Ingenieur lenkte das Pferd dicht an den Rand des Sumpfes und trieb es an, damit sie sich so schnell wie möglich von den Soldaten entfernten.
    Er spürte, wie die Pfeile über ihn hinweg flogen. Dann erreichte er die Kurve und war vorerst in Sicherheit.
    »Halt! Wir wissen nicht, was für Tricks er im Ärmel hat. Denkt an die Fallen in Spidlar! Halt!«
    Justen holte tief Luft, ließ das Pferd traben und nahm den Licht-Schild herunter. Ein Glück, dass die Weißen solche Angst vor einem Hinterhalt hatten.
    Nachdem er die leere Straße hinter sich überprüft hatte, drehte er sich im Sattel um und blickte zum Fluss Sarron hinunter. Jenseits der Sümpfe im Süden gab es vielleicht eine Brücke oder eine Furt. Er hatte keine sehr genauen Vorstellungen von der Geographie Sarronnyns, aber er wusste, dass es in der Stadt Clynya einen Übergang geben musste. Justen schüttelte den Kopf. Clynya war mehr als drei Tagesreisen entfernt.
    Er betrachtete noch einmal die unsichtbare Ausstrahlung der Weißen hinter sich und hoffte, die Nachhut würde ihn nicht verfolgen. Dann musterte er die gewundene Straße. Er würde mindestens den halben Vormittag brauchen, um die Stelle zu erreichen, wo die Straße wieder am Fluss entlang führte.
    Er tätschelte dem Pferd noch einmal den Hals, als es leise wieherte. »Immer mit der Ruhe … wir haben einen weiten Weg vor uns.« Er hoffte nur, dass er nicht zu weit würde.
    Als ihm bewusst wurde, dass er noch einmal am Grabhügel der toten Eisernen Gardistin vorbeikommen würde, musste er schlucken. Er holte tief Luft, als er für einen kurzen Moment das Abbild einer lachenden, dunkelhaarigen Frau vor sich sah.
    Mit Ordnung verstärkte Schwarze Pfeile? Wundervolle Schmiedearbeit, auf die er stolz sein konnte?
    Er tätschelte dem Pferd den Hals und ritt weiter.

 
XLVII
     
    J usten wischte sich die Stirn mit dem Ärmel ab und tätschelte wieder einmal den Hals seines Pferdes. Rechts wand sich der Fluss durchs Flachland. An den toten Nebenarmen wuchs dichtes Gebüsch, am Westufer des Sarron sah er Stoppelfelder und mit Steinmauern eingefriedete braune Wiesen, auf denen einige Schafherden standen, als wüssten die Schäfer, dass die Tiere am kalten fließenden Wasser gut geschützt waren.
    Sollte er versuchen, eine Furt zu finden? Justen blickte zum fast hundert Ellen breiten Fluss hinunter. Obwohl es lange nicht geregnet hatte, war das schmutzige Wasser unruhig und aufgewühlt. Der leichte Wind trug einen dumpfen, feuchten Herbstgeruch vom Wasser herüber.
    Der Ingenieur blickte nach Westen, wo die Sonne auf halber Höhe zwischen dem Zenit und dem dunstigen Horizont stand. Er seufzte und trank einen Schluck aus der Wasserflasche.
    Der felsige Abhang oberhalb der Straße wurde hier und dort von kleinen Wiesen und Spalieren mit Reben unterbrochen. Die Weintrauben waren schon gelesen und die paar Häuser, die er hier und dort entdeckte, waren verrammelt. Ein paar Beeren fand er noch und stieß sogar auf einen Birnapfelbaum, der genug Früchte trug, dass er sich nicht nur satt essen, sondern auch noch einige in die sonst völlig leeren Satteltaschen stecken konnte. Danach war er zwar nicht mehr heißhungrig, hätte aber dennoch gern wieder einmal den Geschmack von Brot und

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