Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Vielleicht kann etwas Abstand meiner Familie ermöglichen, mich mit freundlicheren Augen zu betrachten. Nun! Alles für die Familie, junger Edwin!«
Ich streckte die Hand aus; durch das Portal und durch die Jahre und Jacob nahm sie. Es war ein echter Schock, seine Hand in Fleisch und Blut in meiner zu fühlen. Ich zog ihn durch Merlins Spiegel, aus seiner Zeit in meine hinüber und das Tor schloss sich sofort. Jacob ließ meine Hand los und sah sich um. Er war ganz offensichtlich geschockt vom Zustand der Kapelle, die (für ihn) von einem Moment auf den anderen von dem ordentlichen Heiligtum zu dem schmutzigen, verlassenen und hab verfallenen Ort wurde, der sie in meiner Gegenwart war. Er wollte etwas sagen - aber in diesem Moment erschien Jacobs Geist aus dem Nichts und schwebte über uns. Er wies mit einer zitternden, geschrumpften Hand auf mich. Seine Stimme hallte heulend in meinen Kopf wider wie die einer verdammten Seele.
Was hast du getan? Was hast du getan!
Er verschwand. Jacob packte mich fest am Arm. »Was im Namen unseres Herrgotts war das?«
»Ich glaube nicht, dass ich dir das sagen kann«, sagte ich nach einem Moment. »Das muss ich selbst noch herausfinden.«
Ich löste seine Finger von meinem Arm und benutzte dann Merlins Spiegel, um ein Portal zwischen der Kapelle und der alten Bibliothek zu öffnen. Ich rief nach Rafe und er kam sofort angetrabt.
»Das hier ist Jacob Drood«, sagte ich munter. »Ja, genau, der Jacob. Ich habe ihn aus der Vergangenheit geholt, um uns zu helfen. Du musst für mich nach ihm sehen, ihn auf den neuesten Stand bringen und ihm alles erzählen, was er wissen muss; und nein, ich werde zu diesem Zeitpunkt keine Fragen beantworten. Mach es einfach, okay?«
»Du machst dir richtig gerne Arger, stimmt's?«, meinte Rafe. »Warum erschießt du nicht einen der Albatrosse hier und bringst es hinter dich? Komm mit mir Jacob, und ich tue mein Bestes, um das unglaubliche Chaos zu erklären, in das du hier hereingeraten bist.«
»Ah, schöne, neue Welt, die solche Geheimnisse birgt«, sagte Jacob trocken. »Es scheint mir, als sei die Familie dieser Zeiten nicht gar so anders als die Familie, die ich kenne.«
Ich schob ihn durch das Portal und schloss den Spiegel, bevor einer von ihnen irgendwelche seltsamen Fragen stellen konnte. Ich hatte den Spiegel gebeten, mir den passendsten Kandidaten zu zeigen und er hatte Jacob gewählt. Also war er wohl der richtige Mann für den Job. Er musste es einfach sein. Ich seufzte schwer, sah mich in der leeren Kapelle um und hob meine Stimme in der staubigen Stille.
»Okay, Jacob, du kannst jetzt rauskommen.«
Und plötzlich war er da, saß zusammengesunken in seinem Fernsehsessel, eine magere spektrale Präsenz in einem schmutzigen T-Shirt und ausgebeulten Shorts. Sein abstehendes Haar floss um seinen knochigen Kopf, als wäre er unter Wasser und seine Augen waren dunkel und brütend. Er warf mir einen bösen Blick zu, aber der kam nicht von Herzen. Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, sah er alt, müde und geschlagen aus.
»Warum hast du das getan, Edwin? Was hast du geglaubt, dass du tust? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du planst, mein lebendes Selbst aus dem Spiegel zu reißen?«
»Der Spiegel Merlins hat behauptet, dass du der bist, den die Familie braucht, um diesen Krieg zu gewinnen«, erwiderte ich. »Aber ... du musst gewusst haben, dass ich das vorhabe. Warum hast du mir nichts gesagt?«
»Weil ich mich nicht daran erinnere!« Der Geist des alten Jacob sah traurig auf den leeren Fernseher und kurze Bilder des lebenden Jacob in seiner eigenen Zeit flackerten über den staubigen Bildschirm, und er tat all die alltäglichen Dinge, die die Lebenden taten ... doch es war nur ein Potpourri von Erinnerungen, nach einem kurzen Moment wieder verschwunden.
»So viel meiner Vergangenheit ist für mich verloren«, sagte Jacob sanft. »Mein Leben ist heute so lange her. Nachdem ich starb, habe ich Jahrhunderte hier verbracht, nur mit Sitzen und Warten. Ich habe auf die wichtigen Dinge gewartet, die ich zu tun hatte - und habe so lange gewartet, dass ich schließlich vergessen habe, worauf ich eigentlich wartete. Ich wusste, dass du wichtig bist, von dem Moment an, als ich dich als Kind zum ersten Mal gesehen habe. Ich habe mich tatsächlich daran erinnert, dass ich dir helfen musste, die Kontrolle über die Familie von der Matriarchin zu erringen, aber ich weiß immer noch nicht, warum. Da ist noch etwas anderes, weshalb ich hier
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