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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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schnell zur Kante und ließ sich in den Teich gleiten, um unter der Oberfläche zu verschwinden. Er schien nicht besonders intelligent zu sein.
    Mudge und ich setzten schnell unseren Aufstieg fort.
    Dinas Emrys, gestern
    »Wir werden nur bis zu einem gewissen Punkt unbemerkt bleiben. Wenn man uns entdeckt, ist alles vorbei«, sagte Merle.
    »Nicht, wenn sie sich über andere Dinge Sorgen machen und ihr Feuerschutz habt«, erwiderte Mutter.
    Heckschütze in seinem prächtigen Federkostüm warf ihr einen besorgten Seitenblick zu.
    »Das wäre das …«, begann Cat. Sie sprach das Wort »Todesurteil« nicht aus. Die Zitadelle war im Prinzip eine kleine Arkologie, oder um es anders auszudrücken, eine gut gesicherte Festung aus Eis von der Größe einer Kleinstadt. Sie war darauf angelegt, einer längeren Belagerung durch SIE standzuhalten.
    »Also verpatzt es nicht«, sagte Mutter grimmig. Ich fragte mich, ob die whanau darüber gesprochen hatten, als ich sie beobachtet hatte.
    »Ihr habt einen Mech weniger«, sagte Merle.
    »Soloso hat in den Bergwerken als Mech-Pilot gearbeitet«, erklärte Mutter. »Wir versuchen ihn möglichst schnell einzuweisen.«
    Selbst Annis’ schrecklich zugerichtetem Gesicht war anzusehen, wie besorgt sie darauf reagierte.
    »Was wir brauchen«, fuhr Mutter fort, »sind zuverlässige Informationen, also eine gute Vorauserkundung.«
    »Wir werden Funkstille halten«, sagte ich.
    Heckschütze schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben eine andere Idee.«
    »Rannu und ich können die Erkundung übernehmen«, sagte der Heide. Das klang vernünftig, denn als ehemaliger Luftkampfüberwacher der RASF hatte er die meiste Erfahrung.
    Zu den wenigen Dingen, mit denen man sich plötzlich gar nicht mehr wie ein harter Cyborg-Kämpfer vorkam, gehörte das Tragen von Windeln für Erwachsene. Es spielte keine Rolle, ob sie aus dem modernsten SmartFabric bestanden und jegliche Feuchtigkeit von der Haut fernhielten. Selbst wenn sie ein Spitzenprodukt der Windeltechnologie waren und ein angenehmes Wärmegefühl vermittelten, hatte es etwas zutiefst Erbärmliches, wenn ein erwachsener Mann sich aus welchem Grund auch immer in die Hose machte. Vielleicht gehörte so etwas zu den besonderen Fähigkeiten von Agenten in Langzeiteinsätzen oder von Scharfschützen, aber das machte es nicht besser. Zumindest hatten wir konstipierende Mittel eingenommen und am Vortag energiereiche Nahrung zu uns genommen.
    Voilà – die Zitadelle lag vor uns. Es war eine Stufenpyramide mit abgeflachter Spitze. Obwohl sie sehr groß war, wirkte sie winzig im Vergleich zur Höhle, in der sie sich befand. Das bedeutete, dass es viel freien Platz rund um die Arkologie gab, was wiederum viel freies Schussfeld bedeutete. Außerdem führten nur wenige enge Wege in die Höhle, die sich besser gegen Angriffe schützen ließen. Wir wussten, dass jede Terrassenstufe im Prinzip ein schwer gesicherter Schützengraben war, der aus gehärtetem Eis bestand. Selbst von hier aus konnte ich die verschiedenen Waffensysteme sehen. Der Komplex strotzte geradezu vor Kanonen, Raketenbatterien und Punktverteidigungsanlagen. Wenn ich auf maximale Vergrößerung ging, konnte ich Drohnen, Kampfschiffe und Trupps in Exo-Rüstungen erkennen, die die Festung umkreisten.
    Was zum Henker hatten wir uns bei diesem Unternehmen gedacht? Ich zitterte wieder. Das musste ich irgendwie unter Kontrolle bekommen. Wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Ich schaltete zurück auf Normalsicht, und die Zitadelle wurde zu einem schimmernden Dreieck in der ansonsten dunklen Höhle.
    Es gab keine Wildtiere auf Lalande 2 außer ein paar widerstandsfähigen Ratten, die sich an die Hochschwerkraft angepasst hatten und furchteinflößend waren. Ratten sollten nicht so kräftige Muskeln haben. Das bedeutete, dass sich die Zitadelle mit Bewegungsdetektoren und Antipersonen-Minen schützten ließ, die auch Rüstungen sprengen konnten. Uns würden sie keine Schwierigkeiten machen, aber sie waren ein großes Problem für die Mechs.
    Sie verfügten über elektromagnetische und akustische Sensoren und Überwachungslinsen. Wenn wir sie auslösten, hatten wir es verdient, mit unserem Vorstoß zu scheitern. Die Bewegungssensoren ließen sich nur austricksen, wenn wir uns sehr, sehr langsam bewegten. Das bedeutete, dass wir für eine Strecke von anderthalb Kilometern etwa achtundzwanzig Stunden brauchten. Wenn wir so lange über kalten Stein krochen, war es unausweichlich, sich irgendwann

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