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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Galaxie– etwas aussäen, das der Kultur ähneln würde. Daraus mag sich die Frage ergeben, was das angesichts einer so umfassenden Auslöschung für einen Sinn hätte, und man könnte antworten, dass eine Lektion gelernt worden ist und Version Nummer zwei stabiler und widerstandsfähiger wäre.«
    » Ich dachte, die gesamte Kontaktflotte wäre unser › Back-up‹«, sagte Yime. Bei ihren Beziehungen mit anderen Zivilisationen, insbesondere mit jenen, denen die Kultur zum ersten Mal begegnete, wurde oft darauf hingewiesen, dass jedes Allgemeine Systemschiff die Kultur in ihrer Gesamtheit repräsentierte, jedes von ihnen das gesammelte Wissen der ganzen Kultur enthielt und alle Objekte und Apparate herstellen konnte, deren Herstellung in der Kultur möglich war. Darüber hinaus bedeutete die gewaltige Größe eines ASS : Jedes von ihnen enthielt so viele Menschen und Drohnen, dass– ohne einen Plan– ein repräsentativer Querschnitt daraus wurde.
    Die Kultur war mit voller Absicht weit durch die Galaxis verteilt, ohne Zentrum, ohne Kern oder einen Zentralplaneten. Aufgrund ihrer Verteilung war sie leicht anzugreifen, aber schwer auszuradieren, zumindest rein theoretisch. Hunderttausende von Schiffe, jedes von ihnen in der Lage, die Kultur neu zu gründen, galten als ausreichende Sicherheit gegen den zivilisatorischen Tod– das hatte Yime bisher angenommen. Aber offenbar gab es Leute, die anders dachten.
    » Die Kontaktflotte ist so etwas wie eine zweite Verteidigungslinie«, sagte das Schiff.
    » Und die erste?«
    » Alle Orbitale«, antwortete das Schiff. » Andere Habitate, Asteroiden und Planeten eingeschlossen.«
    » Und die Vergessenen sind der letzte verzweifelte Verteidigungsversuch?«
    » Wahrscheinlich. So könnte man es sehen. Soweit ich weiß.«
    Was in der Schiffssprache vermutlich auf ein Nein hinauslief, dachte Yime. Aber sie verzichtete auf den nutzlosen Versuch, eine präzise Antwort aus einem Schiffsgehirn herauszuholen.
    » Sie schweben also einfach in der Leere und lauschen. Wo auch immer diese › Leere‹ sein mag.«
    » In Oort’schen Wolken oder dem interstellaren Raum, im Innern oder sogar außerhalb des galaktischen Halos, wer weiß? Und ja, es trifft den Kern der Sache.«
    » Und sie lauschen unendlich lange?«
    » Bisher«, sagte die Bodhisattva.
    » Sie warten auf eine Katastrophe, die wahrscheinlich nie passiert, die aber, sollte sie doch eintreten, auf die Existenz einer Macht hindeuten könnte, die so groß ist, dass sie in der Lage wäre, die Schiffe zu entdecken und zu vernichten. Hier zeigt sich ein Fehler in der Verteidigungsstruktur der Kultur, der so tief sitzt, dass er auch bei den › Vergessenen‹ präsent ist, auch und gerade wegen des eben erwähnten repräsentativen Querschnitts.«
    » So gesehen erscheint die ganze Strategie ein bisschen aussichtslos«, entgegnete das Schiff in einem fast entschuldigenden Ton. » Aber so ist das eben. Man weiß nie. Ich glaube, ein Teil des Zwecks besteht darin, jene zu beruhigen, die sich andernfalls über solche Dinge Sorgen machen würden.«
    » Aber die meisten Leute wissen doch gar nichts von diesen Schiffen«, sagte Yime. » Wie kann man von etwas beruhigt sein, von dem man gar nichts weiß?«
    » Ah«, sagte die Bodhisattva. » Das ist das Schöne daran: Nur Leute, die sich Sorgen machen, suchen nach solchem Wissen und lassen sich von seiner Existenz beruhigen. Sie erkennen auch, dass es besser ist, das Wissen nicht der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen; sie helfen sogar dabei, es geheim zu halten. Alle anderen leben einfach ihr Leben, ohne sich Sorgen zu machen.«
    Yime schüttelte verärgert den Kopf. » Die Vergessenen können doch nicht völlig geheim sein«, protestierte sie. » Bestimmt werden sie irgendwo erwähnt.«
    Der Kultur fiel es bekanntermaßen schwer, Geheimnisse zu wahren, insbesondere große. Dies war einer der Bereiche, in denen andere galaktische Zivilisationen mit vergleichbarem Entwicklungsstand und auch nicht so hoch entwickelten Gesellschaften besser abschnitten. Worauf die Kultur, typisch für sie, stolz war. Was sie– und mit » sie« waren in diesem Zusammenhang der Kontakt beziehungsweise die Besonderen Umstände gemeint– nicht an dem gelegentlichen Versuch hinderte, Geheimnisse zu schützen, was jedoch nie sehr lange klappte.
    Doch manchmal war » nicht sehr lange« lange genug.
    » Natürlich«, erwiderte die Bodhisattva. » Man könnte sagen, dass die Informationen zwar da sind,

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