Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Kehle zugeschnürt.
Er ließ seine Sinne schweifen, um die Umgebung zu erkunden.
Jemand erlitt Schmerzen und führte einen Kampf mit der Dunkelheit, diese würde in sehr kurzer Zeit gewinnen. Es war nur noch ein schwacher Herzschlag, der so leise pulsierte, dass Läzar ihn fast überhört hätte.
Furcht, Schmerz und Angst wurden ihm übermittelt.
Aber es war eindeutig kein Tier.
Läzar bewegte sich wie eine Raubkatze durch das Unterholz, dem Unbekannten auf den Fersen. Er war ganz nah, die Empfindungen, die vor ihm lagen, schmerzten auch ihn.
Er trat an einer anderen Stelle aus dem Wald. Hier vereinten sich Straße, Wald und Feldweg. Etwas lag zusammengerollt zu einer Kugel im Gras, mit menschlichen Maßstäben hätte man kein Lebenszeichen mehr ausmachen können.
Er zwang sich zur Ruhe und ließ seine Sinne nochmals durch die Luft schweifen, wieder erreichte ihn nur unsagbarer Schmerz. Sein Magen verkrampfte sich bei diesen derart grausamen Empfindungen, die durch die Nacht pulsierten, sodass Galle in ihm aufstieg.
Langsam bewegte er sich auf die gepeinigte Gestalt zu, vorsichtig ging er in die Knie und beugte sich darüber, um besser sehen zu können, Regen trommelte unerbittlich auf ihn und das Wesen ein und durchnässte beide bis auf die Knochen.
Nach den langen Haaren zu urteilen, war es eine Frau, sie lag in einer schlammigen Pfütze, behutsam strich er ihr die Haare aus dem Gesicht ...
Heilige Hölle, das konnte nicht wahr sein … Nein.
Er war in den Wald gekommen, um seinen Engel gedanklich zu begraben, nur war die Theorie der Praxis gewichen und nach dem was er gerade sah, keimte der Verdacht auf, Jada tatsächlich begraben zu müssen.
„Jada.“ Läzar hauchte dieses Wort, nicht mehr imstande, einen klaren Gedanken zu fassen.
Tränen brannten in seinen Augen.
Hektisch zog er seine Jacke aus und wickelte sie darin ein, sie litt so furchtbar, dass sich auf seiner Zunge ein fahler Geschmack ihres Schmerzes bildete. Vorsichtig nahm er sie auf seine Arme, doch als ihr Kopf zurückfiel und er ihr ins Gesicht sah, erschauerte er.
Ein lautloser Schrei formte sich in seiner Kehle bei diesem Anblick – nur noch ein Schatten dessen, was zuvor in der Schule noch ein wunderschönes Gesicht gewesen war.
Wer hatte sie nur so zugerichtet? Welcher Mensch brachte so viel Grausamkeit zustande, einem unschuldigen Mädchen so etwas anzutun?Menschen konnten so grausam sein, dass selbst die Wesen seiner Welt einen Heiligenschein verdient hätten.
Seit jeher waren Homo sapiens kranke psychopathische Killer, die unter ihresgleichen nichts als Niederträchtigkeit versprühten wie eitrige giftige Geschwüre.
Für Läzar waren Menschen nie etwas anderes als diabolische, eitrige Geschwüre, die eine Wunde mit ihrem Gift verseuchten.
Wie oft wurde ihre Spezies von ihnen auf grausame Weise gejagt und getötet, weil Menschen einfach zu dümmlich waren, um zu erkennen, dass sie in der Hierarchie nun einmal nicht auf der ersten Stufe standen. Deshalb wurde gnadenlos einfach alles ausgerottet, was über ihnen stehen konnte, aber zu allem Überfluss vergriffen sie sich an wehrlosen, unschuldigen Mädchen. So etwas würde es in seiner Spezies nicht geben. Sie waren dazu geboren, ihre Familien zu schützen, jedoch nicht, um sie zu quälen. Einmal mehr stieg Galle in Läzar auf, als er abermals in Jadas Gesicht sah.
Fluchend bahnte er sich einen Weg durch das Unterholz und ärgerte sich maßlos über sich selbst, dass er ausgerechnet in dieser Nacht ohne Auto, das sonst am Waldrand parkte, gekommen war. Die Zeit lief ihm davon, denn er konnte spüren, wie die Dunkelheit sich ihrer bemächtigte und bereits die Krallen nach ihr ausstreckte, um sie in den Abgrund des nie mehr erwachenden Schlafes zu ziehen. Schon in diesem Augenblick war sie nicht mehr in seiner Welt, sondern in der Schattenwelt, die sie mit absoluter Finsternis umgeben würde. Was für ein Dummkopf war er doch gewesen, als sie ihn gefragt hatte, ob sie sich am Abend sehen. Er hätte nicht Rücksicht auf seinen Bruder nehmen, sondern ihrem Wunsch nachkommen und auf diese verdammte Party gehen sollen.
Das war das eine, aber sein feiger Bruder hätte sie beschützen müssen, wenn er allen anderen schon verbot, sie anzufassen, stattdessen setzte er sich lieber auf sein Motorrad und verschwand. Oh ja, verschwinden konnte er schon immer gut, eben war er noch da und in der nächsten Sekunde auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
Aber wo waren ihre nichtsnutzigen
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