Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
Vom Netzwerk:
Beinen steckten zwar die kräftigsten Muskeln des Körpers, aber Tritte waren langsam, und jeder mit halbwegs gutem Reaktionsvermögen wusste, wie man ihnen ausweichen oder sie blockieren konnte. Josephine trat mir gegen den Kopf, der nach links gerissen wurde, während eine Blutfontäne aus meinem Mund schoss. Ich spürte, wie Knochen und Panzerung brachen, und ich ging in die Knie.
    Ich schlug blind mit den Klingen dorthin, wo sie sein musste. Sie schien sich über meinen Arm abzurollen. Sie war mir jetzt so nahe, dass es sich geradezu intim anfühlte, als sie so kräftig auf mich einschlug, dass mir unter der Panzerung die Brust, der Magen, die Nieren und die Leistengegend schmerzte. Sie bewegte sich so schnell, dass ich kaum noch mitbekam, wo sie mich als Nächstes treffen würde.
    Ich versuchte ihr die Klingen an meinem rechten Arm, dem kybernetischen, in die Nieren zu rammen. Sie trat zurück, packte meinen rechten Arm an Ellbogen und Handgelenk und nutzte meinen eigenen Schwung, um ihn nach oben zu drücken. Dann hakte sie ein Bein hinter meins und trat vor. Ich spürte, wie ich nach hinten stürzte. Sie sprang hoch, legte ihr Gewicht in die Bewegung, legte ihr Bein horizontal gegen meine Kehle und trieb mich zu Boden. Als ich auf dem Felsen aufschlug, zerquetschte ihr Bein meine Luftröhre. Jetzt konnte ich nur noch meine interne Luftversorgung nutzen. Meine Klingen, die von ihrem scheinbar unüberwindbaren Griff festgehalten wurden, wurden mit so großer Wucht in den Boden getrieben, dass sie zerbrachen.
    Ich schlug mit den Klingen der linken Hand nach ihr. Sie lehnte sich zurück, und mein Hieb ging ins Leere. Josephine packte den Arm. Ich schrie, als sie auf den Ellbogen schlug und ihn zerbrach. Jetzt war mein linker Arm nutzlos und schlaff. Schwarze skalpellartige Krallen sprangen aus den Fingerspitzen ihrer rechten Hand, und sie grub sie in die Wunde in meiner rechten Schulter. Wieder Schreie, wieder von mir. Ich versuchte, sie mit den zerbrochenen Klingen der rechten Faust zu treffen, bis sie genügend Verbindungen im kybernetischen Arm zertrennt hatte, so dass auch er erschlaffte.
    Sie hockte auf mir, ein Bein immer noch quer über meinem Hals. Die einzige Möglichkeit, die mir noch blieb, war der Versuch, mich hochzustemmen und sie abzuwerfen. Aber sie saß viel zu weit vorn, als dass ich mit den Beinen etwas hätte ausrichten können. Damit würde ich kaum etwas bewirken, außer dass sie mir neue Schmerzen zufügte. Ich wusste, wann ich geschlagen war, oder vielleicht auch nicht, aber in diesem Moment war ich geschlagen. Sie hatte mich einfach fertiggemacht. Ich hatte keinen einzigen Treffer landen können. Von einem besseren Gegner besiegt zu werden war eine Sache, aber ich kam mir trotzdem völlig hilflos vor. Sie sah mich immer noch nicht direkt an.
    »Du wirst mich wohl nicht töten, oder?«, stieß ich zwischen Blut, Dreck und ein paar Zahnsplittern hervor.
    »Tut mir leid, Jakob.« Es klang, als würde sie es wirklich so meinen.
    Dann hörte ich das intensive Geballer eines Feuergefechts und schaffte es, den Kopf zu drehen. Ein Stück weiter in der Gasse sah ich Cat, Morag und Mudge, die auf Gegner außerhalb meines Blickfelds schossen, die sie mit Gauß-Karabinern angriffen, wie es sich anhörte. Dazwischen die gelegentliche Explosion einer Granate. Ich beobachtete, wie Morag in einem Feuerhagel zu Boden ging. Das spritzende Blut verriet mir, dass ihre Panzerung beschädigt war. Dann lag sie am Boden, aber ich konnte erkennen, dass sie sich noch bewegte. Ich musste ihr helfen, aber wie?
    Als die Graue Lady mir mit dem Laser in die Schulter geschossen und dann die Klauen hineingeschlagen hatte, war die Kampfjacke aufgerissen worden. Jetzt hatte mein Schulterlaser genügend Spielraum für die Zielerfassung – immerhin!
    Ich glaube, als der Laser von den Servos nach draußen geschoben wurde, war Josephine so überrascht, dass sich sogar ihr Gesichtsausdruck veränderte. Einen Augenblick lang hatte ich sie im Fadenkreuz des Lasers, das in meinem IVD dargestellt wurde. Der rote Strahl glühte. Überhitzte Luft explodierte. Josephine packte den Laser und drückte ihn zur Seite, während sie den Kopf zur anderen bewegte. Der Strahl ging daneben. Dann riss sie mir die Waffe von der Schulter.
    »Aber hallo! So knapp war es schon lange nicht mehr«, bemerkte sie.
    Ich hörte immer noch die Schüsse aus der Gasse. Schätzte, dass meine Freunde zu beschäftigt waren, um mich zu töten, wie wir vereinbart

Weitere Kostenlose Bücher