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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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antwortete nicht, aber er schien sich zu amüsieren.
    »Gehst du?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Salem. »Im Moment werde ich nicht gebraucht. Ich glaube, sie sind so weit wie möglich gekommen. Ich bin nur hier, um mich zu verabschieden.«
    »Wir finden bestimmt etwas, das du noch tun könntest«, sagte ich zu ihm. Erst anschließend wurde mir bewusst, wie gönnerhaft das klang. Mudge gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich ein Volltrottel war.
    »In der Stadt dürfte ich von größerem Nutzen sein. Ich könnte den Leuten, die kämpfen wollen, beibringen, wie man sich vor Demiurg versteckt. Außerdem werde ich nach einer Möglichkeit suchen, Informationen oder euch nach draußen zu schmuggeln. Ich habe da ein paar Ideen. Und ich habe Vorkehrungen getroffen, mit dem Heiden, Cat oder Heckschütze in Verbindung zu treten, wenn es sein muss.«
    »Warum du?«, wollte Mudge wissen.
    »Mudge!«, zischte ich.
    Doch Salem schien daran keinen Anstoß zu nehmen. »Weil Heckschütze mich aus der Stadt kennt. Er wusste, dass ich als Exorzist tätig war, bevor er verstand, dass ich von der realen Existenz Shaitans überzeugt bin.«
    »Du meinst Demiurg?«, fragte ich.
    »Demiurg ist nur ein Echo.«
    Ich trat vor, um ihm die Hand zu schütteln. »Vielen Dank. Wirklich. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Du hast bei mir was gut.« Meine Worte kamen mir unangemessen für das vor, was dieser Mann für mich getan hatte.
    »Es ist unsere Pflicht«, sagte er. Es hätte abgedroschen klingen können, aber ich wusste, dass er es ehrlich meinte.
    »Selbst für einen Sünder wie mich?«, witzelte ich.
    Seine Miene wurde ernst. »Ich habe viele Männer wie dich kennengelernt, Jakob. Gott wird über dich richten, niemand anderer. Nicht einmal du selbst. Er weiß, was deine Schuld war und was nicht.«
    Ich fragte mich, wie viel von unserem Gespräch er mitgehört hatte. Mudge fing an zu lachen. Seine Rücksichtslosigkeit ärgerte mich. Ich hatte Salem wirklich eine Menge zu verdanken, vielleicht sogar alles.
    »Schluss jetzt, Mudge!«, sagte ich zu ihm.
    »Was? Gesunder Menschenverstand, der als religiöser Schwachsinn verpackt wird?«
    Salem lächelte. »Ich fühle mich nicht durch Mr. Mudgie beleidigt. Gott hat einen Plan, selbst für ihn.«
    Darüber musste Mudge noch lauter lachen. Ich lächelte. Was zum Henker hatte Gott sich dabei gedacht, als er Mudge gemacht hatte?
    »Ich würde sagen, dass du nicht das Recht hast, über den Heiden zu urteilen, weil …«, setzte Salem an.
    »Blödsinn!«, fiel ich ihm ins Wort, was mir schon im nächsten Moment leid tat. Es erinnerte mich an unser Gespräch während meiner Besessenheit.
    Salem hob beschwichtigend eine Hand. »Bitte lass mich ausreden. Wenn er dich nicht geopfert hätte, wären wir kein Stück weitergekommen. Wir hätten nichts Neues erfahren. Obwohl wir im Moment scheinbar auf der Stelle treten, haben wir sehr viel durch deine Gefangenschaft gelernt. Ich weiß, dass es nicht schön klingt, aber im Großen und Ganzen betrachtet hat er genau das Richtige getan.«
    »Das mag sein, aber es war ein großer Vertrauensbruch.«
    »Als hättest du es freiwillig gemacht«, sagte Mudge grinsend.
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich verstehe, dass es letztlich ein Fortschritt für uns war, aber ihr könnt nicht erwarten, dass das Opfer glücklich darüber ist.«
    »In manchen Kulturen war so etwas eine große Ehre«, erklärte Mudge.
    »Gut. Dann übernimmst du beim nächsten Mal diesen Job«, erwiderte ich verärgert.
    »Entschuldigung. Ich habe dich erzürnt. Das war nicht meine Absicht. Ich glaube, dass dem Heiden die Entscheidung wirklich nicht leichtgefallen ist, und dass er deswegen größere Schuldgefühle hat, als du dir vorstellen kannst.«
    »Sehr gut«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass es kindisch klang. »Es tut mir leid, aber ich kann das nicht einfach vergessen.«
    »Das verstehe ich«, sagte Salem mit einem traurigen Nicken.
    »Vielen Dank«, wiederholte ich.
    Salem verbeugte sich und wandte sich zum Gehen.
    »Einen Moment noch«, sagte Mudge.
    Salem hielt inne und drehte sich um. Er lächelte. Ich glaube, er wusste, was jetzt kam.
    »Du musst es uns sagen«, forderte Mudge ihn auf.
    »Mr. Mudgie, wenn ich diese Frage beantworte, würde ich – völlig unabhängig davon, wie die Antwort lautet – für die Leute plötzlich viel uninteressanter werden. Außerdem reden wir nicht mit Linsenköpfen.«
    Salem ging, während Mudges Gelächter durch die Höhle

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