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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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untergebracht war. Zwei kleine Tische waren ebenso wie die Sitzbänke ohne Lehne im Boden verschraubt. Vertiefungen im Tisch sicherten die Körbe mit den Lebensmitteln.
    Zum Frühstück gab es Dörrfrüchte – Birnäpfel und Pfirsiche –, dazu Zwieback und Tee, der bei jedem Schlingern der Nyessa heftig im Metallkrug schwappte. Justen setzte sich in eine Ecke, wo er zwischen Wand und Schott einen zusätzlichen Halt im Rücken hatte.
    Zwei Matrosen saßen am anderen Tisch, der Dritte Maat kam gerade in die Messe geschlurft und setzte sich zu Justen. »Die raue See scheint Euch ja überhaupt nichts auszumachen, Ser Justen.«
    »Solange ich aufpasse, wohin ich die Füße setze, ist es halb so schlimm.« Justen schenkte sich achselzuckend etwas Tee in einen angeschlagenen grauen Becher ein. Beim ersten Versuch, einen Schiffszwieback zu kauen, hatte er sich beinahe den Gaumen aufgeschnitten, und so tunkte er das harte Gebäck in den Tee.
    »Ach, Ihr habt also schon die einzige Möglichkeit herausgefunden, den Zwieback unseres Kochs zu essen. Ich habe mir mehr als einmal das Zahnfleisch damit aufgeritzt«, bemerkte der Dritte Maat fröhlich.
    Die beiden anderen Matrosen verließen leise die Messe, aber die Frau nickte hinter dem Rücken des Dritten Maats und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Ein wundervoller Tag ist es, klar und windig. Da ist man froh, zur See zu fahren.«
    Justen nickte und nahm sich einen Birnäpfel. Er schmeckte nach Rauch und Salz, aber er aß ihn unverdrossen, als er daran dachte, dass er immer noch erheblich besser schmeckte als ein grauer Kaktus.
    »Der Kapitän lässt das Schiff direkt vor dem Wind laufen. Er ist ein Meister darin, den Wind auszunutzen.« Die Worte wurden von einem Sprühregen von Krümeln begleitet.
    Justen lächelte leicht und trank einen Schluck Tee.

 
     
     
     
     
     
     
     
III
     
    O RDNUNG GEGEN
    C HAOS

 
XCIX
     
    D er Magier mit dem hellblonden Haar stürmte durch die Tür der Großen Werkstatt und sah sich um, bis er die große, dunkelhaarige Frau entdeckt hatte. »Altara! Er ist wohlauf. Sein Schiff läuft gleich in den Hafen ein.«
    Die Leitende Ingenieurin legte den Greifzirkel weg. »Übernimm du das bitte, Nurta.« Sie umrundete das Schmiedefeuer und ging Gunnar entgegen. »Wann wird er da sein?«
    »Ich glaube, das Schiff ist direkt vor dem Kanal. Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Wir treffen uns dann unten«, sagte Altara nickend zu Gunnar. »Lauf nur voraus, immerhin ist er dein Bruder.«
    Gunnar rannte durch die Große Werkstatt und stürmte in die helle Sommersonne hinaus. Dann bremste er sich und rannte nicht mehr, sondern lief schnellen Schrittes den Hügel hinunter. Das brystanische Schiff – er hatte den Wimpel mit der Eisscholle längst erkannt – konnte noch nicht an den äußeren Wellenbrechern vorbei sein.
    Irgendetwas Seltsames war an Justen, das konnte er sogar aus dieser Entfernung spüren. Eine Art feines Band der Ordnung, das bis nach Candar zu reichen schien. Er musste grinsen. Justen war schon immer etwas seltsam gewesen.
    Gunnar ging wieder etwas schneller. Er wollte auf jeden Fall auf der Pier stehen, bevor das Schiff anlegte.

 
C
     
    J usten blinzelte in der Sonne, als er die Pier überblickte. Die Schaufelräder der Nyessa liefen rückwärts und bremsten das Handelsschiff ab, bis es nur noch im Schritttempo fuhr und schräg auf den freien Anlegeplatz zwischen zwei dicken Pollern zuhielt. Näher am Ufer war ein Schoner mit zwei Masten und schwarzem Rumpf festgemacht, der nur ein Schaufelrad am Heck und einen schmalen Schornstein hatte.
    Der leichte Westwind versprach einen kalten Frühlingstag.
    Nachdem er das Gepäck vor seinen Füßen überprüft hatte, betrachtete Justen wieder die Pier. Ein halbes Dutzend Hafenarbeiter lud gerade den Schoner ab, eine Handvoll Männer und Frauen standen unten und warteten offenbar auf die Nyessa.
    Ein großer Mann mit hellblondem Haar und eine dunkelhaarige Frau – beide schwarz gekleidet – hielten sich etwas abseits von den Arbeitern.
    Justen winkte und sie erwiderten den Gruß. Er fragte sich, wie Gunnar gewusst hatte, dass er gerade jetzt zurückkehrte.
    Die Erste Offizierin trat neben Justen. »Ser, Euer Teil der Fracht soll unter Eurem Namen beim Hafenmeister deponiert werden.« Sie faltete ein Pergament auf. »Ist das so richtig?«
    Justen überflog das Dokument und hatte Mühe, ein betretenes Schlucken zu unterdrücken, als er sah, wie viel von der Fracht ihm überschrieben werden

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