Krieg im Himmel
Rannu? Ich würde gern mit ihm über seine Nahkampftrainingsmethoden sprechen.«
Der Heide und Morag tauschten einen Blick aus. Ich stöhnte innerlich.
»Er ist bereits losgezogen«, sagte Morag schließlich.
Das war keine gute Neuigkeit. Ich hatte das Gefühl gehabt, dass er die Vorhut bilden würde, aber gehofft, er würde es nicht tun. Wir hätten ihn gut gebrauchen können, ganz gleich, was wir am Ende taten.
»Okay, ich habe folgenden Vorschlag: Wir sprechen jetzt generell über die Zielsetzungen, und wir diskutieren unterwegs über die Einsatzbedingungen, das Terrain und die Einzelheiten, wo niemand, der vielleicht mithört, irgendwelchen Schaden anrichten kann. Einverstanden?«
Morag sah den Heiden an. Ich schaffte es, meine irrationalen Gefühle der Verärgerung und der Eifersucht zu unterdrücken. Schließlich nickte der Heide.
»Ja!«, rief Mudge begeistert.
»Wohin gehen wir?« Bitte nicht Sirius, bitte nicht Sirius, bitte nicht Sirius!
»Lalande«, sagte der Heide.
»Gut, wenigstens nicht nach Proxima«, sagte ich.
Lalande war ein roter Zwerg. Der einzige Planet, auf dem mehr oder weniger Leben existieren konnte, war Lalande 2, eine Welt mit gebundener Rotation und hoher Gravitation, ein rohstoffreiches Höllenloch. Die einzige Welt, auf der es noch ungemütlicher war, war Proxima mit den gefrorenen Ödländern und toxischen Ozeanen.
»Und Rannu ist schon hingeflogen?«
Morag und der Heide nickten. Ich wollte fragen, was er dort machte. Ich wollte fragen, ob sie Vereinbarungen getroffen hatten, wie und wo er zu uns stoßen konnte, aber da ich dieser Umgebung nicht vertraute, verschob ich diese Fragen auf später.
»Bist du damit zufrieden, wenn ich mich um die Sicherheit kümmere?«, fragte ich den Heiden und erinnerte mich gerade noch rechtzeitig daran, auch Morag anzusehen. Ich ließ ungesagt, dass ich davon ausging, wie sie bereits vorweg irgendwelche Hexereien für die Mission geplant und Vorbereitungen für ihren eigenen Informationskrieg getroffen hatten. Es war Morag, die nickte. »Und kann ich davon ausgehen, das wir alle im Wesentlichen auf derselben Seite stehen, was unsere allgemeinen Zielsetzungen betrifft?«
Dem Feind so viel Ärger wie möglich machen und sehen, ob wir irgendetwas herausfanden, während wir das taten. Viel schwieriger würde die Suche nach einer Möglichkeit sein, nützliche Erkenntnisse nach Hause zu schicken. Wieder nickten die beiden.
»Nein«, sagte Mudge.
»Es wird dir Spaß machen«, versicherte ich ihm.
Damit schien er sich zufriedenzugeben.
Morag tippte gegen meinen Kopf. »Da drinnen ist etwas, das ich haben will«, sagte sie. Ich vermutete, sie meinte den Informationsaustausch zwischen mir und dem Wesen, das sich Nuada nannte.
»Es nervt mich ein wenig, ständig geschubst und gepiekt zu werden, und du hast bisher nichts gefunden, aber du darfst es gern noch einmal probieren. Ich habe etwas für dich.«
Ich suchte die Datei, die der Vikar mir in seiner Zuflucht gegeben hatte, und versuchte, sie an den Heiden und Morag zu schicken. Es ging nicht. Die beiden sahen mich an, als wäre ich ein Vollidiot.
»In diesem Raum herrscht Informationsquarantäne«, sagte Morag in dem Tonfall, den junge Leute benutzten, wenn sie mit älteren Personen sprachen, die recht begriffsstutzig waren.
»Woher ist das?«, fragte der Heide.
Ich sagte es ihm. Sogar Mudge sah mich mit ernsthafter Miene an, als ich den Vikar erwähnte. Seine Kameraaugen drehten sich in die eine und dann in die andere Richtung.
»Er lebt?«, fragte der Heide mit belegter Stimme.
Ich schüttelte den Kopf. Der Heide hielt sich die Hände vor das Gesicht. So emotional hatte ich ihn noch nie erlebt, aber ich glaube, er war einfach nicht vorbereitet gewesen. Die Hoffnung, die ich angedeutet hatte, war zu viel für ihn gewesen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so nahegestanden hatten. Ich kam mir wie ein Arschloch vor, weil ich einen Stich der Eifersucht verspürte, als Morag behutsam den Kopf des Heiden auf ihre Schulter zog und ihn hielt. Trotz des Eifersuchtsanfalls fragte ich mich, wie jemand mit ihrer Vergangenheit es geschafft hatte, so viel Mitgefühl für andere Menschen zu entwickeln. Wo hatte sie das gelernt?
»Schon gut«, sagte der Heide schließlich.
Ich beschloss, ihm die unangenehmen Einzelheiten zu ersparen, was mir gelegen kam, weil ich dann auch nicht erwähnen musste, wer ihn letztlich getötet hatte.
Morag ließ den Heiden los, nahm sich ein Kabel mit zwei
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