Krieg um den Mond (German Edition)
Möglichkeiten der weltweiten Kontrolle. Deinen Rechner zu manipulieren ist eine Kleinigkeit für sie.“
„Ach! Und das weißt du einfach so?“ Anne hatte von Reinfällen und Enttäuschungen die Nase voll. Zu oft war ihre Hoffnung gestorben in den letzten Wochen. Und jedes Mal wurde der Schmerz am Ende schlimmer.
„Vieles ist allgemein bekannt und anderes muss man sich zusammenreimen. Du hast von dem Projekt Echelon gehört?“
Anne nickte. „Das war vor vielen Jahren in der Presse. Es ging um das Abhören von E-Mails.“
„Richtig. Hauptsächlich die Amerikaner unterhalten weltweit Stationen, die den E-Mail-Verkehr abhören und auswerten. Hast du eine Idee, wie viel sie jeden Tag auswerten?“
Anne hatte keine Idee und Lisa erst recht nicht.
„Man kann von zehn Terabyte ausgehen - jeden Tag.“
„Kannst du das auch für Normalsterbliche erklären“, beschwerte sich Lisa.“
„Kein Problem. Du kennst die Bibel?“
„Wer kennt die nicht? Ein ziemlich dickes Buch.“
Olaf nickte. „Die Bibel hat vier Megabyte an Text. Um auf zehn Terabyte Text zu kommen, brauchst du 2.500.000 Bibeln. So viel Text schicken sie jeden Tag durch ihre Computer und filtern alles heraus, was sie interessiert.“
„Unglaublich!“
„Aber wahr! Wenn du deine E-Mails nicht extrem verschlüsselst, gibt es immer jemand, der mitliest. Und mit allem, was im Internet veröffentlicht wird, ist es ähnlich.“
„Dann haben sie also mitbekommen, wie ich mir das Video angesehen und heruntergeladen habe?“
„So ungefähr. Vielleicht nicht im gleichen Moment aber kurze Zeit später.“
„Und wie kommen die in meinen Rechner?“
„Wusstest du, dass Microsoft seine Betriebssysteme in Zusammenarbeit mit der NSA entwickelt? Angeblich nur, um die Sicherheit zu erhöhen.“
Anne schüttelte den Kopf. „Nie gehört.“
„Das ist auch allgemein bekannt. Jetzt stelle dir vor: Beide Firmen bauen zusammen das Schloss, das deinen Computer absichern soll. Am Ende behaupten sie, sie wüssten nicht, wie man die Tür aufmacht. Glaubst du das?“
Anne schüttelte wieder den Kopf. „Da fällt mir etwas ein. Als ich diesem Gordon Forell eine E-Mail geschrieben und ihn dann angerufen habe, hat er gesagt ‘Meine Zeit ist zu wertvoll, als dass ich mit einer Praktikantin diskutieren müsste’. Woher wusste er, dass ich Praktikantin bin? Ich habe es ihm nicht gesagt und in der E-Mail stand es auch nicht.“
„Die Zeit zwischen deiner E-Mail und deinem Anruf hat ausgereicht. Er hat Erkundigungen über dich eingezogen und wusste Bescheid. Da siehst du: Das sind Profis - und die Sache ist ihnen wichtig.“
„Aber was können wir tun? Sie sind in meinen Rechner eingedrungen, sie haben mein Video gelöscht und bestimmt auch alles, was sonst darüber im Internet zu sehen war. Gegen die NASA und den amerikanischen Geheimdienst haben wir keine Chance.“
Olaf lachte Anne an: „Ich kannte eine Anne Winkler, für die es das Wort ‘unmöglich’ nicht gab. Sollte ich mich da getäuscht haben?“
Anne entgegnete nichts. Sie sah keinen Weg.
„So still? Dann ist es wohl mein Part, kreativ zu werden. Jetzt, wo wir Bescheid wissen, werden wir den Spieß umdrehen. Sie haben garantiert ihre Schwachstellen und die werden wir finden. Kommt, wir gehen zu Lisa hinüber.“
Die beiden Frauen sahen ihn verständnislos an.
„Was hast du vor?“
„Ich will endlich das verdammte Video sehen. Mann! Ich bin zum Platzen neugierig.“
Anne wusste nicht mehr, was sie denken sollte. „Aber warum zu Lisa?“
Wir brauchen einen sauberen Rechner. Deinen kannst du vergessen. Ich bin sicher, dass die NSA ein Überwachungsprogramm eingeschleust hat. Zusätzlich haben sie deine Internetadresse, womit du unter spezieller Beobachtung stehst. Geh davon aus, wenn du deinen Rechner anschaltest, bist du nicht mehr allein.“
Anne lief eine Gänsehaut über den Rücken. Sie warf einen misstrauischen Blick zu ihrem Laptop hinüber.
Olaf sah es und konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Keine Angst! Wenn er zu ist, dann beißt er nicht.“
Anne sah ihn giftig an: „Ha! Ha!“, wurde aber sofort wieder freundlicher. „Kannst du das tatsächlich wieder hinkriegen?“
„Ich nicht. Aber ich kenne jemand, der es kann. Darum kümmern wir uns später. Zuerst will ich etwas ausprobieren. Wenn das klappt, kommen wir auf einem kleinen Umweg an das Video. Das geht aber nur an Lisas Computer.“
Auf dem Weg zu Lisa bohrte Anne weiter. Für sie war Olafs Vorhaben
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