Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Begegnung mit Isaac litt sie an völliger sexueller Unterversorgung.
Sie überlegte: Entweder fuhr sie direkt zum Training und boxte auf etwas ein, um ihren sexuellen Frust loszuwerden, oder sie schnappte sich einen Schüler, um es sich ordentlich besorgen zu lassen, was ja auch nun nicht gerade das erste Mal wäre.
Ein Unschuldslamm war sie ganz sicher nie gewesen, aber ein unbekanntes Gefühl stieg in ihr auf. So etwas nannte man dann wohl schlechtes Gewissen.
Was sollte das denn? Ihr verräterischer Körper sehnte sich nicht nach irgendeinem schnellen Fick unter irgendeiner Dusche, nein, sondern nach Isaac. Noch dazu fühlte sie sich schon allein bei dem Gedanken, jemand anderen anzufassen, schuldig.
Schnaufend und noch frustrierter, als sie es ohnehin schon war, ging sie in die Küche. Als sie den Raum betrat, schloss sie gerade den letzten Knopf ihrer Bluse. Auf lästige Unterwäsche hatte sie wie immer gänzlich verzichtet.
Schnurstracks geradeaus, ohne den Kopf zu heben, ging sie auf den Kaffeeautomaten zu. Als sie so dastand und aus dem Fenster sah, dabei ganz beiläufig den grünen Knopf der Maschine drückte, erklang ein Räuspern in ihrem Rücken.
Ihr Kopf fuhr herum und der Mund blieb ihr offen stehen, klappte zu und wieder auf. Wie ein Fisch ohne Wasser.
Sie konnte nicht nur zwölf Stunden geschlafen haben, es mussten zwölf Jahrhunderte gewesen sein. Istvan und Imre saßen am Frühstückstisch zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater und unterhielten sich.
Sie. Unterhielten. Sich.
Und nun starrten sie stumm auf Jelena, als wäre sie die erste ihrer Art, die sie zu Gesicht bekamen.
Ihr Fuß tippte gereizt auf den Boden und ihr Blick war unergründlich auf die Brüder gerichtet. Imre besaß auch noch die Frechheit, ihr mit der Hand zuzuwinken und sie anzulachen.
Jämmerlicher Schwachkopf, sie hätte ihn nur zu gern wie eine Fliege unter ihren Füßen zerquetscht.
„Guten Morgen“, sagte Istvan mit einem schiefen Lächeln.
Alter, das konnte doch nicht wahr sein.
Wutentbrannt über die morgendliche Belästigung nickte Jelena, nahm ihren Kaffee und stapfte nach draußen. Von der Terrasse aus trottete sie hinter das Haus, zwischen zwei Bäumen waren Seile gespannt, an denen alte Autoreifen hingen. Sie besuchte diesen Ort jeden Morgen, trank ihren Kaffee, lauschte den Blättern, die im Wind raschelten, und den Vögeln, die ihre Lieder sangen.
Jelena war so in Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkte, dass sie nicht mehr alleine war. Eine warme, große Hand legte sich auf ihre, die sie auf ihren Oberschenkel gelegt hatte. Sie brauchte den Kopf nicht zu heben, um nachzusehen, wer es war, sein männlicher Geruch verriet ihn.
Isaac!
Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und dennoch schaffte sie es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Isaac sich erhob. Sein Gesicht erschien vor ihr, als er auf die Knie ging und mit dem Zeigefinger ihren Kopf anhob.
Ihre Blicke trafen sich und wieder war die Luft aufgeladen, Funken sprühten, sie konnte nicht widerstehen und fuhr mit den Fingerspitzen über seine vollen Lippen.
Isaac schloss genussvoll die Augen und atmete tief ein.
Sein Kopf fuhr herum und er sagte: „Ich muss gehen. Leider. Sehen wir uns später?“
Sie nickte, ohne den Blick von seinen Lippen zu lösen. Als er aufstand, gab er ihr einen Kuss auf den Scheitel und verschwand.
Jelena blieb auf der Schaukel zurück und sah ihm hinterher. Als sie hörte, wie Stimmen erklangen, Autotüren ins Schloss fielen und der Motor startete, erhob sie sich. Aber sie wusste nicht mehr, was sie heute vorgehabt hatte. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie Isaac später sehen würde, bevor die Nacht über sie hereinbrach. Ein Grinsen erhellte ihr Gesicht, sie ging ins Haus, um sich zu beschäftigen, damit der Tag sich schnell dem Ende neigte.
Langsam kam Lajos zu sich und seine wunderschöne Traumwelt wich der Realität. Obwohl seine Sinne noch nicht ganz erwacht waren, spürte er, dass ihn jemand beobachtete. Kein bedrohliches Summen einer anderen Macht oder andere ungewöhnliche Geräusche waren zu vernehmen. Er konnte nur seine und Jadas gleichmäßige Atemzüge hören. Aber etwas erregte seine Aufmerksamkeit, zwei Herzschläge durchbrachen die Stille, einer davon schlug außergewöhnlich schnell. Plötzlich schlug er die Augen auf und wunderschöne grüne Diopside erwiderten seinen Blick. Es war unfassbar. Fast schon hatte er den verlangenden,
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