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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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ihre Sachen einsprühte; sie hatte kaum mit mir gesprochen, seit wir an Bord gekommen waren … Selbst wenn sie Opfer waren, konnten sie immer noch gewisse Entscheidungen treffen. Aber ihre Entscheidungen gefielen mir nicht. Ich würde sie weiterhin hassen. Das half mir, meine Arbeit zu erledigen.
    Als Chimärenraumschiff war die Tetsuo Chou viel offener angelegt als die meisten Schiffe, mit denen ich geflogen war. Es handelte sich im Prinzip um einen schwer gepanzerten Zentralkomplex, in dem Nuiko lebte, umgeben von sehr viel Frachtraum. Den Maschinenraum erreichte man durch einen kleinen Korridor, der vom Rest des Schiffes wegführte. Nuiko konnte drei ferngesteuerte Roboter einsetzen, wenn an Bord Handarbeit erledigt werden musste. Sie sahen aus wie Krabben und erinnerten mich an Bilder aus dem alten Japan, die der Heide uns gezeigt hatte. Mudge hatte sie als Samurai-Robotkrabben bezeichnet, und das Schiff hatte er mit einem Schildkrötenpanzer verglichen. Als er mir daraufhin zeigte, wie eine Schildkröte aussah, musste ich ihm beipflichten.
    Wenn Nuiko menschliche Fracht beförderte, ließ sie die Frachtabteilung mit einem mobilen Lebenserhaltungssystem ausstatten. Unsere Ausrüstung wurde verladen, und wir schliefen auf Plattformen, die durch eigens für diese Reise aufgebaute Laufstege miteinander verbunden waren. Wir wohnten in Kabinen, die aus wackligen, behelfsmäßig zusammengenieteten Plastikwänden bestanden. Die Bordtoilette war im Maschinenraum installiert worden. Insgesamt gesehen war ich schon mit schlechteren Tickets gereist.
    Der größte Teil des Raums wurde von den samenkapselartigen OILO -Kokons beansprucht, den Tanks mit Beschleunigungs-Gel, und den großen Fallschirmen, die wir brauchten, um der starken Schwerkraft von Lalande 2 entgegenzuwirken. Es gab viele gute Gründe, die OILO -Kokons mit flugfähigen Exo-Rüstungen zu verwenden, aber uns fehlte einfach die logistische Unterstützung für Langzeitaktionen, die zusätzlich durch die korrosive Umgebung erschwert wurden. Also machten wir es auf die althergebrachte und harte Tour.
    Mudge war nicht sehr gesprächig gewesen und schien seinen Drogenkonsum auf ein akzeptables Maß reduziert zu haben. Offensichtlich war er sauer auf mich. Ich beschloss, zuerst mit ihm zu reden, denn ich ging davon aus, dass sich diese Brücke am leichtesten reparieren ließ.
    Ich machte mich auf den Weg zu seiner provisorischen Kabine. Das einzige Geräusch waren die Tritte meiner Kampfstiefel auf dem Metallgitter des Laufstegs und das allgegenwärtige Summen des Schiffskraftwerks. Ich hatte Männer und Frauen mit zu viel Metall im Körper erlebt, die durch diese ständige Vibration in den Wahnsinn getrieben wurden. Ich hatte mich schon vor langer Zeit mit diesem Geräusch angefreundet. Schließlich konnte man nichts dagegen tun. Obwohl ich Weltraumflüge hasste, fand ich das Summen irgendwie beruhigend.
    Ich kam an Morag vorbei, die auf dem Rand eines Laufstegs saß und die Beine in einer Lücke zwischen den Containern darunter baumeln ließ. Es sah aus, als würde sie nichts tun, aber wahrscheinlich arbeitete sie mit ihrem IVD an irgendwas. Ein Teil ihres Gesichts lag unter einer Schicht MedGel, genauso wie bei mir. Merle hatte ihr gebrochenes Bein mit Stricker und Beschleuniger behandelt und dann einen Verband aus MedGel angelegt, der mit einem MedPak verbunden war. Seit zwei Tagen humpelte sie damit herum. Merle erwartete, dass sie wieder mobil war, wenn wir unser Ziel erreicht hatten. Sie ignorierte mich, als ich vorbeiging. Ich klopfte an die Tür zu Mudges Kabine.
    »Ich glaube, er hockt mit Merle zusammen«, sagte Morag. Ihr Tonfall überraschte mich. Ich drehte mich zu ihr um, aber sie blickte in eine andere Richtung.
    »Danke«, sagte ich und ging zu Merles Kabine hinüber, die nicht weit entfernt war. Ich klopfte an. Keine Reaktion.
    »Sie sprechen über Sicherheitsprotokolle und haben wahrscheinlich einen Rauschgenerator aktiviert«, rief sie mir zu.
    Darauf hätte ich auch von selbst kommen können. Es war ratsam, einen Rauschgenerator zu benutzen – zweifellos war es Merles Idee gewesen. Aber sie diskutierten auf keinen Fall über Sicherheitsprotokolle. Ich trat einfach in die Kabine.
    »Wichser!«, brüllte Merle mich an.
    »Kannst du nicht anklopfen, Blödmann?«, protestierte Mudge.
    »Ich … tut mir wirklich leid«, sagte ich irritert.
    »Raus!«, schrie Merle mich an.
    Ach ja, das war in einem solchen Fall die sinnvollste Reaktion. Ich zog

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