Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
qualvollen Tod sterben.
Na schön, sollten sie sterben.
Zu diesem Kompromiss war sie bereit.
Das Böse gewinnt, wenn es dafür sorgt, dass man sich auf diese Weise verhält, und so weiter.
Inzwischen war es sehr, sehr, sehr heiß, und Auppis Benommenheit wuchs. Sie fragte sich, ob es der Sauerstoffmangel war, der sie so benommen machte, oder die Hitze, oder beides. Sie fühlte sich sonderbar taub, halb aufgelöst, von allem getrennt.
Sie starb. Rein theoretisch erwartete sie Erneuerung. Immerhin hatte sie ein Back-up angelegt: Alles bis vor sechs Stunden war aufgezeichnet, mehrmals. Aber was bedeutete das schon? Ein anderer Körper, in einem Bottich herangewachsen, würde mit ihren Erinnerungen erwachen, wobei diese sechs Stunden natürlich fehlten. Und? Jener Körper würde nicht sie sein. Dies hier, dieser sterbende Körper, das war sie. Dieses Bewusstsein ging nicht auf den neuen Körper über; eine Seelenwanderung fand nicht statt. Übertragen wurde nur das allgemeine Verhalten, sein aufgezeichnetes Muster.
» Was…?«
Ein armseliges letztes Wort.
Sie dachte an Lan, ihren Liebhaber und Geliebten, der wahrscheinlich ebenso starb wie sie, auf eine ähnliche Weise, Hunderttausende von Kilometern entfernt, in erstickender Hitze, umgeben von kalter Stille.
Auppi fühlte sich erneut den Tränen nah.
Aber sie weinte nicht. Stattdessen spürte sie, wie ihre Haut zu schwitzen versuchte, wodurch sich ein Prickeln ausbreitete, den ganzen Körper erfasste. Die Schmerzkontrolle neutralisierte das Unangenehme daran und reduzierte das Prickeln auf eine reines Gefühl.
Auppis ganzer Körper weinte klebrig.
Vielleicht war der Moment des Abschieds gekommen.
Danke und gute Nacht…
» Sind Sie der Bursche, mit dem ich reden muss?«
» Ich weiß nicht. Mit wem möchten Sie denn reden?«
» Mit der Person, die hier das Sagen hat. Sind Sie das?«
» Ich bin Legislator-Admiral Bettlescroy-Bisspe-Blispin III . Es ist mein Privileg, die GFKF -Streitkräfte in diesem Raumgebiet zu kommandieren. Und Sie sind…?«
» Ich bin gewissermaßen das menschliche Gesicht des Kultur-Kriegsschiffs Aus dem Rahmen normaler moralischer Restriktionen fallend.«
» Sie sind das Schiff der Folterer-Klasse, von dessen bevorstehender Ankunft wir erfahren haben? Der Vorsehung sei Dank! Wir– die GFKF und unsere Verbündeten von der Kultur hier bei der Tsungarialischen Scheibe– sind unter schweren, kontinuierlichen Angriff geraten. Jede Verstärkung ist höchst willkommen und dringend erforderlich.«
» Ja, das bin ich, in gewisser Weise. Ich habe den Anschein erweckt, ein Schiff der Folterer Klasse zu sein.«
» Sie haben den Anschein erweckt? Ich verstehe nicht ganz…«
» Vor einer Weile hatte es jemand auf mich abgesehen. Ein ganzes Geschwader: ein großes Schiff sowie vierzehn andere mit Hilfseinheiten und Waffenplattformen. Musste sie alle erledigen.«
Bettlescroy starrte in das Gesicht des menschlich wirkenden Geschöpfs, das ihn vom Hauptschirm auf der Kampfbrücke der Hoffnungsschimmer überboten ansah. Dies war sein Flaggschiff und einer der drei Tiefsten Bedauerer unter seinem Kommando. Bettlescroy selbst hatte der Jede Menge Angriff und ihrer Flotte den Befehl gegeben, das Feuer auf den im Anflug befindlichen Folterer zu eröffnen. Während des Gefechts waren die Kommunikationsverbindungen unterbrochen worden. Zuerst hatte alles nach einem guten Ausgang des Kampfes ausgesehen, bis sich das Blatt plötzlich wendete. Der Komm-Kontakt mit den einzelnen Schiffen brach so schnell ab, dass Bettlescroy und seine Offiziere nicht an eine Zerstörung glaubten, sondern an irgendeine technische Störung oder einen externen Einfluss, der die Übermittlung von Nachrichten verhinderte. Während er sprach, fanden noch immer fieberhafte Versuche statt, neue Verbindungen herzustellen.
Als wenn das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, hatten sie auch den Kontakt mit Veppers auf Sichult verloren. Die letzte ihn betreffende Mitteilung– vor diesem unerwünschten Gespräch– hatte eine große Explosion auf Veppers’ Anwesen betroffen, vermutlich auf dem Weg, den sein Flieger zum Haupthaus nahm. Bettlescroy hatte versucht, ruhig zu bleiben und sich nicht auszumalen, was geschehen sein könnte. Jetzt schien es noch etwas anderes zu geben, bei dem er ruhig bleiben musste und an das er besser nicht denken sollte.
»› Erledigen‹?«, wiederholte Bettlescroy vorsichtig. Das konnte doch nicht bedeuten, was er befürchtete, oder? » Es
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