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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Käfer.
    Sie sah auf und stellte fest, dass direkt vor ihr ein Dämon von der Art aufragte, in die sich Prin verwandelt hatte: sehr kräftig gebaut und mit sechs Gliedmaßen, das Fell gelb und violett gestreift, mit einem dicken, gezackten Panzer ausgestattet. Dahinter stand ein weiterer, gelb und schwarz gestreift, nicht ganz so eindrucksvoll gepanzert, in seinen vorderen Gliedmaßen ein zappelnder kleiner Dämon, einer von denen, die sie vergewaltigt hatten. Die anderen kleinen Dämonen lagen auf dem Boden der Mühle verstreut, stöhnten und kamen langsam wieder auf die Beine.
    Der große, gepanzerte Dämon bückte sich und brachte sein Gesicht nahe an ihrs heran, als sie das letzte Blut aus dem Mund spuckte. Zwischen ihren Beinen fühlte sich alles wie aufgeschnitten an, und in ihrem Innern schien kochendes Wasser zu fließen.
    » Unklug, meine Kleine«, sagte der riesige Dämon. » Jetzt suchen wir einen Ort auf, wo du bald darum flehen wirst, hierher zurückkehren und diesem Abscheu hier Gelegenheit geben zu dürfen, weiter mit dir zu spielen.« Das Geschöpf richtete sich wieder auf. » Nimm sie mit«, wies es den gelb und schwarz gestreiften Dämon an, der daraufhin die zappelnde Gestalt in seinen vorderen Gliedmaßen in den rotierenden Mechanismus der Mühle warf. Das kleine Wesen heulte, als es zerquetscht wurde, und die aus Bein bestehenden Zahnräder kamen zum Stehen, zwischen ihnen ein halb zermahlener Leichnam.
    Der gelbe und schwarze Dämon hob sie so mühelos hoch wie zuvor Prin und trug sie zum noch größeren Käfer, der draußen wartete.
    Im Flieger warf man sie in eine große Schote, deren rotes Innere glänzte. Das Gebilde hatte braunschwarze Lippen, wie ein großes Tier, und diese Lippen schlossen sich um ihren Hals, als ihr Körper tiefer in die Schote gesaugt wurde. Sie fühlte, wie sich ihr Dutzende von Dornen durch die Haut bohrten, und wartete auf die nächste Symphonie der Pein.
    Stattdessen breitete sich Taubheit aus. Fast so etwas wie Erleichterung durchströmte sie. Selbst ihr Mund tat nicht mehr weh. Kein Schmerz. Zum ersten Mal seit Monaten war sie völlig schmerzfrei.
    Sie sah nach vorn und befand sich direkt hinter dem Kontrolldeck des Fliegers, von wo aus die hohlen Augen des großen Käfers übers Tal blickten. Hinter ihnen klappte die Luke zu. Die beiden großen Dämonen zwängten sich in Sitze, und jeder von ihnen sah aus einem der großen Facettenaugen.
    » Das alles tut uns leid«, sagte der gelbe und violette Dämon zu ihr und sah über die Schulter, während das andere Geschöpf die Kontrollen des Fliegers bediente. Das Summen schlagender Insektenflügel erklang. Der Dämon sprach jetzt leiser als vorher, aber laut genug, um das Summen zu übertönen. » Für die anderen musste alles gut und richtig aussehen, wissen Sie.«
    Der andere Dämon setzte eine Art Kopfhörer auf. » Portal wie vereinbart, erste Wahl«, sagte er. » Flugzeit wie simuliert.«
    » Scheint alles zu passen«, sagte der erste Dämon. » In Ungnade fällt, wer das Portal als Letzter passiert.« Der Dämon mit dem Kopfhörer zog an Hebeln. Der große Käfer lief los, neigte sich erst nach hinten, als er aufstieg, und dann wieder nach vorn. Er kehrte in die Waagerechte zurück, schien aber weiter an Höhe zu gewinnen, als er schneller werdend über die zerklüftete, teilweise von Rauchschwaden verhüllte Landschaft flog.
    Der erste Dämon blickte erneut über die Schulter. » Nur einer von Ihnen hat es nach draußen geschafft, wie?«
    Sie blinzelte. Kein Schmerz. Kein Schmerz. Zu fliegen, in diesem Ding gefangen, ohne Schmerzen. Am liebsten hätte sie geweint. Der Dämon, der sie ansah, verzog den großen, mit spitzen Zähnen gefüllten Mund zu etwas, das vielleicht ein Lächeln sein sollte. » Sie können ruhig sprechen«, sagte er. » Es ist Ihnen gestattet zu antworten. Die Grausamkeiten haben bereits aufgehört, und der Wahnsinn wird bald ein Ende finden. Wir bringen Sie in Sicherheit. Wir sind Ihre Retter.«
    » Das glaube ich nicht«, sagte sie. Ohne Zähne klang ihre Stimme seltsam. Außerdem war ihre Zunge von einem Biss angeschwollen, und auch das veränderte ihre Stimme. Sie wusste nicht, ob sie selbst hineingebissen hatte oder einer der Dämonen in der Mühle.
    Der erste Dämon zuckte die Schultern. » Wie Sie meinen.« Er wandte sich ab.
    » Es tut mir leid«, sagte sie.
    » Was?« Er drehte sich wieder zu ihr um.
    » Es tut mir leid, aber ich glaube dir nicht.« Sie schüttelte langsam den Kopf.

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