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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lenkte ihren Braunen neben ihn. »Wie geht es denn so?«
    »Das kommt ganz darauf an, wie weit wir reiten müssen.« Der junge Ingenieur blickte die Straße hinunter. Der Weg mit der festgetrampelten Lehmdecke lief in einer leichten Kurve etwa eine Meile weit nach Süden, bis er vor einer Brücke nach Südwesten abbog. Justen sah kurz zum grauen wolkenverhangenen Himmel hinauf. »Ich hoffe nur, es wird vorläufig nicht regnen.«
    »Ich bin kein Wetter-Magier, aber es wird wohl keinen Regen geben, solange wir auf der Straße sind. Merwha sagte, wir würden im Gasthof der Stadt neben den Kasernen untergebracht.«
    »Welche Stadt?«, schnaubte Nicos. »Ich sehe nur eine Brücke mitten in der Landschaft und ein großes Nichts dahinter.«
    »Das große Nichts dahinter ist mindestens so groß wie dein heimatliches Turnhill«, stichelte Jirrl. »Vielleicht sogar noch größer. Und außerdem gibt es hier einen Fluss, der diesen Namen tatsächlich verdient.«
    Nicos öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder und grinste. »Na schön. Das hatte ich wohl verdient, auch wenn …« Er schüttelte den Kopf. »Aber Turnhill bietet einen schöneren Anblick, würde ich meinen.«
    Clerve, der hinter Nicos auf einem Pferd ritt, das sogar noch klappriger als Justens Reittier war, lächelte breit. Altara trieb ihren Braunen an, um sich zur sarronnesischen Offizierin zu gesellen.
    Justen verging das Schmunzeln über diesen Wortwechsel, als eine dicke Fliege um sein rechtes Ohr zu summen begann. Er schlug nach ihr, aber das Tier wich aus und wollte zum anderen Ohr wechseln. Doch beim zweiten Angriff war Justen schneller. »Hab ich dich!« Er wischte sich die Finger am Rücken der grauen Stute sauber. Das Pferd tappte unbeeindruckt weiter.
    Wieder summte eine Fliege um ihn herum. Justen schlug nach ihr, verfehlte sie aber.
    »Warum errichtest du nicht einen Schutz?«, schlug Krytella ihm vor.
    »Magische Barrieren sind nicht leicht aufrecht zu erhalten, wenn man reitet. Außerdem bin ich Ingenieur, kein Magier oder Heiler.«
    »So schwer ist es gar nicht. Gunnar hat auch nicht lange gebraucht, um es zu lernen. Lass es mich dir zeigen.« Krytella lenkte ihr Pferd näher an Justen heran und wischte sich eine Strähne des roten Haars aus der Stirn. »Lass deine Sinne einfach die Muster fühlen.«
    Justen schloss die Augen und versuchte, die ablenkenden Anblicke der anderen Reiter und ihre Gespräche auszublenden. Doch er konnte nicht ganz verhindern, dass er hier und dort einige Wortfetzen mitbekam.
    »… keinen schöneren Fluss gesehen als den Eddywash … ganz anders als diese fließende braune Pfütze, die sie hier einen Fluss nennen …«
    »… Eiserne Garde und die Weißen Lanzenreiter … nicht viel von Deneris übrig …«
    Justen konzentrierte sich wieder auf das Muster, das Krytella ihm zeigte.
    »Siehst du es?«, fragte die Heilerin.
    »Kannst du es noch einmal machen?«
    Als sie das zarte Geflecht der Ordnung erneut aufbaute, versuchte Justen, ihren Kunstgriff zu wiederholen.
    »Du hast es beinahe gehabt! Versuch es noch einmal.«
    Justen probierte es.
    »Nicht ganz. Ich zeige es dir noch mal.«
    Nach einigen weiteren Demonstrationen und Versuchen konnte Justen schließlich ein dünnes Netz der Ordnung um sein Pferd und sich selbst weben.
    »Vielen Dank auch, Meister Justen, jetzt fressen sie mich.« Clerve schlug nach mehreren Fliegen und wäre fast aus dem Sattel seines Kleppers gefallen. Seine Hand knallte auf den Gitarrenkasten, als er das Gleichgewicht zu halten versuchte.
    »Entschuldige.« Justen konzentrierte sich, seufzte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann flocht er ein zweites Netz um den Lehrling.
    »Das wird nicht lange halten«, warnte Krytella ihn. »Er hat es ja nicht selbst gemacht.«
    »Ich weiß, aber vielleicht werden die Fliegen inzwischen jemand anders belästigen und Clerve vergessen.«
    »Wie habt Ihr das gemacht, Justen?«, fragte der Lehrling.
    »Ich habe mich an die Anweisungen der Heilerin gehalten. Aber es wird nicht lange wirken, also genieße es, so lange du kannst.«
    Justen schürzte die Lippen. Irgendetwas an diesen magischen Barrieren störte ihn, aber er konnte nicht genau sagen, was es war.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du es kannst.«
    Justen lächelte.
    »Vielleicht wirst du doch noch ein Magier oder Zauberer.«
    »Wohl kaum.«
    »Da ist die Brücke. Werden wir dort anhalten?«
    »Aber natürlich.« Krytella blickte nach Westen, wo die Sonne noch ein gutes Stück

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