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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Terminal. Darf ich Sie stattdessen bemühen?«
    » Nur zu. Mit wem möchten Sie Kontakt aufnehmen?«
    » Mit dem ASS . Um ihm mitzuteilen, dass ich morgen das vorgeschlagene Schiff nehme.«
    » Nicht nötig. Davon geht das Allgemeine Systemschiff ohnehin aus. Sonst noch jemand?«
    » Admile?«, fragte Lededje leise.
    Es folgte eine kurze Pause, und dann schüttelte Jolicci bedauernd den Kopf. » Ich fürchte, er ist anderweitig beschäftigt.«
    Lededje seufzte und sah Jolicci an. » Ich möchte eine bedeutungslose sexuelle Begegnung mit einem Mann, vorzugsweise mit einem, der ebenso attraktiv ist wie die jungen Männer an Demeisens Tisch.«
    Jolicci lächelte und seufzte dann. » Nun, die Nacht ist erst im mittleren Alter.«
    Yime Nsokyi lag wach in der Dunkelheit ihrer kleinen Kabine und wartete auf den Schlaf. Sie wollte sich noch einige Minuten in Geduld fassen und sich dann mit ihrer Drogendrüse Ruhejetzt geben, um den Schlaf auf nicht ganz natürliche Weise zu rufen. Ihr Drogenspektrum entsprach dem der meisten Kultur-Menschen, die Standardauswahl, mit der man geboren wurde, aber sie machte nur dann Gebrauch davon, wenn sie es für notwendig hielt und fast nie zum Vergnügen; der praktische Nutzen stand dabei immer im Vordergrund.
    Sie hätte sich ganz davon trennen, die Drogendrüsen verkümmern und von ihrem Körper absorbieren lassen können, aber letztendlich hatte sie sich gegen diese Möglichkeit entschieden. Einige andere Angehörige von Quietus hatten solche Maßnahmen ergriffen, aus einer Verweigerungshaltung und einer Askese heraus, die Yime für übertrieben hielt. Außerdem zeigte man mehr Disziplin, wenn man die Drogendrüsen zwar noch besaß, sie aber nicht benutzte, als wenn man sie und damit auch ihre Verlockungen entfernen ließ.
    Ähnliches galt für ihre Entscheidung, zu einem Neutrum zu werden. Sie legte eine Hand zwischen die Beine und fühlte die kleine, geschlitzte Knospe, die von ihren Genitalien übrig geblieben war, wie eine dritte, seltsam platzierte Brustwarze. In ihrer Jugend, als die Drogendrüsen noch reiften, war dies eine andere Methode gewesen, den Schlaf zu rufen, indem sie masturbierte und dann im rosigen Nachglühen hinüberdämmerte.
    Geistesabwesend rieb sie die kleine Knospe und erinnerte sich. Sie empfand keine Lust dabei, sich auf diese Weise zu berühren; ebenso gut hätte sie einen Fingerknöchel oder das Ohrläppchen streicheln können. In den Ohrläppchen steckte überhaupt keine erogene Sensualität mehr, ebenso wenig wie in den Warzen ihrer fast ganz flach gewordenen Brüste.
    Und wenn schon, dachte sie und faltete die Hände auf der Brust. Es war ihre Wahl gewesen. Auf diese Weise hatte sie ihrem Engagement für Quietus eine besondere Art von Realität gegeben. In der Art einer Nonne, dachte sie. Wenn man es so sah, befanden sich viele Nonnen und Mönche bei Quietus. Und natürlich ließ sich ihre Entscheidung rückgängig machen. Yime stellte sich die Rückverwandlung vor, die sie wieder zur Frau machte. Sie dachte von sich ohnehin noch immer als Frau.
    Oder sie konnte sich in einen Mann umwandeln lassen– derzeit war sie genau zwischen den beiden Standardgeschlechten balanciert. Erneut berührte sie die kleine Knospe zwischen den Beinen, die auch ein zurückgebildeter Penis hätte sein können, dachte sie.
    Wieder legte sie die Hände auf die Brust, seufzte und drehte sich dann auf die Seite.
    » Ms. Nsokyi?«, fragte die Stimme des Schiffes leise.
    » Ja?«
    » Ich bitte um Entschuldigung. Meine Sensoren zeigen an, dass Sie noch nicht schlafen.«
    » Das stimmt. Was ist?«
    » Einige meiner Kollegen haben mich gefragt, ob Ihre frühere Bemerkung in Hinsicht darauf, die Besonderen Umstände über den vorliegenden Fall zu informieren, auf etwas hinauslief, das man eine förmliche Anfrage nennen könnte.«
    Yime zögerte kurz. » Nein«, antwortete sie.
    » Ich verstehe. Danke. Das ist alles. Gute Nacht. Schlafen Sie gut.«
    Yime überlegte, ob das Schiff ohne ihre frühere Verbindung mit den BU eine solche Frage gestellt hätte.
    Schon als kleines Mädchen hatte sie sich zu Quietus hingezogen gefühlt. Als ernstes, zurückhaltendes, ein wenig verschlossenes kleines Mädchen, das sich für tote Dinge interessierte, die es im Wald fand, und Insekten in einem Terrarium hielt. Als ernstes, zurückhaltendes, ein wenig verschlossenes kleines Mädchen, das wusste, dass es leicht Aufnahme in die Besonderen Umstände finden konnte, wenn es wollte, dessen Wunsch aber

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