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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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beobachten wollten, auf die sie gewettet hatten. Ihn interessierte vor allem, wie sich seine eigenen Schiffe schlugen.
    In der Ferne erklangen einige offenbar von Frauen stammende Schreie, als unten zwei Schiffe mit Breitseiten aufeinander feuerten. Das eine rammte das andere, drückte es mit seinem Bewegungsmoment seitlich auf eine Sandbank, wo es festsaß, und feuerte auf seine Aufbauten. Geschosse prallten ab und surrten fort.
    Das aufgelaufene Schiff drehte alle vier mit Zwillingskanonen ausgestatteten Geschütztürme und schoss auf den Kommandoturm des Gegners, in dem Oberkörper, Schultern und Kopf des Kapitäns steckten. Veppers, der das Geschehen mit dem Feldstecher beobachtete, pfiff durch die Zähne.
    » Das sieht aus, als könnte es wehtun!«, sagte Raunt.
    » Der arme Mann da drin!«, entfuhr es Auer.
    » Die Kapitäne sitzen in einer gepanzerten Wanne«, sagte Veppers. » Und sie tragen Splitterschutzwesten. Ja, Jasken?«, fragte er, als sich sein Leibwächter mit im Sonnenschein glitzernden Erweiternden Okulinsen zu ihm vorbeugte.
    » Das Haus, Sir«, sagte Jasken leise und nickte.
    Veppers runzelte die Stirn und fragte sich, was Jasken meinte. Er sah zum fernen Herrenhaus und bemerkte eine dunkle, pfeilförmige Silhouette, die auf den zentralen Hof zusteuerte. Rasch hob er den Feldstecher vor die Augen und beobachtete, wie das Schiff hinter den Mauern verschwand.
    » Mist«, brummte er. » Ausgerechnet jetzt.«
    » Soll ich ihn bitten zu warten?«, fragte Jasken mit dem Mund dicht an Veppers’ Ohr.
    » Nein. Ich möchte die Nachrichten hören, ob gut oder schlecht. Teilen Sie Sulbazghi mit, dass er kommen soll.« Veppers sah über die Schulter. Sie waren dem Turm hinter ihnen näher als dem weiter vorn; dort würden sie aussteigen. Er trat auf die Pedale und drehte den Kahn. » Ich bedauere sehr, meine Damen und Herren!«, rief er, um die Fragen und Proteste zu übertönen. » Die Pflicht ruft. Ich muss gehen, aber ich werde zurückkehren. Um meinen Gewinn einzustreichen, nehme ich an. Sapultride, du hast das Kommando.«
    » Wundervoll! Bekomme ich eine hübsche Mütze?«
    » Wissen wir jetzt genau, worum es sich handelt?«, fragte Veppers. Er, Jasken, Dr. Sulbazghi und der Jhlupianer Xingre befanden sich in einem abgeschirmten, fensterlosen Salon im Keller des Espersium-Haupthauses, in einem Raum, den Veppers für geheime Treffen oder heikle Verhandlungen benutzte.
    Erstaunlicherweise kam die Antwort vom sonst so zurückhaltenden und wortkargen Xingre. Die Übersetzung stammte von dem Kissen, auf dem er saß, die Stimme auf den kratzigen, klimpernden Ton programmiert, den er bevorzugte. » Ich halte das Objekt für konsistent mit einer intermembranigen, vollspektralen kranialen Zustandserfassungs-Prozessormatrix mit singulärem Kondensatkollaps-Signalpotenzial ohne Entfernungsbegrenzung, von der Herstellung Stufe Acht (Spieler), mit bilateralem, karboniformem panmenschlichem Subdesign.«
    Veppers starrte das zwölfgliedrige Wesen an, das seinen Blick mit drei Augenstängeln erwiderte. Einer neigte sich nach unten, ließ sich von den Mundteilen säubern und befeuchten und kam dann wieder nach oben. Das fremde Geschöpf war mit dem Etwas aus dem Kopf der jungen Frau zurückgekehrt, dem Ding, das vielleicht eine neurale Borte gewesen war. Xingre hatte es mit jhlupianischer Technik untersucht.
    Wenn Veppers sich selbst gegenüber ehrlich gewesen wäre, hätte er sich eingestehen müssen: Während der Tage, die der Apparat, beziehungsweise seine Reste, bei den Jhlupianern gewesen war, hatte er dessen Existenz gern und bereitwillig vergessen. Jasken hatte nicht mehr als das, was sie bereits wussten, darüber herausfinden können und es während der seltenen Gelegenheiten, bei denen sie darüber gesprochen hatten, als Fälschung bezeichnet, beziehungsweise als etwas, das irgendwie in den Ofen geraten war.
    Der Jhlupianer streckte Sulbazghi eine hellgrüne Gliedmaße entgegen und reichte ihm das Objekt in einem kleinen transparenten Zylinder. Der Doktor sah Veppers an, nahm den Zylinder auf dessen Nicken hin entgegen, öffnete ihn und ließ das Ding herausrutschen, auf Veppers’ Hand.
    » Mein lieber Xingre«, sagte Veppers nach einem Moment und untermalte seine Worte mit einem toleranten Lächeln, » ich glaube, ich habe jedes einzelne Ihrer Worte verstanden, aber leider nur als einzelne Worte. Aneinandergereiht und zusammengenommen ergeben sie keinen Sinn. Wovon reden Sie da?« Er sah Jasken an, in dessen

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