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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Wiesen höher, als wäre es nicht so stark abgegrast worden, und an den Hügelflanken und in den Tälern lagen nur noch wenige bestellte Felder. Seit er von seinem Lagerplatz im Hain aufgebrochen war, hatte Justen keine Bäume mehr gesehen, nur ein paar gedrungene Büsche, und außer einer armseligen Kate mit einer baufälligen Scheune war er auf keinerlei Spuren menschlicher Besiedlung gestoßen. Auch diese Kate war, wie alle anderen mit Ausnahme von Lurles’ Haus, verrammelt und verlassen.
    In der stillen Morgenluft schien sogar das Zirpen der Insekten gedämpft und nur wenige Vögel flogen umher und landeten auf den Stoppelfeldern, um die Reste aufzupicken.
    Als er eine Weile nach Westen geritten war und zwei weitere niedrige Hügel überwunden hatte, verbreiterte sich der Pfad zu einem Weg oder einer schmalen Straße. Justen zügelte sein Pferd kurz vor der zweiten Hügelkuppe, als er unter sich, links von der Straße, einen kleinen Obstgarten bemerkte. Eine halbe Meile entfernt standen auf dem beinahe ebenen Boden knapp ein Dutzend Bäume mit fast kahlen Ästen, die von einer niedrigen, teils eingefallenen Mauer geschützt wurden. Zwei Gebäude, deren Wände mit Grassoden verkleidet waren und die so verfallen waren wie die Mauer, standen, innig einander zugeneigt, am westlichen Rand des Obstgartens. Zwischen den Gebäuden erblickte Justen einen Steinhaufen, der ein mit Mauern eingefasster Brunnen sein konnte.
    Als er die Straße hinuntersah, entdeckte Justen unter einer dünnen Staubschicht eine Menge Spuren. Er nickte. Natürlich. Die Schafe oder Ziegen oder was auch immer hatte man nach Westen getrieben, vielleicht über die Brücke bei Clynya. Stand die Brücke noch oder hatten die Einwohner sie ebenfalls zerstört? Würde er jemals nach Rulyarth zurückkehren und nach Recluce übersetzen können?
    Die Sonne und die stille Luft hatten die Hochebene erwärmt, als wäre es ein Sommertag. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, holte tief Luft und betrachtete weiter die Straße. Frische Spuren gab es anscheinend keine, aber er war kein Fährtenleser. Er folgte der Straße langsam zum augenscheinlich verlassenen Obstgarten.
    An der Mauer blieb er stehen und besah sich die Bäume. Er hielt sie für Olivenbäume. Als er der Straße in Richtung der Häuser folgte, schickte er seine Wahrnehmung aus und nickte erleichtert, als er feststellte, dass die Gebäude tatsächlich verlassen waren.
    Er warf einen Blick zu den beinahe leeren Satteltaschen, dann zu den Häusern. Schließlich, nach einem letzten Blick zur staubigen Straße, ob ihm auch niemand folgte, bog er ab und ritt über die kurze Zufahrt zu den beiden kleinen Gebäuden.
    »Hallo!«
    Schweigen folgte auf seinen Ruf, aber er hatte auch nicht mit einer Antwort gerechnet.
    Er stieg am Brunnen ab und war erfreut, als er einen alten Eimer und ein Seil fand. Wenige Augenblicke später hatte er einen Eimer voll Wasser hochgezogen, mit einem Ordnungs-Spruch gereinigt und seine Wasserflasche nachgefüllt. Er trank einen Schluck und wusch sich den Straßenstaub aus dem Gesicht. Da es keine Tränke gab, füllte er den Eimer noch einmal und stellte ihn der Stute hin. Sie schlürfte lautstark.
    Justen musterte die Gebäude. Das erste rechts neben dem Brunnen sah aus wie ein Wohnhaus, um das man sich allerdings seit Jahren nicht mehr gekümmert hatte. Die Tür des fensterlosen zweiten Gebäudes war eher neu und mit einem Eisenriegel gesichert. Neben dem zweiten Gebäude begannen Wagenspuren, die über den Hof zur Zufahrt und vermutlich weiter zur Straße führten.
    Wieder sah Justen sich zur Straße um, ehe er hinüberging und die Tür öffnete. Ein leichter Geruch nach Salzwasser schlug ihm entgegen, als er in das leere Gebäude blickte. Nein, ganz leer war es nicht, erkannte er. Unter einem Regal lagen die Überreste eines erst vor kurzem aufgeschlagenen großen Fasses.
    Nach einem weiteren Blick über die Schulter betrat Justen die Scheune und sah ins Fass. Der Deckel fehlte und auf dem Boden des Fasses lagen kleine, runde Oliven. Er kostete vorsichtig eine. Die Frucht war durchaus essbar, wenngleich sie wegen der Salzlake, in der sie der Haltbarkeit wegen eingelegt gewesen war, etwas an Geschmack verloren hatte.
    Die Olivenbauern hatten ihr Haus offenbar in großer Eile verlassen und nur mitgenommen, was sie leicht auf ihren Wagen hatten laden können.
    Da es nichts gab, um die übrigen Oliven zu transportieren, kehrte Justen zum Pferd zurück, band die leere

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