Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Brüder?
Fünf Krieger standen an ihrer Seite und dennoch war sie einem unbekannten Feind schutzlos ausgeliefert, nahezu auf dem Silbertablett präsentiert worden.
Fünf verdammte, nutzlose Krieger.
Sein Herzschlag donnerte in seiner Brust, als er durch den Wald lief. Die Schlinge um seinen Hals zog sich immer fester, er war nahe daran, sich zu verwandeln und ein Massaker, das an Blutrache nicht zu übertreffen war, über diese Subjekte zu bringen, sodass im Morgengrauen niemand mehr übrig wäre.
Licht drang durch das Geäst, jetzt waren es nur noch wenige Meter bis zu seinem Haus. Es stand in der Stille verborgen zwischen großen alten Laubbäumen und konnte ihr die Hilfe geben, die sie dringend brauchte, denn sein Vater, wenn er überhaupt da war, würde ihr alles nur Erdenkliche tun, damit sie überlebte.
Jada wurde aus der Schwärze gerissen.
Ein warmer Atem glitt an ihrer Wange entlang und sagte flehend ihren Namen, Schmerz schwang in dieser wundervollen Stimme mit, die sie aus der Dunkelheit geholt hatte.
Der Versuch, den Arm zu heben und diese Person zu berühren, blieb ohne Erfolg, ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.
Diese Stimme.
Sie kannte diese Stimme. Doch so sehr sie sich auch bemühte, ihr Retter blieb gesichtslos.
Der Boden unter ihr schwankte und sie wurde in etwas Warmes gehüllt, aber die Kälte in ihren Knochen, ließ sich damit nicht vertreiben.
Die nasse, kalte Erde verschwand unter ihr und ein donnernder Herzschlag drang an ihr Ohr, diesem Geräusch lauschend, ließ sie sich von der Dunkelheit treiben und war schwerelos. Sie schwebte über den Boden, losgelöst von Schmerz und Furcht.
Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie in Sicherheit war. Auch wenn sie niemals wieder die Kraft aufbringen würde, die Augen zu öffnen und der Tod sie holen würde, tat sie es ohne Angst, denn sie würde nicht alleine sterben, jemand war bei ihr und hielt sie.
Vielleicht hatte sogar Lajos ihre stummen Rufe gehört und sie gefunden, damit sie nicht ohne ihn in eine andere Welt gehen musste?
Schlammig und durchtränkt vom Regen betrat Läzar das Wohnzimmer, Mina lief aufgeregt herum und erstarrte mitten in der Bewegung. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und riss die Augen vor Entsetzen auf.
Blut rann in Rinnsalen von Läzars beschmutzter Kleidung und traf in der eingefroren Stille tropfend auf den Boden auf. Das Buch, das sein Vater in den Händen hielt, als er um die Ecke des Wohnzimmers bog, krachte laut auf den Boden und durchbrach die eisige Erstarrung .
Läzar stand noch immer schockerstarrt an der Tür und sah auf Jada hinab. Das Licht, das ihr Gesicht beschien, offenbarte das ganze Ausmaß dessen, was ihr widerfahren war.
In Rinnsalen lief es aus ihrem Mund und der Nase. Die rechte Gesichtshälfte war ein einziges Hämatom. Ihre Locken klebten vor Blut. Läzar vermutete, dass sie am Kopf noch eine Wunde hatte, denn was ihr aus Mund und Nase lief, reichte nicht aus, um den Blutverlust zu erklären.
Sie zitterte, doch zugleich war ihr Körper siedend heiß.
Im Wohnzimmer, ohne die kalte Nachtluft, stieg der Geruch ihres Blutes in seine Nase und seine Fangzähne schossen aus seinem Kiefer. Er kämpfte darum, seine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren, zu verlockend war der Duft und er hatte sich schon sehr lange nicht mehr genährt.
Das menschliche Essen hielt sie eine Weile bei Kräften, aber dennoch reichte es für seine Spezies nicht aus, um zu überleben.
In diesem Augenblick wünschte er sich, Jada wäre eine von ihnen, dann wäre sie schon nahezu geheilt, weil Lamia sich schneller von ihren Wunden erholten als Menschen.
Mina unterbrach den Augenblick der absoluten Stille: „Läzar, mein Gott, was ist passiert? Lebt sie?“, fragte Mina und legte sich die Hand an den Hals. Sie kam beinahe im Laufschritt auf Läzar zu und legte Jada eine Hand auf die Stirn. Unterdessen war ihr Blick auf Jadas Brust gerichtet, die sich leicht hob und senkte.
„Was hat das zu bedeuten?“, brüllte Esteban aufgebracht, der gerade dabei war, Decken über dem Sofa auszubreiten.
Läzar ging hinüber zum Sofa und legte sie vorsichtig darauf nieder.
Als er sich aufrichtete und seine Mutter ansah, rang sie mit den Tränen, die in ihren Augen glitzerten.
„Ich weiß es nicht. Ich habe Jada am Waldrand gefunden“, erklärte Läzar in kurzen Worten und widmete sich wieder Jada.
Er fragte sich, wo sein Bruder nur steckte, normalerweise musste er doch das Blut riechen, das durch jede Pore des Hauses
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