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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Camp gemacht – die Sicherheit ist viel zu gut für eine EVA .«
    »Vielleicht doch, wenn ich richtig gute Tarnausrüstung gehabt hätte. Aber das stimmt, das Camp hat mir eine Menge Schwierigkeiten gemacht. Knapp außerhalb der Sicherheitszone des Camps wartete ein zweites Raumschiff, das auf Abfangkurs ging.«
    »Gut. Schwieriges Manöver, aber machbar. Und wie bist du an Bord gekommen?«
    »Ich habe mich mit Druckgas von Schiff zu Schiff schießen lassen«, erklärte er.
    »Blödsinn.« Der Weltraum war extrem groß. Bei der geringsten Geschwindigkeitsabweichung hätte er sein Ziel verfehlt. Allein die dazu nötige Mathematik war atemberaubend. Die Fehlertoleranzen waren winzig.
    Wieder zuckte er nur mit den Schultern und erweckte den Eindruck, als wäre es ihm egal, ob ich ihm glaubte oder nicht.
    »Mit einem Raumanzug im Tarnmodus. Für die Berechnungen hatte ich ein Programm in meinen internen Systemen.«
    »Welche Entfernung?«
    »Fünfzehntausend Meter.«
    »Der winzigste Rechenfehler hätte genügt«, sagte ich. Geistesabwesend hatte ich einen von zwei Stoßdolchen in die Hand genommen und spielte damit. Er sah aus, als wäre er aus schwarzem Glas gemacht. Eine Rille verlief von der Spitze über die gesamte Länge der Klinge.
    »Also habe ich keinen Rechenfehler begangen. Da nicht berühren. Sonst wird ein ziemlich toxisches Nervengift injiziert.«
    Verdammt noch mal, dachte ich, wer war dieser Typ? Eins stand jedenfalls fest: Wenn er mitspielte, war er für uns ein großer Gewinn.
    »Ist das Glas?«, fragte ich.
    »Tagseitenobsidian, vulkanisches Glas von Lalande 2. Scharf wie Glas, aber was die Härte betrifft, mit Stahl vergleichbar. Jetzt leg den Stoßdolch zurück.«
    Ich tat es. »Und wie bist du an Bord gekommen?« Aus naheliegenden Gründen waren Luftschleusen sowie der Maschinenraum und die Brücke die am strengsten überwachten Bereiche eines Raumschiffs. Bei den meisten Schiffen war es gar nicht möglich, von außen Zugang zu den Luftschleusen zu erhalten. Während der Meuterei in der Santa Maria hatte ich es nur geschafft, weil sie ein ziviles Schiff war und ich die Hilfe eines genialen Hackers wie den Vikar hatte.
    »Ich habe sieben Stunden lang an der Außenseite des Schiffs geklebt und mich hindurchgebohrt. Ich wäre fast erfroren. Dann schickte ich eine modifizierte Schlange mit einem Schlossbrenner hindurch. Das Ding war mit einem sehr ausgefeilten Täuschungsprogramm versehen. Dafür habe ich wahrscheinlich das meiste Geld ausgegeben. Das Programm gaukelte dem Schiffssystem vor, dass die Luftschleuse weiterhin geschlossen war. Die Schlange füllte das Bohrloch fast vollständig aus. Ich habe sie mit Dichtungsmasse eingerieben, während ich sie hineinschob.«
    »Eigentlich sollte so etwas gar nicht möglich sein«, sagte ich. Was er mir gerade erzählt hatte, musste enorme Auswirkungen auf die Sicherheitsbestimmungen für Raumschiffe haben.
    »Ihr selber habt es doch in den Zwanzigern mit diesem Linienraumschiff gemacht, oder?«
    Er hatte recht. Der SAS hatte ein vakuumversiegeltes Frachtmodul im toten Winkel der Sensoren an einem gekaperten Luxuskreuzfahrtraumschiff angebracht und sich durch die Außenwand geschnitten, um eine Gruppe sogenannter posthumaner Terroristen unschädlich zu machen. Wir hatten den Fall während meiner Ausbildung in Hereford durchgenommen. Es war eine der wenigen erfolgreichen Kaperaktionen in der Geschichte der Weltraumkriegsführung gewesen. Normalerweise waren die Geschwindigkeiten und Entfernungen viel zu groß für so etwas. Schiffe wurden zerstört, bevor sie geentert werden konnten, oder sie kapitulierten. Doch im Kampf gegen SIE war Kapitulation einfach kein Thema gewesen.
    »Das waren ganz andere Voraussetzungen. Das Schiff war angedockt, als man den Container anbrachte. Außerdem war die Sicherheit damals noch nicht so ausgefeilt.«
    »Und? Überlegst du, ein Schiff zu kapern?«
    »Nein. Ich weiß nur ganz gern Bescheid, wie man bestimmte Dinge macht.«
    Wieder schien er mich zu mustern, bis er nickte. »Ja, ich auch. Haben wir uns jetzt hinreichend miteinander vertraut gemacht?«
    Ich nickte. »Es sei denn, du möchtest, dass ich mit deinen Waffen spiele.«
    »Verschwinde. Ich hab zu tun.«
    Die gesamte Reise war in gedämpfter Stimmung verlaufen. So etwas ist nicht ungewöhnlich, wenn die Leute davon überzeugt sind, dass sie sterben werden. Entweder geht man in sich, oder man versucht es mit Überkompensierung, aber nicht einmal Mudge hatte Lust,

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