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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Käse gekostet.
    »Also los, Mädchen.« Er klopfte der Stute auf den Hals und rückte ein wenig im Sattel hin und her, als sie den nächsten Hügel in Angriff nahm.
    Er wusste nicht, wie lange sie schon geritten waren, ehe er vom Schornstein eines kleinen Anwesens eine Rauchsäule aufsteigen sah. Es musste später Nachmittag sein, denn die Sonne stand bereits tief am Himmel.
    »Sollen wir versuchen, etwas zu kaufen?«, fragte er die Stute. Da er keine Antwort bekam, lenkte er sie von der Straße herunter und über den Weg zum niedrigen, mit Stroh gedeckten Steinbau. Der Rauchfaden über dem Schornstein schien etwas dünner zu werden, aber er konnte das brennende Holz riechen.
    Eine Steinmauer, die von einem einfachen, offen stehenden Tor durchbrochen wurde, friedete das Haus und ein Nebengebäude ein, das eine strohgedeckte Scheune zu sein schien. Irgendwo hinter der Mauer hörte Justen eine Säge.
    »Vater!«, rief eine helle, etwas schrille Stimme.
    »Hallo, ihr da!«, rief Justen so fröhlich er konnte. Er zügelte das Pferd etwa zwanzig Ellen vor dem Tor.
    »Bleib genau dort, wo du bist, Bursche!« Ein Mann mit schmalem Gesicht tauchte hinter der Mauer auf. Er hatte sich auf irgendeine Erhöhung gestellt, so dass nun auch seine Brust und der Langbogen, den er hielt, über der Mauerkrone sichtbar wurden.
    »Ich hatte gehofft, bei Euch Vorräte kaufen zu können.«
    »Hab nichts zu verkaufen.« Der Mann zielte auf Justens Brust.
    »Ich kann bezahlen. Ich kann Euch die Münzen irgendwo offen hinlegen.«
    »Will Eure Münzen nicht.«
    »Ich bin kein Weißer … ich bin ein Ingenieur aus Recluce …«
    »Erzählt mir nichts. Ihr reitet ein Pferd mit grauer Satteldecke. Das heißt, dass Ihr entweder ein Weißer Späher oder ein Deserteur seid, oder sogar noch Schlimmeres. Wenn ich sicher wäre, dass Ihr ein Taugenichts wärt, dann wärt Ihr jetzt schon tot. Außerdem … falls Ihr wirklich von der Teufelsinsel kommt, so macht das auch keinen Unterschied. Ihr wollt ja doch nur unsere Leichen fleddern.« Er hob den Bogen ein Stück höher.
    Justen runzelte die Stirn, dann zog er den Mantel aus Licht um sich und das Pferd, führte die Stute rasch ein Stück zur Seite und legte sich flach auf ihren Hals.
    Der Pfeil zischte knapp über seinem Kopf vorbei, er spürte sogar den Luftzug.
    »Verdammter Magier! Kommt nur in meine Nähe, dann werde ich es Euch zeigen!« Der Mann legte den nächsten Pfeil ein. »Ich kann Eure Spuren im Staub sehen. Ihr könnt Euch mit Euren Tricks nicht verstecken. Und jetzt verschwindet von hier! Ich habe reichlich Pfeile und ich könnte Euch wohl ein paar Mal verfehlen – vielleicht aber auch nicht.«
    Justen schüttelte im Schutz seines Licht-Schildes den Kopf und gebrauchte all seine Sinne, um das Pferd in die richtige Richtung zu lenken.
    »Ja, reitet nur weiter! Wir wollen hier nichts mit Euresgleichen zu schaffen haben. Wenn Ihr zurückkommt, werde ich Euch bis in die Steinhügel scheuchen!«
    Justen hielt den Kopf unten, während er das Pferd den Weg hinunter zurück zur Straße lenkte. Als er außer Reichweite des Bogens war, ließ er den Schild fallen. Er zitterte am ganzen Leib.
    »Die Leute hier sind nicht gerade freundlich. Er wollte uns bis in die Steinhügel scheuchen? Dort ist es sicher heiß und es klingt nicht gerade, als wäre es ein angenehmer Ort.«
    Die Stute wieherte leise.
    »Ja, und du willst sicher nicht, dass schon wieder jemand, der dich reitet, von einem Pfeil aufgespießt wird.« Noch bevor er die Worte ausgesprochen hatte, stand wieder das Bild der toten, dunkelhaarigen Gardistin vor seinem inneren Auge. Ob sie den Bogenschützen, der sie getötet hatte, überhaupt bemerkt hatte? Vielleicht war es ja nicht einmal einer der Pfeile gewesen, die er selbst hergestellt hatte. Er schüttelte den Kopf. Nein – es war seine Idee gewesen und das bedeutete, dass alle Pfeile die seinen waren.
    Die frühere Reiterin der Stute hatte keinen Funken Chaos in sich gehabt, aber am Ende hatte das keine Rolle gespielt. Sie war genau wie tausende von Sarronesen gestorben. Genau wie Clerve und Krytella. Justens Augen wurden feucht, als er an die rothaarige Frau und die dunkelhaarige Gardistin dachte.
    Eine Weile ritt er, ohne den Weg vor sich zu sehen.
    Er stieß zwar noch auf einige weitere Anwesen, aber so weit er es von der Straße aus erkennen konnte, waren alle verlassen und machten einen beinahe feindseligen Eindruck. Nachdem er drei weitere Hügel hinauf und wieder hinunter

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