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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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aber nicht gerade sehr ehrenhaft.«
    »Es ist ein großer Unterschied, ob man sein Wort bricht – was ich übrigens nicht getan habe – oder ob man weiß, wann und vor wem man sich in Sicherheit bringen muss. Beltar wird mir nicht nachjagen. Derba würde es tun, der überhebliche Narr.« Histen leerte sein Glas. »Schickt inzwischen die nächste Lieferung nach Recluce.«
    »Aber warum? Ihr braucht doch nicht mehr …«
    »Renwek … man muss die Verräter immer gut bezahlen, selbst nach ihrem Verrat. Wenn niemand es erfährt, werden sie dankbar sein, und vielleicht braucht man sie ja noch einmal. Falls es jemand herausfindet, gilt die Aufmerksamkeit dem Gold und nicht dem Geber.« Der Erzmagier lachte. »In diesem Fall war das Gold wohl nicht einmal nötig. Ich bin sicher, dass er ohnehin nur seinen eigenen Neigungen gefolgt ist. Es war preiswert, seinen Neigungen den richtigen Weg zu weisen.«
    Renwek nickte, schürzte aber dennoch unsicher die Lippen.

 
LIX
     
    J usten ließ das Pferd anhalten und versuchte herauszufinden, was die Ursache seiner Unruhe war. Die Sonne stach nach wie vor mit sommerlicher Hitze und schien mit jedem Schritt, der sie tiefer in die Steinhügel führte, heißer zu brennen. War er überhaupt schon in den Steinhügeln?
    Er blickte die Straße hinauf, die auch hier noch breit genug für schwere Wagen war. Nur an den Rändern bröckelte sie etwas ab. Wo war denn nun diese Kupfermine, ob verlassen oder nicht?
    Die Aaskrähe schrie und landete vor ihm auf dem Arm eines vertrockneten grauen Kaktus, der halb über die Straße ragte. Der Vogel starrte Justen einen Augenblick an, dann flog er in den wolkenlosen Himmel davon.
    Ein dumpfes Pochen, beinahe wie ein Trommelwirbel, schreckte Justen auf. Er blickte über die Schulter zurück. Weniger als eine Meile entfernt ließ ein Trupp Weißer Lanzenreiter die Pferde galoppieren, um ihn einzuholen. Sie kamen rasch näher.
    Justen sah sich um. Die Straße lief zwischen zwei niedrigen Hügeln an einem ausgetrockneten Wasserlauf entlang. Ein paar braune Grasbüschel, einzelne Kakteen, Sand und Felsen bedeckten die Hügelflanke. Der heiße Wind wehte Justen Sandkörnchen ins wunde, verbrannte Gesicht.
    Rechts, etwa zweihundert Ellen vor ihm, schnitt eine Straße durch den Hügel; hinter der Abzweigung verengte sich die Hauptstraße und lief kaum mehr als ein Fußweg weiter.
    Die Kupfermine? Justen trieb die Stute mit den Hacken an. So müde sie auch war, sie begann zu traben. Der Ingenieur sah sich noch einmal um. Die Lanzenreiter waren schneller als er und inzwischen so nahe, dass einige schon die Waffen gehoben hatten.
    Justen konzentrierte sich wieder auf die Straße. Sollte er den schmalen Weg oder die Straße zur Mine nehmen?
    Er entschied sich für die Zufahrt des Bergwerks und lenkte die Stute zur Schlucht. »Nun komm schon, Mädchen.« Wahrscheinlich war die Anstrengung sowieso sinnlos, aber da ein Weißer Magier so dicht hinter ihm war und nach ihm suchte und es keine Vegetation gab, in der er sich verbergen konnte, würde ihm nicht einmal ein Licht-Schild helfen.
    Dicht vor Justen stieß die Aaskrähe kreischend herunter, ein Flügel streifte beinahe sein Gesicht.
    Die Stute rutschte aus und wäre fast gestürzt. Justen hielt sich an der Mähne fest, um nicht aus dem Sattel zu fallen, als das Tier direkt vor der Schlucht stehen blieb.
    Wieder stieß die Aaskrähe herab.
    Justen ruckte an den Zügeln. »Bitte … Mädchen.«
    Ein Pfeil zischte an seinem Ohr vorbei.
    »Verdammt …«, murmelte er, als ihm bewusst wurde, dass dieser Pfeil von vorn gekommen war. Er drückte sich flach auf die Stute und versuchte gleichzeitig, einen Licht-Schild um sie beide zu legen.
    Doch schon kam der nächste Pfeil geflogen und Justen zuckte zusammen, als die Stute herzerweichend wieherte.
    »Ich habe wenigstens das Pferd erwischt. Ohne Pferd wird der Bursche nicht weit kommen.«
    »Schieß doch auf den verdammten Vogel!«
    Wieder kam ein Pfeil geflogen.
    Als die Stute zusammenbrach, tastete Justen sich über den Boden, schnappte die halbvolle Wasserflasche und die Decke und versuchte, mit den Sinnen einen Weg zu finden, um sich von der Straße zu entfernen.
    Die Lanzenreiter hielten auf die gestürzte Stute zu, die für sie aus dem Nichts erschienen war. Justen taumelte unterdessen von der Straße weg.
    Wieder flogen Pfeile.
    »Ein Hinterhalt!«
    »… die Pfeile. Passt auf!«
    »Ruft den Magier!«
    Als die Lanzenreiter sich neu formierten, humpelte Justen

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