Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
einem Reiter ausgehend.
    Beltar grinste.
    »War das wirklich nötig?«, fragte Eldiren.
    »Ich konnte ihn doch nicht so einfach davonkommen lassen.«
    Eldiren blickte zum verkohlten Lanzenreiter, zu dessen Pferd und dem schmierigen Rauch, der sich in den grauen Himmel erhob. »Unsere Lanzenreiter haben sicher großes Verständnis dafür, dass Ihr ihn nicht davonkommen lassen konntet.«
    »Hört auf zu nörgeln. Ihr selbst hättet überhaupt nichts tun können.«
    »Ihr habt ja so Recht, Beltar. Im Gegensatz zu manch anderem kenne ich meine Grenzen.«
    Der stämmige Weiße Magier wandte sich an den Gardisten. »Hole den Kutscher da herunter, der Heiler soll sich ihn ansehen.«
    »Er ist tot, Ser.«
    »Dann besorge mir einen anderen Kutscher. Wir müssen nach Rulyarth.«
    »Ja, Ser.«
    Eldiren gab sich große Mühe, nicht einmal das leiseste Kopfschütteln zu zeigen.

 
XCVI
     
    » J usten, morgen wird ein brystanisches Handelsschiff in Diehl anlegen. Mit diesem Schiff kannst du nach Hause fahren, nach Recluce.«
    »Recluce ist nicht mein Zuhause. Nicht mehr.«
    Sie lächelte traurig. »Das kannst du erst sagen, wenn du wieder dort gewesen bist. Wenn du nicht hinfährst, wird es immer dein Zuhause bleiben. Will man sein Zuhause aufgeben, so muss man es vor dem eigenen Herd tun und nicht am anderen Ende der Welt.«
    Sie hob einen kleinen Lederbeutel hoch und stellte ihn aufs Bett. »Das ist für dich.«
    »Was hat der Beutel mit dem Handelsschiff zu tun? Und damit, dass ich fahren soll?«
    Dayala ließ die Edelsteine aus dem Beutel auf die Bettdecke rollen.
    »Warum, Dayala? Diese Steine sind überall auf der Welt ein Vermögen wert.«
    »Die Ehrwürdige sagte, du könntest sie brauchen, um deine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Ist das vielleicht nur eine List, um mich zum Fahren zu bewegen?«
    »Das ist nicht fair, Justen. Sie hat es nicht nötig, jemanden zu bestechen.«
    »Oder damit ich mich besser fühle?«
    »Ich glaube nicht, dass sie dich für käuflich hält.«
    »Aber warum sonst?«
    »Weil du mächtig bist, viel mächtiger, als dir selbst bewusst ist. Du willst alles, was dir begegnet, verändern, bis es deiner Ansicht nach stimmt. Diese Steine werden dir die Einflussnahme etwas erleichtern.«
    Justen sah sie verwirrt an.
    »Ich verstehe immer noch nicht alles, was du tust«, fuhr Dayala fort, »aber du stellst Dinge aus den Schätzen der Erde her, aus Metallen und anderen Stoffen. Wenn du alles selbst herstellen musst, wirst du dabei mehr aus dem Gleichgewicht bringen, als wenn du die Teile oder das Metall von jemand anderem kaufen kannst.«
    Justen schritt unruhig um den Tisch herum und versuchte zu verstehen, was Dayala ihm erklärt hatte. »Wenn ich Dinge selbst herstelle, dann entsteht mehr … mehr Unordnung und mehr Chaos?«
    »Natürlich.« Dayala lächelte, als wäre es ganz offensichtlich und bedürfe keiner weiteren Fragen mehr.
    Er schüttelte hilflos den Kopf.
    »Justen, stell es dir einmal so vor. Wenn du Eisen von Yual kaufst, dann kaufst du Eisen, das er auf der Grundlage der Ordnung bereits hergestellt hat. Am Schmiedefeuer bist du zwar sehr geschickt, aber du bist nicht so gut darin, das Eisen aus der Erde zu holen, und deshalb würdest du, wenn du es bergen wolltest, die Erde und den Wald stören …«
    »Das verstehe ich.« Justen lächelte betreten. »Aber die Ehrwürdige überschätzt mich.«
    »Das glaube ich nicht. Und es gibt noch einen anderen, einen durchaus eigennützigen Grund.« Dayala schob die Steine wieder in den Beutel.
    »Oh?«
    »Wenn du ein Vermögen bei dir hast, wirst du das, was du tun musst, schneller tun können.«
    »Willst du denn, dass ich zurückkomme?« Er schüttelte den Kopf, als er spürte, dass er sie verletzt hatte. »Entschuldige … das war eine dumme Frage. Aber warum kannst du nicht einfach mitkommen?«
    Sie presste die Lippen zusammen.
    »Ich will nicht fahren«, protestierte er.
    »Du. kannst nicht bleiben. Jetzt nicht.«
    »Werde ich denn irgendwann einmal bleiben dürfen? Ich bin kein Druide. Ist das hier nicht einfach eine freundliche Art, mich zu vertreiben?«
    »Freundlich?« Ihre Stimme brach.
    Justen sah ihre Tränen fließen und das ganze Gewebe der Ordnung schien zu erbeben. Es lockerte sich nicht, aber … es litt. Er nahm sie in die Arme.
    »Wie kann sie so etwas tun? Sie ist doch nicht Ryba … sie ist kein Engel. Da ist keine menschliche Wärme und keine Freundlichkeit …«
    »Die Ordnung ist nicht freundlich, genauso wenig wie das

Weitere Kostenlose Bücher