Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
kleinen Geheimnisse, die die alte Garde gern für sich behalten hatte.
»Ich denke, ich werde meine alte Freundin Janitscharen Jane kontaktieren«, fuhr ich fort. »Sie weiß über den Kampf gegen Dämonen alles, was es zu wissen gibt. Wenn sie nüchtern ist. Penny, da all unsere Frontagenten auf dem Weg nach Hause sind, möchte ich, dass du auch an alle vogelfreien Droods die Aufforderung ergehen lässt, heimzukommen. Alle Sünden sind vergeben, wenn auch nicht vergessen. Sie haben auf die harte Tour gelernt, wie man ohne Unterstützung der Familie in der Welt überlebt, und besitzen Fertigkeiten, von deren Einsatz wir profitieren können.«
»Alle Vogelfreien?«, vergewisserte sich Penny.
»Na ja, die richtigen Arschlöcher, wie beispielsweise den verstorbenen und so gar nicht betrauerten Blutigen Mann Arnold Drood, wohl besser nicht«, präzisierte ich. »Aber von den richtig schwarzen Schafen sind sowieso nicht mehr viele übrig, oder?«
»Nur noch ein paar, Gott sei Dank!«, bestätigte der Waffenmeister. »Wir haben sie im Lauf der Jahre ausgesondert. Tiger Tim hält sich immer noch irgendwo im Regenwald des Amazonas verborgen, weil er weiß, dass jedes nur halbwegs zivilisierte Wesen ihn in dem Moment umbringen wird, in dem er sein Gesicht zeigt. Und der Alten Mutter Shipton gehen endgültig die Identitäten aus, hinter denen sie sich verstecken kann. Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie gegenwärtig einen Säuglingsklondienst in Wien leitet. Unser Agent vor Ort hatte sich schon dicht an sie herangearbeitet. Vor den augenblicklichen Schwierigkeiten.«
»Und das sind die einzigen Monster, die noch übrig sind?«, fragte ich.
»Die Einzigen, von denen wir wissen«, sagte Penny. »Aber ehrlich, Eddie, die Vogelfreien heimrufen? Den Abschaum, den wir rausgeworfen haben, weil sie Gauner oder Feiglinge oder Umstürzler waren? Das wird der Familie nicht gefallen!«
»Es gefallen uns oft die Dinge nicht, die gut für uns sind«, entgegnete ich gelassen. »Wie bei so vielen Dingen den alten Rat betreffend, gilt auch hier: Auch die Vogelfreien waren nicht unbedingt das, was man uns über sie erzählt hat. Manche waren bloß Unruhestifter, die darauf bestanden, die Wahrheit zu sagen. Die Familie braucht neue Ratschläge, neue Tricks, neue Blickwinkel - die Vogelfreien können uns damit in Hülle und Fülle versorgen. Ich werde auch ein paar Freunde von außerhalb hinzuziehen, um uns als Gasttutoren auszuhelfen. Janitscharen Jane natürlich. Und ich dachte ... vielleicht der Blaue Elf.«
»Den?«, mokierte sich Penny. »Das ist ein Säufer, ein Dieb und ein Wüstling! Er hat keine Prinzipien, keine Skrupel - und er ist ein Halbelb! Man kann ihm nicht trauen!«
»Er wird perfekt zu uns passen«, sagte ich. »Außerdem habe ich gehört, dass er seit seiner Nahtoderfahrung eine ganz neue Person ist.«
»Wenn du deine alten Freunde hinzuziehst, dann will ich auch ein paar von meinen!«, erklärte Molly. »Und sei es nur, damit ich mich nicht so in der Minderheit fühle.«
»In Ordnung«, stimmte ich zu. »Wen hast du im Sinn?«
»U-Bahn Ute und Mr. Stich«, antwortete Molly lieblich lächelnd.
»Bist du irre?«, rief ich. »Eine Vampirin, die den Menschen das Glück heraussaugt, und der ungefasste unsterbliche Serienmörder des alten London? Nur über meine Leiche!«
Vermutlich hätte es jetzt hitzige Worte und erhobene Stimmen gegeben, wären nicht in diesem Moment sämtliche Alarme auf einmal losgegangen. Das Herrenhaus wurde angegriffen.
Kapitel Drei
Gut und Böse - alles miteinander verwandt
Wenn in den alten Tagen Generalalarm gegeben wurde, rannte die ganze Familie, um das Herrenhaus zu schützen. Aber damals waren wir auch Krieger.
Jetzt rannten alle in die vorgesehenen Schutzräume, um sich zu verstecken, bis es vorbei war. Alles meine Schuld, klar, weil ich ihnen ihre goldenen Torques weggenommen hatte. Die Droods waren es nicht gewohnt, sich menschlich und verwundbar zu fühlen. Deshalb waren das Sanktum und die daran angrenzenden Zimmer so etwas wie der neue Panikraum für die Droods geworden, obwohl natürlich im Traum niemandem eingefallen wäre, so einen Ausdruck zu benutzen. Aber als ich, gefolgt vom Rest des Inneren Zirkels, das Sanktum verließ, kamen so viele Familienmitglieder, denen Angst und Verzweiflung deutlich in den Gesichtern geschrieben stand, durch den Korridor auf mich zu gerannt, dass ich beunruhigt feststellen musste, wie leicht der Geist meiner Familie gebrochen werden
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