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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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hatte noch ein paar Granaten geladen. Ich schüttelte den Kopf, als ich sah, was für Granaten es waren. Entschlossen legte ich den Schaft der Waffe an die Schulter, zielte und feuerte den Werfer ab. Die Granate traf den rennenden Polizisten und schlug mit genügend Wucht gegen die Hinterseite seines Helms, um ihn von den Beinen zu reißen und mit dem Gesicht nach unten zu Boden zu werfen. Er bewegte sich nicht mehr. Weißes Gas strömte aus der Granate.
    »Tränengas!«, brüllte ich der hoffentlich nur bewusstlosen Gestalt des Polizisten zu. »Wer zum Teufel benutzt heute noch Tränengas?« Die meisten Veteranen verfügten über Filter, um einen Gasangriff zu überstehen, und man hatte ihre Tränendrüsen entfernt, als sie neue Augen erhalten hatten. Tränengas ließ sich eigentlich nur noch gegen Kinder einsetzen. Trotzdem hoffte ich, dass ich ihn nicht getötet hatte – um meinetwillen, nicht seinetwillen. Polizisten konnten sehr nachtragend sein.
    Ich ließ das Sturmgewehr fallen und kehrte zu meinem Motorrad zurück. Die Polizistin, die einen Arm verloren hatte, war noch lebendig genug, um laut zu schreien. Der Kerl, dessen Pumpgun ich gesprengt hatte, kroch am Boden herum. Ich verpasste ihm im Vorbeigehen einen Fußtritt gegen den Kopf.
    Die zwei Siedlerfamilien starrten mich nur an.
    »Beim nächsten Mal sollten Sie mit einer größeren Truppe kommen und die Medien mitbringen«, riet ich ihnen.
    Jetzt steckte ich wirklich in Schwierigkeiten. Sie jagten mich, ich versteckte mich. Die Polizei war sehr böse auf mich, und Gott half ihnen bei der Suche nach mir. Ich klinkte mich nur noch einmal ins Netz ein. Mit Gottes Hilfe lud ich mir die detailliertesten und aktuellsten Karten der Umgebung herunter und speicherte Daten über Straßensperren der Polizei und stationäre Überwachungskameras. Dann machte ich mich elektronisch unsichtbar.
    Ich hockte an der Rückwand des Frachtcontainers, der auf dem Weg nach Süden war. Ich wagte es nicht, das Rattern des Zuges mit Musik zu übertönen, weil ich im Einsatz war.
    Mehrere Tage hatte ich gebraucht, um Glasgow zu erreichen, während ich den Polizeistreifen auswich, die gezielt nach mir suchten. In Glasgow hatte ich mich auf den Weg zu einem alten Güterbahnhof gemacht und mich in einen Güterzug geschmuggelt. Das war etwas ganz anderes als die MagLev, mit der Mudge und ich von Amerika nach Britannien gefahren waren. In mancherlei Hinsicht kam es mir sogar viel luxuriöser vor. Hauptsache, ich war vor Regen und Wind geschützt. Ich hatte meinen Kocher angeworfen und mir einen Tee gemacht. Meine Kleidung trocknete, und ich hatte genug Bestechungsgeld bezahlt, um mein Motorrad im Container verstauen zu können.
    Es war ein sehr altmodischer Zug. Ich glaube, er war elektrisch und fuhr vollautomatisch. Er benutzte ein Schienennetz, auf dem langsame, aber schwere Güter quer durch Britannien befördert wurden, und er war im Verbrauch viel kostengünstiger als eine MagLev. Er würde mich nach Coventry bringen, wo mich eine lange Liste neuer Probleme erwartete. Eins der größten war, dass die Polizei nur bei Gott nachfragen musste, um darauf zu kommen, dass ich mich für das Lagerhaus interessierte, in dem der Vikar festgehalten wurde.
    Mit deutlich größerer Gewissheit konnte ich davon ausgehen, dass der MI 5 wusste, wer da im Anmarsch war. Für den Geheimdienst wäre es kein Problem, Gott aufzufordern, ihn unverzüglich zu informieren, wenn sich jemand für ihre Einrichtungen und Operationen interessierte. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, dass auch der MI 5 sehr böse auf mich war, weil wir ihm kräftig in die Suppe gespuckt hatten, als wir Gott ins Netz entließen. Vielleicht waren deswegen sogar einige Agenten zu Tode gekommen. Und möglicherweise hatten sie weitere Leute durch Korruptionsvorwürfe und Verstrickung in die Intrigen der Clique verloren. Es würde sehr schwierig für mich sein, neuen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.
    Ich hüllte mich in meinen Mantel und versuchte ein wenig zu schlafen. Die Heizungszellen im Mantel schafften es fast, die Kälte und Feuchtigkeit von mir fernzuhalten. Die rhythmischen Geräusche des Zuges hatten beinahe etwas Beruhigendes.
    ALDERSHOT , vor elf Monaten
    Es war eine Farce. Normalerweise hätte das Kriegsgericht in Hereford getagt, und anschließend hätte man mich in die Sümpfe gebracht und erschossen. Aber Mudge hatte in der Presse einen so großen Shitstorm losgetreten, dass sie den Prozess öffentlich

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