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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sollte: die Hälfte des Schätzwertes des gesamten Lorkenholzes, das sich an Bord befand. Es würden nahezu hundert Goldstücke sein. Schließlich nickte er. »Wann wird das Geld zur Verfügung stehen?«
    »Nun ja, Ser, dies ist nicht mehr als eine Schätzung, die auf unseren bisherigen Lieferungen beruht, aber die Sache muss geregelt werden, bevor wir wieder in See stechen.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Druiden nehmen es sehr genau, Ser. Niemand, der sie betrügt, bekommt jemals wieder eine Ladung.« Die Erste Offizierin lachte leise. »Herko kann ein Lied davon singen. Wir würden das lieber vermeiden. Wenn Ihr also Fragen habt, dann sprecht bitte mit mir oder dem Kapitän.«
    »Könntet Ihr mir eine Abschrift der endgültigen Abrechnung überlassen?«
    »Das tun wir sowieso. Auf diese Weise gibt es keine Unstimmigkeiten. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet …«
    »Oh, sicher. Ich will Euch nicht von der Arbeit abhalten.« Justen sah zu, wie die Taue zu den Hafenarbeitern hinuntergelassen wurden. Dann zog die Mannschaft die Nyessa mit den Winden an den endgültigen Liegeplatz. Endlich konnte er sich den Tornister auf den Rücken schnallen und zur Reling gehen, wo zwei kräftige Matrosen die Laufplanke herunterließen.
    Altara und Gunnar kamen ihm entgegen, als er unten auf die Steine trat, die vom Regen der vergangenen Nacht noch nass waren. Gunnar nahm ihn in die Arme und Justen erwiderte die Umarmung des Bruders. Dann lösten sie sich voneinander.
    »Wie hast du dieses Schiff gefunden?«, wollte Altara wissen. »Was hast du gemacht?«
    »Wo warst du? Wie bist du hergekommen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als wir in Sarron voneinander getrennt wurden.« Gunnars Fragen prasselten auf Justen ein wie ein Gewitterregen.
    Justen hob die Hände. Er musste unwillkürlich lachen, aber gleichzeitig wurden ihm auch die Augen feucht, als er die Sorge und Liebe seines Bruders spürte.
    War auch dies etwas, das er früher nie gesehen hatte? »Hört auf«, wehrte er sich schließlich. »Ich kann doch nicht alles auf einmal beantworten.«
    »Warum denn nicht?«, meinte Altara grinsend.
    Rings um sie machten Hafenarbeiter und Matrosen die Nyessa fest, während schon die ersten Pferdefuhrwerke polternd am Schoner vorbei zum brystanischen Handelsschiff fuhren.
    »Ich habe Hunger«, gestand Justen. »Houlart öffnet früh, nicht wahr?«
    »Denkst du immer nur ans Essen?«
    »Solange es kein Kaktus ist.«
    »Houlart hat geöffnet«, erklärte Altara, »aber ob es dort so früh schon etwas gibt, das genießbarer ist als ein Kaktus, wage ich zu bezweifeln.«
    »Wie lange hat die Überfahrt gedauert?«, fragte Gunnar.
    »Fünf Tage. Der Kapitän hat jeden Fetzen Segel gesetzt, den er hatte.«
    »Fünf Tage? Woher bist du denn gekommen? Doch wohl nicht aus Armat oder Südwind?«
    »Nein, ich komme aus Diehl.«
    »Dann warst du in Naclos? Du musst durch ganz Candar gereist sein. Oder ist dein Schiff um Südwind herum gefahren?« Gunnar wich einem Hafenarbeiter aus, der einen Karren schob.
    »Ich habe einen großen Teil von Naclos gesehen, vor allem die Steinhügel und das Grasland im Norden.«
    »Elisabet hat sich große Sorgen um dich gemacht.«
    »Ich hatte …« Justen seufzte. »Ich hätte euch eine Nachricht schicken müssen, aber … aber es ist so viel geschehen und ich wusste nicht wie. Nein«, berichtigte er sich gleich wieder, weil er nicht wollte, dass ein falscher Eindruck entstand. »Naclos war so fremdartig, dass es mir manchmal unwirklich vorgekommen ist. Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, wie es den anderen ergangen ist oder ob jemand sich meinetwegen Sorgen machen könnte. Ich wusste, dass ich zurückkommen musste, aber in gewisser Weise ist es mir auch sehr schwer gefallen.« Er schüttelte den Kopf.
    Weder Gunnar noch Altara sprachen ein Wort, als sie die Pier verließen und an der Schreibstube der Hafenmeisterin vorbei die Straße hinunter gingen. Als sie die Läden hinter der Hafenzeile erreichten, warf eine kleine, schnell fliegende Wolke einen Schatten über die drei.
    Justen hätte beinahe die Stirn gerunzelt, weil ihn hier die gleichen Gefühle überkamen wie in Diehl, wenngleich stärker als dort. Alle Gebäude, die aus massivem schwarzem Stein bestanden, kamen ihm irgendwie schief vor, als würden sie sich zu einer Seite neigen, so dass sie umzukippen drohten. Er blinzelte einige Male und versuchte, sein Gespür für das Ungleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos zurückzuschieben.
    »Bist du

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