Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Kragen ihres Pullis gestoppt wurde. Ihre Haare klebten und das weiße Sofa war bereits über und über rot, weiter sickerte es aus einer Wunde an ihrem Hinterkopf. Eine Gesichtshälfte war komplett blau und der Abdruck einer Hand prangte an ihrem Hals.
Ihre Hände waren abgeschürft. Himmel, dachte Lajos, ihre Handgelenke waren gebrochen.
Sie hatten ihr die Handgelenke gebrochen!
An ihren Knien war die Jeans, die sie trug, zerrissen. Und offene Wunden kamen zum Vorschein.
Ihr Atem ging flach und ihr kleines Herz hatte keine Kraft mehr, zu schlagen.
Dieser Anblick ließ das seine zerspringen. Seine Gefühle prügelten wie ein Vorschlaghammer auf ihn ein.
Er liebte sie mit jeder Faser seines Seins.
In der schlimmsten Stunde stand er zu seinen Gefühlen.
Wo er es ihr nicht sagen konnte, er hätte ihr all die Dinge, die er empfand und spürte, sagen müssen. Noch schlimmer jedoch war, dass er sie nicht beschützt hatte.
Aber was tat er?
Ein Arschloch sein. Das, was er immer schon am besten konnte.
Wenn sie nicht mehr aufwachen würde, wäre sie gegangen in dem Glauben, dass er sie nicht wollte.
Oh Gott, der Schock ließ das Feuer, das in seiner Brust tobte, zu Eis werden.
„Was ist dann passiert?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Läzar konnte den Blick nicht von ihr nehmen, er streichelte ihre Wange und das ließ Lajos vor Wut fast zerspringen. Er durfte sie nicht in der Art, wie es sein Bruder tat, anfassen. Das fiel ihm unendlich schwer.
„Was passiert ist? Ich fand sie im Wald. Wo warst du denn, lieber Bruder?“
Er sah Lajos an und seine Augen glühten vor Zorn. Das Unausgesprochene lag hörbar im Raum: Du hättest bei ihr sein sollen. Arschloch!
„Sie war noch nicht einmal bei Bewusstsein. Wir stehen völlig im Dunkeln. Verdammt.“
Lajos versuchte, seine Gedanken zu ordnen, was ihm bei ihrem Anblick nur schwer gelang.
Mina durchbrach die Stille.
„Wir müssen sie ausziehen. Vielleicht sollten wir sie auch in die Badewanne setzten, damit sie warm wird. Wir müssen ihr helfen und ich dulde keinen Widerspruch. Wir können die Kleine nicht sich selbst überlassen und wir werden sie unter unseren Schutz nehmen. Wir müssen ihre Familie informieren. Esteban, das übernimmst du, damit es nicht zu einem Krieg ausartet. Einer von euch sollte sich um trockene Sachen kümmern. Ich ziehe sie aus und werde mit ihr ins Bad gehen.“ Mina stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihre Familie mit diesem Blick an, der keinen Widerspruch duldete.
„Mina, Liebes, meinst du nicht, wir sollten sie nach Hause bringen? Denke an den Ärger, den wir heraufbeschwören könnten“, sagte Esteban sanft.
„Nein, ich werde sie so nirgendwo hinbringen lassen, Esteban. Sie stirbt, wenn wir ihr nicht helfen.“
Lajos beschloss, sich um sie zu kümmern. Sie würde in seinem Bett in seinen Armen liegen und er würde kämpfen. Er würde sie nicht kampflos aufgeben, sie würde für sie beide kämpfen müssen. Sie musste leben und das würde sie auch tun.
Ihre Hand fiel schlaff herunter, als Lajos sie wortlos aufhob, um sie in sein Zimmer zu bringen.
Er erstarrte in seiner Bewegung. Nein!!! So hallte es in seinem Kopf wieder.
Oh Gütiger, nein! Das durfte nicht sein. Nein. Wie hatte er sie gefunden, wieso hatte er das getan? Das Wieso war einfach zu erraten. Er hatte Lajos das angetan!
An Jadas Handinnenfläche prangte ein Symbol des Todes, eine Zeichnung des Todbringenden. Nijän.
Es war eine schwarze Tätowierung, die sie als bereits tot kennzeichnete. Er hatte sie des Todes verurteilt. Lajos waren die Hände gebunden, weil er ihr nicht mehr helfen konnte. Es wäre egal,was er tat, sie würde sterben.
Vor langer Zeit waren sie sich in die Quere gekommen, und seit diesem Tag bis auf das Blut verfeindet. Jada zahlte in genau diesem Augenblick den Preis dafür mit ihrem Leben. Nijän hatte geschworen, alle, die ihm wichtig waren, zu eliminieren.
Aber es musste einen Weg geben, sie zu retten, und wenn er einen Pakt mit dem Teufel eingehen müsste, er würde Jada nicht für seine Fehler büßen lassen.
Läzars Blick nach zu urteilen hatte er begriffen, was mit Jada geschehen war, deshalb ging Lajos nicht weiter darauf ein. Sein Bruder würde mit dem Symbol des Todes vor Augen genug leiden.
Vorsichtig legte er Jada auf sein Bett, als er mit ihr in seinem Zimmer angekommen war. Ihre Haut hatte einen eigenartigen grauen Ton, so als wäre sie nicht mehr weit entfernt, das Tor zur Dunkelheit zu
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