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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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der Stelle, wo es sein sollte. Ich behandelte den Bruch mit MedGel und versorgte dann auch ihr Gesicht. Ich wollte ihr die Rüstung nicht abnehmen und mir ihre Brustverletzungen ansehen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Also schloss ich sie mal an das MedPak an, damit es das Gel verteilen konnte. Ihre Werte waren nicht optimal, aber wenigstens lag sie nicht im Sterben.
    »Jake.«
    Selbst in dieser Situation ärgerte es mich, dass Mudge meinen Namen verkürzte. Ich ging nicht darauf ein, sondern versorgte Morag, so zügig ich konnte.
    »Jake!«
    »Was?« Mein Kopf fuhr zu ihm herum. Als wir hereingekommen waren, hatte ich mich so sehr auf Morag konzentriert, dass ich einfach am Heiden vorbeigelaufen war.
    Er saß in einem der bequemen Sessel. Irgendwie schaffte er es, dass der Sitz wie ein Thron aussah. Sein Stab lag diagonal über seinem Körper. Er sowie der Sessel wiesen Anzeichen auf Beschuss durch kleinkalibrige Waffen auf. Er war verletzt, aber seine subkutane Panzerung schien das meiste abgefangen zu haben. Allerdings zappelte er auf dem Sessel, als würde er verprügelt, und Blut quoll ihm aus Mund und Nase. So hatte ich ihn bisher nur ein- oder zweimal erlebt. Das waren die Folgen eines Biofeedbacks. Er befand sich im Netz und wurde dort von jemandem nach Strich und Faden fertiggemacht.
    Der Yakuza-Chef zeigte auf einen Flachschirm, der langsam von der Steinwand über der Theke abpellte. Ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, was vor sich ging. Zuerst dachte ich, es wäre irgendein animiertes japanisches Unterhaltungsviz. Dann verstand ich.
    Der Schirm zeigte eine riesige sechsarmige Kreatur, eine Mischung aus Mensch und Wolf, die von einem Nimbus aus weißem Feuer umgeben war. Dieses Feuer hatte ich schon einmal gesehen, als die engelhafte Hackerin Ezechiel das Netzkonstrukt der Warchilde verbrannte hatte, damit Rolleston entkommen konnte. Ich vermutete, dass der dämonische Wolfsavatar von Bataar dirigiert wurde, dem SigTech der Vucari. Ich erinnerte mich, dass ich ihn mit dem Hohepriester eines Kults verglichen hatte.
    Die weißen Flammen dienten als Schutzschild gegen die Angriffsprogramme des Heiden, die sich als unablässige Abfolge von Blitzen manifestierten, welche von der Spitze seines Stabs ausgingen. Der Nimbus flackerte, wo die Blitze ihn trafen. Der Dämonenwolf öffnete das Maul, und sein Atem ergoss sich als weißes Feuer über den Heiden. Eine Wasserwand schoss vom Steinboden hoch, um die Flammen zu löschen. Das Verteidigungsprogramm verwandelte sich in Dampf, und die weißen Flammen leckten über den schreienden Avatar des Heiden.
    »Können wir ihn herausholen?«, wollte ich wissen, obwohl ich mir gar nicht sicher war, an wen ich die Frage richten sollte. Ich wusste nicht, wie schlimm es für ihn sein würde, ihn aus einem solchen Kampf herauszureißen. Ich wusste nicht einmal, wie man es von außen machte, wenn jemand seinen internen Computer benutzte.
    Beide Avatare waren in einem schlimmen Zustand, voller Verbrennungen und geronnenem Blut. Der Wolf war von einer Masse aus schwarzen Tentakeln umgeben, die in dunklen Flammen brannten, als sie nach dem Heiden griffen. Weißes Licht strahlte von hinten durch den Heiden, sozusagen aus dem Off. Vermutlich war das Gott. Der Heide war dabei, sich gleichzeitig gegen den Dämonenwolf zu verteidigen, ihn mit Blitzen anzugreifen und die schwarzen Tentakel mit Feuerwänden abzuwehren, die immer wieder für einen kurzen Moment aufloderten.
    Überschalldonner aktivierte die Lärmdämpfung meiner Ohren und machte jeden taub, der nicht entsprechend ausgerüstet war. Doch das machte mir weniger Sorgen als die langen Salven aus Railgun-Feuer, die etwa auf Brusthöhe durch das Bordell jagten. Plötzlich flogen sämtliche Möbel durch die Luft und kurz danach auch herumwirbelnde Körperteile.
    Ich wurde von etwas Feuchtem getroffen. Die Railgun stellte das Feuer ein, als der Körper des Yakuza-Kämpfers in meiner Nähe in drei Teile zerlegt wurde und dann zu einem Schwarm aus kochenden Fleischbrocken explodierte, als er von einer Lasersalve getroffen wurde.
    Einer der noch unversehrten Rollläden wurde durchbrochen, als eine Vucari in den Raum stürmte. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, indem ich ihr mit den beiden Pistolen ins Gesicht schoss. Mein Schulterlaser richtete mehr Schaden an, als er die Kopfpanzerung versengte.
    Sie packte mich und rammte die Krallen durch die subkutane Panzerung, die

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