Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
zierlich gebaut und reichte Justen kaum bis an die Schulter.
    »Dayala, das ist aber lange her.«
    »Ja, wirklich. Das hier ist Justen.«
    Justen verneigte sich. »Sehr erfreut.«
    Murina lachte. »Aber bei weitem nicht so erfreut wie ich es bin, dich zu sehen. Ich mag Dayala und mir ist klar, dass du für sie etwas ganz Besonderes bist.«
    Justen wurde angesichts ihrer Direktheit rot und dann gleich noch einmal, als er Dayalas Reaktion auf die Begrüßung spürte.
    »Mögest du immer so empfinden.« Die Inhaberin des Gästehauses lachte noch einmal leise. »Bitte, kommt doch herein. Shersha wird euch euer Zimmer zeigen, während ich zu Ende backe, wenn es euch nichts ausmacht. Vielleicht könnt ihr dann später zu mir kommen, damit wir auf der Veranda einen Saft trinken.«
    Dayala und Justen nickten.
    Ein zierliches Mädchen mit ernstem Gesicht war drinnen im Flur aufgetaucht.
    »Shersha, erinnerst du dich noch an Dayala? Und das hier ist Justen.« Murina deutete auf die Gäste und Shersha nickte. »Sie bekommen das große Zimmer über der Terrasse mit dem Fenster zum Garten.«
    »Das ist unser schönstes Zimmer«, bestätigte Shersha. Dann wandte sie sich um und führte die Gäste um eine Ecke und eine breite Treppe mit flachen Stufen hinauf, bis sie einen weiteren Flur erreichten, von dem ein Bogengang abzweigte.
    »Ich hoffe, es gefällt euch«, erklärte das Mädchen etwas schüchtern.
    Justen trat durch den Vorhang im Flur. Das Zimmer war bescheiden eingerichtet, hatte aber ein Fenster, das den rückwärtigen Garten überblickte. Es gab nur ein Doppelbett. Er warf einen Blick zu Dayala und dann zum Bett und noch bevor die Röte ihre Wangen erreichte, konnte er ihre Verlegenheit spüren. »Das gefällt uns ganz bestimmt«, sagte Justen. Er hätte sich vor Lachen beinahe verschluckt.
    »Vielen Dank, Shersha. Sag Murina bitte, dass es wundervoll ist.«
    »Es freut uns, dass ihr zufrieden seid.« Shersha nickte förmlich und wandte sich zum Gehen.
    »Ja, es ist wundervoll«, wiederholte Justen. »Ich hoffe wirklich, wir werden eine Weile bleiben können.«
    »Mutter würde sich darüber freuen.«
    Sie sahen dem Mädchen mit den klaren Augen nach, als es den Flur hinunterlief. Justen zog die Vorhänge vor den Eingang des Zimmers und nahm Dayala in die Arme.
    Ihre Lippen fanden sich und Dayala und Justen bewegten sich zum breiten Bett hinüber.

 
XCIV
     
    E s war schon spät am Nachmittag, als Justen und Dayala aufstanden, sich wuschen und anzogen und auf die Veranda hinuntergingen, wo Shersha sie zu einem Tisch mit vier Stühlen führte, auf den sie gleich darauf drei große braune Krüge stellte.
    Murina zog sich einen Stuhl heran und sah Justen an. »Man redet viel über dich. Jetzt verstehe ich auch, warum.« Sie grinste.
    Justen wurde rot.
    »Du bist zu bescheiden. Ich kann verstehen, dass Dayala dich mag, und das ist gut.«
    Wieder einmal hatte Justen das Gefühl, dass vieles ungesagt geblieben war, aber er antwortete höflich: »Ich fühle mich hier immer noch ein wenig wie ein Kind. Verglichen mit euch anderen bin ich es wohl auch. Angesichts der Umstände kann man vielleicht auch nicht mehr von mir erwarten.«
    »Er sieht nicht gerade wie ein Kind aus, was?« Murina wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an Dayala.
    »Nein. Er weiß mehr, als er zu wissen glaubt … und mehr als ich oder die Ehrwürdigen erwartet hätten.« Sie suchte Justens Hand unter dem Tisch und drückte sie.
    »Und in gewisser Weise weiß ich wohl auch wieder weniger«, fügte Justen trocken hinzu. Er verfolgte den Flug eines leuchtend grünen Vogels mit schwarzem Kopf und gelbem Schnabel, der um die Ecke der Terrasse geschossen kam und sich über der Küche auf die Dachkante setzte.
    »Ach, mein kleiner Freund ist da.«
    »Kommt er oft?«
    »Jeden Abend vor der Dämmerung. Er singt ein oder zwei Lieder und wartet auf seine Belohnung.«
    »Und du gibst ihm die Belohnung?«
    »Das tut normalerweise Shersha. Ich glaube, hauptsächlich singt er sogar für sie, aber ich mag seine Lieder auch.«
    Der grüne Vogel legte den Kopf schief, nickte zweimal, als wolle er sich vor seinem Publikum verneigen, und begann zu singen – eine kurze Serie von Tönen, die nach silberhellen Glöckchen und der sanften Musik der Gitarre des Sängers namens Werlynn klangen. Justen hörte zu und war beinahe enttäuscht, als die beiden kurzen Lieder vorbei waren.
    Shersha tauchte auf der Veranda auf und warf dem Singvogel ein paar Beeren zu, von denen er

Weitere Kostenlose Bücher