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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gesicht. Der salzige Schweiß schien sich ihm wie Säure in die Wangen zu fressen und sogar unter dem Hemd juckte ihn seine gereizte Haut. Er wünschte, er könnte sich endlich rasieren. Manche Männer nahmen dazu ihre Messer, aber das wollte er nicht, zumal er nicht einmal Seife oder Öl hatte. Er rieb sich wieder und wieder die schmerzende Stirn und versuchte, das Ziehen in den Beinen zu vergessen.
    Warum ritt er überhaupt noch weiter?
    Ein Teil der Antwort lag in dem Staub, der hinter ihm von der Straße aufstieg. Ein Dutzend oder mehr Weiße Lanzenreiter und ein Weißer Magier jagten ihn. Das war ein guter Grund weiterzureiten.
    Über ihm kreiste die Aaskrähe und verriet dem Weißen Magier, wo er war. Beinahe war es ein Spiel, wenngleich ein tödliches. Es schien so, als hielte der Weiße Magier sich im Augenblick noch zurück. Indem er in den letzten zwei Tagen weniger geschlafen hatte und länger geritten war, hatte Justen den Vorsprung vor den Weißen halten können. Aber mit jedem Tag erwachte er mit weniger Energie aus einem unruhigen Schlummer und es gab keine Möglichkeit, rasch und auf einfache Weise an Brot und Käse zu gelangen. Die wenigen Anwesen und Katen im versengten Weideland waren nicht verlassen, sondern verrammelt und voller bewaffneter, ängstlicher Menschen.
    Er hatte fast keine Oliven mehr und nur noch Brackwasser, das er mit Ordnungs-Sprüchen trinkbar machen musste. Wenigstens gab es noch Gras – braun, aber genießbar – für die Stute.
    Auf dem Gipfel einer der vielen trockenen, endlosen Erhebungen drehte Justen sich um und holte tief Luft. Die Weißen kamen schon wieder näher, dabei war die Mittagszeit gerade erst vorbei.
    Er drehte sich nach vorn, wo die Straße sich gabelte. Die linke Abzweigung war schmaler und führte direkt in die einsamen, grauen Hügel. Links neben der Straße stand eine Steinmauer. Die Hauptstraße, die eben und verlassen schien, lief nach Westen.
    Justen nahm die linke Abzweigung.
    In den Hügeln würde er vielleicht eine Möglichkeit finden, sich irgendwo zu verbergen.
    Weniger als eine halbe Meile weiter stand an einem Hang über der Straße ein lang gestrecktes Gebäude aus Stein, das mit verwitterten Lehmziegeln gedeckt war. Justen lenkte die Stute die Zufahrt hinauf. Sie wieherte empört.
    »Ich weiß, es ist steil. Aber wir brauchen das Wasser.«
    Als er in den Hof ritt, rannte eine Gestalt ins Haus. Die Tür wurde zugeschlagen, ein Riegel fiel mit lautem Knall ins Schloss. Justen grinste. Er ritt bis vor die Tür des Hauses.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht«, sagte er laut, »würde ich gern etwas Wasser haben, und wenn Ihr Reiseproviant habt, möchte ich etwas kaufen.«
    Er bekam keine Antwort.
    »Also gut. Dann nehme ich nur Wasser und lasse ein paar Kupfermünzen am Brunnen liegen.«
    Justen beugte sich im Sattel vor, um die wunden Schenkel und die verkrampften Muskeln zu entspannen. Er fiel mehr vom Pferd, als dass er abstieg, und musste sich am Sattel festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Schließlich tauchte er einen Finger ins Wasser und kostete. Es schmeckte etwas abgestanden, war aber sauber genug, um ohne Ordnungs-Spruch genießbar zu sein. Er war ohnehin nicht sicher, ob er in seinem gegenwärtigen Zustand noch genug Kraft für einen Spruch hätte.
    Neben dem Brunnen stand eine runde Tränke. Er schöpfte der Stute etwas Wasser hinein. Sie begann sofort gierig zu trinken.
    »Langsam, Mädchen, langsam …«
    Dann trank auch er etwas Wasser, spritzte sich den Rest ins Gesicht und über den Hals, um sich abzukühlen und Staub und Dreck notdürftig abzuwaschen. Sein Versprechen fiel ihm wieder ein und er nahm zwei Kupferstücke aus der Börse und legte sie auf den Rand des Brunnens. Dann ließ er den Eimer in den Schacht fallen und zog ihn wieder hoch. Er holte seine Wasserflasche und füllte sie auf.
    »Verschwinde! Geh jetzt!«
    Justen blickte zur Tür des Hauses, wo eine Frau stand, die mit einer altmodischen Armbrust auf ihn zielte. Dunkles, grau durchsetztes Haar umrahmte das schmale Gesicht.
    »Ich gehe schon«, beschwichtigte Justen sie. »Die Kupferstücke liegen dort.«
    »Die sind der einzige Grund dafür, dass du noch nicht tot bist.«
    Justen verschloss die Wasserflasche und steckte sie in die Halterung am Sattel. Dann zwang er sich, noch einen großen Schluck aus dem Eimer zu trinken. »Sei lieber vorsichtig. Da auf der Straße sind ein paar Dutzend Weiße hinter mir her.«
    »Ich werde schon aufpassen. Aber

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