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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sondern musste sich eine kühle Stelle suchen, wo er rasten konnte. Er suchte die Flanke des Hügels ab und forschte nach einem Unterschlupf, der hoffentlich nicht von einem Geschöpf bewohnt war, das ihn als Mittagessen betrachtete.
    Soweit er wusste, gab es in den heißeren Gegenden keine großen Felsenkatzen, und die gefährlichen Eidechsen brauchten mehr Wasser, als sie in den Steinhügeln finden konnten. Aber auch Schlangen und Stachelratten mochten ihm durchaus gefährlich werden.
    Er ging den Abhang langsam an, einen Schritt nach dem anderen, und blinzelte im grellen Licht, bis er eine Senke zwischen den endlosen Hügeln erreicht hatte. Statt die nächste Steigung sofort in Angriff zu nehmen, folgte er der Senke nach Osten in Richtung der Westhörner, die allerdings außerhalb seiner Sichtweite lagen. Weiter im Süden würden die Steinhügel flacher.
    Er schlurfte noch fast eine ganze Meile weiter, bis er auf einen großen Felsblock und zwei graue Kakteen am Ostrand der Senke stieß. Die Pflanzen waren jeweils etwa so groß wie ein kleiner Eimer. Justen nickte und betrachtete die Nische, die vom Felsblock geschaffen wurde. Er zog das Schwert, das er inzwischen durch halb Sarronnyn geschleppt hatte, und stocherte herum, um den losen Sand wegzukratzen und festzustellen, was sich sonst noch im kühlen Schatten versteckt haben mochte. Ein rötliches Insekt kroch hervor, das er mit einem Tritt tötete und ins volle Sonnenlicht schob. Er kratzte noch etwas herum, bis er den Untergrund aus hartem roten Lehm und Sandstein sehen konnte, aber sonst ließ sich nichts blicken. Daraufhin entrollte er die Decke und nahm ein paar Steine, um sie am Rand des Felsblocks festzuklemmen, damit eine Art primitiver Sonnenschutz entstand.
    Anschließend betrachtete er eine der grauen Kakteen. Schließlich schnitt er die Pflanze mit der langen Schwertklinge quer durch. Eine klebrige Substanz blieb an der Klinge haften.
    Er setzte sich in den Schatten des Felsblocks unter die Decke und untersuchte, zuerst mit den Augen und dann mit den Ordnungs-Sinnen die Scheibe Kaktus.
    Die sirupartige Flüssigkeit enthielt Wasser und seine Sinne verrieten ihm, dass er sie ablecken oder essen konnte. Er kostete das graue Fruchtmark.
    »Ooooh …« Es war saurer als ein unreifer Birnapfel und bitterer als frisch geernteter Tang. Justen knabberte ein wenig davon und wartete ab, um zu sehen, wie sein Magen darauf reagieren würde.
    Wenn er die Steinhügel durchqueren wollte, brauchte er Wasser und Nahrung. Hier draußen war niemand, der ihm etwas bringen würde.
    So döste er vor sich hin und verträumte die Zeit, bis er spürte, dass die Luft kühler wurde. Er kroch unter dem Baldachin hervor und sah, dass die Sonne schon beinahe untergegangen war. Im Westen erfüllte ein orangefarbenes Glühen den Himmel. Die Luft war sogar jetzt noch wärmer als in Nylan im Hochsommer, aber immerhin erheblich kühler als zur Mittagszeit.
    Er betrachtete den Kaktus, schnitt ein größeres Stück ab und zwang sich, es zu essen. Es schmeckte wie Sägemehl mit verfaultem Tang, aber er würgte einen halben Mundvoll hinunter. Er beschloss, im Augenblick nichts weiter zu essen, und rollte die Decke zusammen.
    Ein leises Zirpen war in der Senke zu hören, also lebten hier wohl doch einige Insekten. Nach einem kleinen Schluck aus der fast leeren Wasserflasche wanderte Justen nach Süden. Wo immer es möglich war, vermied er es zu klettern, und unterwegs hielt er ständig Ausschau nach allem, was essbar schien oder Wasser versprechen mochte.
    Er sah noch mehrere der grauen Kakteen, verzichtete aber auf weitere Versuche, weil er zunächst seinen Magen entscheiden lassen wollte, ob sie tatsächlich genießbar waren, wie seine Sinne ihm verraten hatten.
    Aus einer Felsspalte huschte ein braun-graues Nagetier hervor und verschwand sofort wieder, als es Justens Stiefel im Sand knirschen hörte. Ein leichter Luftzug strich über sein von der Sonne verbranntes Gesicht und er atmete tief durch.
    Vielleicht …

 
LXIII
     
    A ber vielleicht auch nicht.
    Justen wollte sich bewegen, denn er wusste, dass die größte Hitze eines weiteren Tages fast vorbei war, aber die Augen wollten sich einfach nicht öffnen. Mit den Fingern erforschte er die weiche Masse im Innern einer Kaktee und entfernte vorsichtig die brauchbaren Teile. Drei Tage, in denen er verschiedene Sorten von Kakteen probiert hatte, hatten ihn nicht umgebracht, aber sein Gesicht war aufgedunsen und er fühlte sich die

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