Krieg im Himmel
meiner Freizeit alles las, was ich auftreiben konnte. Der Feuersturm hatte alle Bücher und Musikstücke gelöscht, die ich intern gespeichert hatte, und meine Trompete und die Skillsofts befanden sich an Bord der Tetsuo Chou .
Wenigstens redete Mudge wieder mit mir. Schließlich hatte sein eigentliches Problem nichts mit mir zu tun. Ich freute mich über seine Gesellschaft, obwohl wir beide uns Sorgen über unsere schwindenden Alkohol- und Drogenvorräte machten. Außerdem war er stinksauer auf Merle, und die Untätigkeit ging ihm auf die Nerven. Er wurde immer zappeliger. Am Tag nach der Besprechung in Dinas Emrys beobachtete ich ihn bei einem heftigen Streit mit Morag. Ich war in Versuchung, meine akustische Verstärkung zu nutzen, um zu lauschen, aber eigentlich wollte niemand hören, wie über einen gesprochen wurde.
Wenn Morag nicht in Trance war, um an den Sachen zu arbeiten, die sie aus meinem Kopf und dem Aalnetz geholt hatten, war sie oft mit Strange zusammen. Anscheinend sprach das Mädchen mit niemandem außer Heckschütze. Jetzt schien sie auch mit Morag zu reden. Vielleicht taten sie sich zusammen und schafften es gemeinsam, mich umzubringen.
Über unseren Köpfen hing wie ein scharf geschliffenes Pendel das Wissen, dass Rolleston und sein Trupp fröhlicher Arschlöcher jederzeit den Angriff auf die Erde starten konnten, ohne dass wir irgendetwas dagegen zu tun imstande wären.
Ich befand mich in der Haupthöhle im Schatten von Apakura . Irgendwie hatte die Nähe des reglosen Mechs etwas Tröstendes für mich. Ich zerlegte und reinigte mein Sturmgewehr und dachte darüber nach, wie ich etwas stibitzen konnte. Und zwar Merles Void Eagle.
Ich hörte laute Stimmen und beobachtete die whanau auf einem Felssims, der höher gelegen war als der, auf dem ich saß. Sie stritten sich über irgendetwas, und Strange klammerte sich verzweifelt an Heckschütze. Ich war überhaupt nicht daran interessiert, dem Gespräch zu lauschen. Es ging mich nichts an. Warum sollte ich mir das Leben unnötig kompliziert machen?
Ein Schatten fiel auf mich. Ich blickte auf und sah das komplizierteste meiner komplizierten Probleme. Morag hielt zwei Bierflaschen in den Händen. Zu meiner Überraschung sah es wie eine Friedensgeste aus.
»Nur, wenn es nicht damit endet, dass wir uns gegenseitig anschreien«, sagte ich zu ihr.
»Glaubst du, dass du dich in der Position befindest, mir Bedingungen vorschreiben zu können?«, fragte sie gereizt.
»Nein, aber ich könnte einfach weggehen.«
»Ich würde die Teile deines Gewehrs wild durch die Gegend werfen.« Aber sie lächelte, als sie es sagte.
Ich nahm das Bier an.
Sie setzte sich neben mich. »Mudge war bei mir und hat mich angeschrien«, sagte sie im Plauderton.
Ich nickte. »Er ist ziemlich gut darin, wenn er die richtige Mischung Aggro-Drogen intus hat.«
»Er hat mich daran erinnert, dass du es warst, der gefangen genommen, gefoltert und übernommen wurde, und dass du uns meinetwegen verraten hast. Was übrigens ziemlich dumm war. Nett, aber dumm.«
Nett? Was sollte der Scheiß? Nein, bleib ruhig.
»Es hätte sowieso keine Rolle gespielt. Sie wollten mich übernehmen, und dann hätten sie in jedem Fall alles erfahren. So hat es wahrscheinlich sogar länger gedauert, meinen Willen zu brechen. Aber der Spaßfaktor für Rolleston war größer.« Was mich selbst nicht ganz überzeugte. Rolleston war ein Drecksack, aber er hatte alles aus sehr praktischen Gründen getan. Jetzt schien es ihm zu gefallen, Schmerzen zu verursachen.
Morag sagte eine Weile nichts. Wir tranken unser Bier, und ich baute zügig mein Gewehr wieder zusammen. Vielleicht war es wirklich nicht ernst gemeint, aber ich hatte keine Lust, durch Säuretümpel zu waten und nach den Einzelteilen meiner letzten verbliebenen Lieblingswaffe zu suchen.
»Ich habe verstanden, dass du mich nicht verlassen wolltest, aber ich habe ein kleines Problem. Als du besessen warst, schienst du sehr ehrlich zu sein. Du konntest all die schlimmen Dinge sagen, die wir insgeheim denken, aber niemals aussprechen. Vielleicht mit Ausnahme von Mudge.«
»Glaubst du, dass ich wirklich von diesem Quatsch überzeugt bin?« Ich war bestürzt, dass sie dieser Ansicht zu sein schien.
»Nicht bewusst. Aber du … es stimmte, was du gesagt hast. Ich war fast mein ganzes Leben lang ein Opfer.«
»Man hat keine Wahl, wenn man so jung ist.«
Das war der Moment, als es mir einen Stich in der Brust versetzte, so mit Morag zu reden. Eine
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