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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Körper zusammenzuzucken, während das Gesicht unbewegt und ruhig blieb.
    » Was?«, fragte Demeisen und betrachtete den Brandfleck, als Lededje erschrocken darauf starrte. » Keine Sorge. Hab überhaupt nichts gefühlt.« Er lachte. » Im Gegensatz zu dem Idioten hier drin.« Er klopfte sich an die Schläfe und lächelte einmal mehr. » Der arme Narr hat eine Art Wettstreit gewonnen, bei dem es darum ging, einen Schiffsavatar hundert Tage oder ein Jahr zu ersetzen. Keine Kontrolle über den Körper, und natürlich auch nicht über das Schiff, aber ansonsten das volle Erlebnispaket, wozu auch Gefühle und Empfindungen gehören. Er soll hin und weg gewesen sein, als er hörte, dass sich ein modernes Kriegsschiff bereit erklärt hatte, das Angebot seiner Körpergabe anzunehmen.« Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. » Offenbar hatte er keine große Ahnung von Schiffspsychologie.« Demeisen hob die Hand und betrachtete die beiden geschienten Finger. » Ich quäle den armen Irren.« Er schüttelte die Hand mit den verletzten Fingern, und der Körper erbebte. Nachempfundener Schmerz ließ Lededje zittern. » Er fühlt den Schmerz und lernt seine Lektion, während ich… nun, während ich mich ein wenig amüsiere.«
    Er sah Jolicci und Lededje an. » Jolicci«, sagte er mit ganz offensichtlich gespielter Sorge, » Sie scheinen schockiert zu sein.« Er nickte und zog die Stirn kraus. » Es steht Ihnen, glauben Sie mir. Schmach und Schande, durchaus passend.«
    Jolicci schwieg.
    Wheloube und Emmis nahmen wieder am Tisch Platz. Demeisen blieb stehen, strich dem einen übers Haar und dem anderen über den kahlen Kopf, fasste dann das Kinn des Kahlköpfigen mit der unverletzten Hand. » Faszinierenderweise ist dieser Bursche…« Er klopfte sich mit der anderen, verletzten Hand ziemlich hart an die Seite des eigenen Kopfes. » …ausgesprochen heterosexuell und hat eine an Homophobie grenzende Angst vor körperlicher Gewalt.« Sein Blick glitt über die am Tisch sitzenden jungen Männer, und er zwinkerte einem von ihnen zu, schenkte Jolicci und Lededje dann ein strahlendes Lächeln.
    Lededje ging mit langen Schritten durch den schwach erleuchteten Kleinhangar. » Es muss noch andere BU -Schiffe geben«, sagte sie wütend.
    » Aber keins davon will mit Ihnen reden«, erwiderte Jolicci und eilte ihr nach.
    » Und das einzige, das zu einem Gespräch mit mir bereit war, schien nur darauf aus zu sein, mich zu schockieren und zu erniedrigen.«
    Jolicci zuckte die Schultern. » Die Verabscheuer-Klasse der Allgemeinen Offensiven Einheiten, zu der unser Freund gehört, ist nicht für ihre Sanftmut und ihre Gemütlichkeit bekannt. Vermutlich wurde sie entworfen, als die Kultur eine ihrer besonderen Phasen durchmachte und glaubte, niemand nähme sie ernst, weil sie zu nett war. Doch selbst bei jenen Schiffen gilt dies als Sonderfall. Die meisten Schiffe der Besonderen Umstände verbergen ihre Krallen und lassen ihre Psychopathie komplett ausgeschaltet, solange sie nicht absolut notwendig ist.«
    In der Reiseröhre sagte eine etwas ruhigere Lededje: » Danke dafür, dass Sie es versucht haben.«
    » Gern geschehen. Entsprach das, was Sie gesagt haben, der Wahrheit? Ich meine, alles?«
    » Jedes Wort.« Sie sah Jolicci an. » Ich gehe davon aus, dass Sie das, was Sie gehört haben, vertraulich behandeln.«
    » Diesen Hinweis hätten Sie mir eigentlich vorher geben sollen, aber in Ordnung, ich verspreche Ihnen, das Ihre Worte bei mir bleiben.« Der dicke kleine Avatar wirkte nachdenklich. » Mir ist klar, dass es vielleicht nicht danach aussieht, aber es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Sie mit knapper Not entkommen sind, Ms. Y’breq.«
    Lededje musterte ihn kühl. » Zum zweiten Mal an diesem Abend, wie mir scheint.«
    Jolicci blieb unbesorgt; er wirkte sogar ein wenig amüsiert. » Wie ich schon sagte, ich hätte Sie nie fallen lassen. Ich habe Ihnen etwas vorgespielt. Was Sie gesehen und erlebt haben, war nicht real.«
    » Hat man dem Schiff wirklich erlaubt, einen Menschen auf diese Weise zu behandeln?«
    » Wenn es freiwillig geschah, wenn die Übereinkunft sehenden Auges getroffen wurde… ja.«
    Jolicci gestikulierte mit beiden Händen. » So was kann passieren, wenn man sich in Gefahr begibt, indem man mit den Besonderen Umständen verhandelt.« Der kleine, dicke Avatar schien kurz nachzudenken. » Zugegeben, es ist ein recht extremes Beispiel.«
    Lededje holte tief Luft und ließ den Atem langsam entweichen. » Ich habe kein

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