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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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nachzudenken. »So etwas hatte ich mir bereits gedacht. Die spastische Reaktion eines verängstigten Tieres.« Also waren meine Worte doch nicht bei ihm angekommen. Er versuchte nur, alles, was ich sagte, so hinzubiegen, dass es dem entsprach, was er hören wollte.
    »Während wir hier so nett plaudern, würde ich gern wissen, was zum Henker Sie hier eigentlich machen ?! Möglicherweise werden Sie mehrere Millionen Menschen töten. Zu welchem Zweck? Weil es Ihnen im Spiel der Macht irgendein abstraktes Gefühl der Befriedigung gibt?«
    Die Vorstellung, dass ich demnächst gefoltert und getötet wurde, kam mir wie eine große Erleichterung vor.
    »Wissen Sie, woran Sie mich erinnern?«, fragte Rolleston.
    »An jemanden, der von rhetorischen Fragen die Nase voll hat?«
    »An einen Neandertaler. Und das meine ich nicht einmal als Epitheton …«
    »Ich weiß nicht mal, was das bedeutet.«
    »Ein Schimpfname«, erklärte er. »Aber genau das vermittelt uns eine Vorstellung, wie sich der Neandertaler angesichts des Homo sapiens gefühlt haben muss.«
    Ich war sprachlos. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete. Oder warum sich Cronin nicht wohl in seiner Haut zu fühlen schien.
    »Wir haben die Gelegenheit, als Spezies stark zu werden, gemeinsam voranzuschreiten, uns gemeinsam weiterzuentwickeln, um uns aus der Position der Stärke den Gefahren und Möglichkeiten zu stellen, die aus der Expansion erwachsen, um tatsächlich etwas aufzubauen, statt Dinge zu zerstören und uns ständig wegen Kleinigkeiten zu streiten. Wir stehen an einem evolutionären Wendepunkt der menschlichen Geschichte. Verstehen Sie das? Erkennen Sie, wogegen Sie kämpfen? Was Sie in den Schmutz treten und zerstören wollen?«
    Ich dachte einen Moment lang über das nach, was er gesagt hatte. »Ich habe keine Ahnung, was Sie mit diesem Schwachsinn meinen«, erklärte ich ihm. »Sie verdammter Psychopath«, fügte ich hinzu. Was mich sehr erleichterte.
    »George, es reicht jetzt.« Cronin schien sich noch unwohler in seiner Haut zu fühlen.
    Rolleston blickte ihn an. »Sehen Sie nicht, dass sich uns hier die Gelegenheit zu einer großen Erkenntnis bietet? Er ist praktisch ein evolviertes Tier.«
    »Wovon reden Sie, verdammt?!«, schrie ich ihn an.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass wir hier die Fragen stellen«, erwiderte er.
    »Sonst was? Die Androhung von Schmerzen wird irgendwann ziemlich redundant, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich bin verärgert, Jakob.«
    »Gut!«
    »Wissen Sie auch, warum ich verärgert bin, Jakob?«
    »Weil man Sie vor Kurzem auf eine Liege gefesselt und Ihnen idiotische Fragen gestellt hat?«
    »Weil wir uns trotz allem sehr ähnlich sind.«
    »Wunderbar. Dann machen Sie mich los, und wir gehen ein Bier trinken!«
    »Weil wir beide ein großes Geschenk erhalten haben.«
    »Welches?«, fragte ich, obwohl ich glaubte, die Antwort zu wissen.
    »Warum heilen Ihre Verletzungen so schnell?«, fragte Rolleston.
    » SIE -Technik«, sagte ich leise.
    Er nickte. »Können Sie sich meine Enttäuschung vorstellen, als ich erfuhr, dass jemand sie erhalten hat, der es überhaupt nicht verdient hat?! Sie waren ein guter, wenn auch ungehorsamer Diener, Jakob. Aber wir wollen uns den Tatsachen stellen. Sie sind kaum mehr als eine brutale Bestie, die nur an die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse denkt.«
    Das Komische daran war, dass er mich damit gar nicht auf die Palme bringen wollte. Wahrscheinlich war er fest davon überzeugt, gar keine Beleidigung ausgesprochen zu haben. Er erklärte nur, wie er die Sache sah. Er hätte nicht einmal verstanden, dass ich die Sache ganz anders sah.
    »Und er hat es nicht nur nicht verdient, sondern ist obendrein jemand, der niemals in der Lage sein wird zu verstehen, was er war, ganz zu schweigen von dem, was wir hier tun«, erklärte er.
    Ich erwiderte seinen Blick und bemühte mich, nicht vor seinem kalten analytischen Gesichtsausdruck zurückzuschrecken. Es sah aus, als würde er ein Insekt untersuchen.
    »Ich bin ein Tier, das Ihnen eine Menge Ärger gemacht hat«, sagte ich zu ihm. »Ist Ihnen klar, dass ich mich Ihnen niemals anschließen werde?«
    Cronin lachte tatsächlich. »Wir könnten Sie gar nicht gebrauchen.«
    Ich hörte Josephine seufzen.
    Rolleston drehte ruckhaft den Kopf zu ihr um. »Ihnen fehlt die Vision. Obwohl völlig klar ist, dass Sie am Ende mitmachen werden.«
    »Niemand außer Ihnen selbst will das, was Sie wollen«, sagte ich. Verdammt wortgewandt, dachte ich.
    »Das liegt daran,

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