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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Decke berühren!«, entfuhr es ihr, und das stimmte. Sie streckte die Hand nach oben und berührte sie, ohne sich dabei auf die Zehenspitzen zu stellen.
    Demeisen hatte verärgert geseufzt. » Ich bin ein Vorposten der Verabscheuer-Klasse. Mehr kann ich Ihnen nicht anbieten. Tut mir leid. Möchten Sie vielleicht, dass ich Sie zur Das übliche, aber etymologisch Unbefriedigende zurückbringe?«
    » Ein Vorposten? Das andere Schiff war ein Vorposten, und es hatte reichlich Platz an Bord!«
    » Nein, das war es nicht. Das ist ja der Trick dabei.«
    » Was?«
    » Die Leute haben fast anderthalb Jahrtausende damit verbracht, sich an die Vorstellung von einer Kultur zu gewöhnen, die all jene ehemaligen Kriegsschiffe hat, die meisten von ihnen größtenteils entmilitarisiert, Schnelle oder Sehr Schnelle Vorposten genannt, meistens nichts weiter als sehr schnelle Taxis, und dann kommt die neue Verabscheuer-Klasse. Man spricht auch dabei von › Vorposten‹, und niemand macht sich was draus. Obwohl Verabscheuer fast nie irgendjemanden irgendwohin befördern.«
    » Wovon reden Sie da?«
    » In meinem Fall bedeutet › Vorposten‹, dass ich herumhänge und auf Probleme warte. Ich hänge nicht herum und warte auf Anhalter. Es gibt zweitausend Schiffe der Verabscheuer-Klasse, in der ganzen Galaxis verteilt, und wir sitzen nur herum und warten darauf, dass es irgendwo brenzlig wird. Ich gehöre zur schnellen Eingreiftruppe der Kultur. Früher waren alle Mit-uns-ist-nicht-zu-spaßen-Schiffe in möglichst weit entfernten Häfen stationiert, aber das funktionierte nicht immer, wenn es plötzlich irgendwo heiß herging. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie besser nicht fragen sollten, erinnern Sie sich?«
    » Ja. Sie haben gesagt, ich sollte nicht fragen, warum Sie ohnehin in Richtung Sichult unterwegs waren.«
    » Nun, Lededje– und bitte bedenken Sie, dass ich hier, um eine zweifelhafte maritime Metapher zu benutzen, einen schwierigen Kurs steuere zwischen dem Minenfeld persönlicher Ehrlichkeit auf der einen Seite und der Felsenküste der Einsatzsicherheit auf der anderen–, einen besseren Hinweis kann ich Ihnen nicht geben. Im Ernst: Möchten Sie zurück zur Das übliche, aber blabla?«
    Lededje bedachte ihn mit einem finsteren Blick. » Nein, wohl nicht.« Sie sah sich um. » Hat dieses Ding eine Toilette?«
    Neun Sitze wuchsen aus dem Boden und der Rückwand, sackten dann in sich zusammen, als bestünden sie aus einer aufgeblasenen Membran, die jemand zerstochen hatte. Es folgten ein ziemlich großes Bett und dann ein weißer wie glasierter Ballon, der sich teilweise öffnete und etwas zeigte, das vermutlich eine Kombination aus Bad und Dusche war. Auch der Ballon wurde wieder in den Boden und die Rückwand gesaugt. » Genügt das?«, hatte Demeisen gefragt.
    Die seitdem vergangenen fünfzehn Tage hatte Lededje in diesem kleinen Raum verbracht. Alle Innenflächen der Kabine konnten als erstaunlich überzeugender Schirm fungieren, wodurch sie den Eindruck gewann, auf einem schneebedeckten Berggipfel zu stehen, mitten in einer flachen Wüste, an einem wellenumspülten Strand oder in einer beliebigen anderen Umgebung.
    Lededje hatte vorausgedacht und sich überlegt, wie sie vorgehen sollte, sobald sie Sichult erreichte. Sex war Veppers’ schwacher Punkt, und dort wollte sie den Hebel ansetzen. Ihre Schönheit, die sie Sensia und ihren Bottichen verdankte, in denen menschliche Körper wuchsen, sollte genügen, um Veppers in Versuchung zu führen, wenn sie beim richtigen gesellschaftlichen Ereignis nahe genug an ihn herankam. Eine zweite Möglichkeit, sich ihm zu nähern, bot ihr Wissen um die Vorgänge in seinem Haushalt, im Stadthaus von Ubruater und dem Haupthaus im Espersium.
    Sie bat das Schiff, Kleidung, Schmuck und verschiedene persönliche Dinge herzustellen, die fertig sein sollten, wenn sie Sichult erreichten. Lededje hatte versucht, auf diese Weise Waffen zu bekommen, aber davon wollte das Schiff nichts wissen. Es hatte sogar bei einer der Halsketten gezögert, da sie lang genug war, um jemanden damit zu erdrosseln– in diesem Fall hatte es ein Zugeständnis gemacht. Es ließ nicht die geringsten Skrupel erkennen, als es darum ging, sie mit einer Diamantfilm-Währungskarte auszustatten, darauf angeblich ein Guthaben, mit dem– wenn sie ihre Meinung änderte und darauf verzichtete, Veppers zu ermorden– sie sich ihr eigenes Stadthaus in Ubruater und ein eigenes Anwesen kaufen konnte, um anschließend den Rest ihres

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