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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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tätschelte abwesend den Hals der Stute und ritt weiter.
    Gegen Mittag begann er sich nach einem verlassenen Hof mit einem Brunnen umzusehen, wo er für die Stute und sich etwas Wasser finden konnte.
    Ungerufen tauchte wieder das Bild der toten Eisernen Gardistin vor seinem inneren Auge auf, die einen Schwarzen Pfeil umklammert hatte. Er schürzte die Lippen und blinzelte im grellen Licht, als er Ausschau hielt, ob die Erhebung, die er weiter voraus auf der Ebene sah, Wasser für ihn und die Stute verhieß.
    Die Erhebung entpuppte sich tatsächlich als eine weitere mit Grassoden verkleidete Kate. Sie hatte zwar einen Brunnen, aber das Wasser war abgestanden, und nachdem Justen zwei Eimer mit einem Ordnungs-Spruch gereinigt hatte, war ihm so schwindlig, dass er sich auf den heißen Boden setzen, ein paar Oliven essen und aus der aufgefüllten Flasche trinken musste, während die Stute aus dem anderen Eimer trank.
    Bevor er die Kate und den Brunnen verließ, trank er, obwohl er eigentlich nicht mehr durstig war, noch etwas Wasser und füllte die Flasche bis zum Rand auf.
    Gegen Mittag wurde das Gras wieder dichter und in der Ferne schienen sanfte Hügel aufzutauchen, auf denen einige Bäume standen. Steinsäulen markierten die Grenzen des Weidelandes. Er ritt an drei Häusern vorbei, die beinahe wie die Keimzelle eines Dorfes beisammen standen. Die Läden waren vernagelt, aber die Häuser waren solide gebaut und offenbar gut unterhalten. Er nutzte die Gelegenheit, die Stute zu tränken und seine Flasche nachzufüllen, nachdem er draußen auf der Ebene keine weiteren Wasserstellen gefunden hatte.
    Danach ritt er durch Kornfelder und erblickte nun häufiger vereinzelte Häuser. Die Katen waren verrammelt, aber er hatte das Gefühl, dass einige dennoch bewohnt waren.
    Noch später ging es sogar bergab. Wieder kam er an einer Seitenstraße vorbei und diese war nicht bloß ein Fußweg. Sie war fast so breit wie die Straße, auf der er reiste, aber sie führte gerade nach Süden, was nicht unbedingt die Richtung war, in die er sich begeben wollte. Auch auf ihr waren Wagenspuren zu sehen. Justen nickte und lenkte das Pferd weiter zum Fluss. Von Westen her wehte ein leichter Wind, der ein wenig feucht schien und vielleicht auch nach Heu roch.
    Als er eine weitere Hügelkuppe hinter sich gelassen hatte, konnte Justen am Horizont im Dunst eine Baumlinie erkennen. Zweifellos war dort unten der Fluss. Er blickte zu einem kahlen Baum und schluckte, als er wieder die Aaskrähe sah, die ihn anstarrte und zu warten schien.
    Der Vogel stieß zwei Schreie aus und flatterte über einen Acker davon, als Justen in gleichmäßigem Tempo nach Westen ritt. Er wischte sich wieder die Stirn ab. Er konnte zwar einen leichten Luftstrom spüren, aber die Nachmittagssonne brannte unerbittlich auf die Straße und ihn selbst herab.
    Als Justen den nächsten Hügel erreichte, konnte er vor sich, etwas nach rechts versetzt, zwischen den Bäumen am Flussufer einige Staubwolken erkennen. Der Magen zog sich ihm zusammen. Wenn dort Pferde unterwegs waren, so bedeutete es, dass es Soldatenpferde waren. Es waren schätzungsweise zwanzig und zwanzig Soldaten in diesem Teil Sarronnyns, das konnte wiederum nur bedeuten, dass es sich um Weiße Lanzenreiter oder Eiserne Gardisten handelte. Da sie jetzt schon beinahe vor ihm waren, würden sie die Kreuzung auch vor ihm erreichen.
    Die Aaskrähe des Weißen Magiers konnte er zwar nicht sehen, aber zweifellos lauerte der Vogel irgendwo in der Nähe.
    Er zügelte sein Pferd. Was würden die Soldaten tun, wenn sie die Kreuzung erreichten? Würden sie weiter nach Clynya reiten oder in seine Richtung abbiegen? Waren sie wirklich hinter ihm her?
    Er schürzte die Lippen und streichelte abwesend den Hals der Stute. Er war viel zu müde und nicht stark genug, um einen Licht-Schild längere Zeit aufrecht zu halten, und bis zur Kreuzung waren es beinahe noch zwei Meilen. Er lenkte die Stute unter eine kleine Eiche und stieg ab. Wenn die Soldaten in seine Richtung kamen, konnte er einfach abwarten, den Licht-Schild einsetzen und sie vorbeiziehen lassen. Wenn sie weiter nach Clynya ritten, konnte er ihnen in gebührendem Abstand folgen.
    Lächelnd öffnete er die Wasserflasche. Dann holte er noch einige Oliven aus der Satteltasche, die er mit einer Scheibe Brot und einem Stück Käse aß. Ein wenig Käse hielt er für den nächsten Tag zurück, vom Brot blieb nur noch ein Kanten übrig.
    Sein Lächeln verblasste, als die Sonne

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