Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
getan, doch bevor er verschwand, drohte er Lajos damit, ihm alles zu nehmen, was ihm lieb und teuer war.
Jada zahlte den Preis, der nicht für Lajos bestimmt war, sondern für ihn. Als Isaac sich auf Lajos gestürzt hatte, wurde Läzar nur zu schmerzlich bewusst, dass sein Bruder wieder für ihn die Rechnung beglich.
Denn er trug die alleinige Schuld.
Läzar lief planlos durch den Wald, die Dämmerung zog am Horizont auf, Regen setzte ein und durchnässte seine Kleidung. Doch das störte ihn nicht, er lief und lief, seine Beine wollten sein Gewicht schon vor Stunden nicht mehr tragen. Er ließ nicht zu, dass sie aufgaben, er würde auch nicht aufgeben. Weitere Stunden vergingen und die Sonne stand hoch am Himmel, ihre Strahlen suchten sich einen Weg durch das dichte Blätterdach, als Läzars Kräfte endgültig versagten. Auf dem feuchten Waldboden ging er in die Knie und ließ sich auf die Seite fallen.
Er war mental so ausgelaugt, dass er seinen Blick starr in den Himmel richtete. Seine Lungen brannten von der Erschöpfung und dem Lauf durch den Wald; aus kleinen Wunden, die er sich an dem Geäst der Bäume zugezogen hatte, sickerte Blut.
Die ihm bekannten Geräusche im Wald, der voller Leben war, Vögel, die fröhlich vor sich hin trillerten, Tiere, die durch das dichte Unterholz stapften, und der Geruch des mit Moos bedeckten Bodens beruhigten ihn und ließen ihn in einen tiefen Schlaf sinken.
Lajos vergewisserte sich, dass sie noch atmete, ihr Brustkorb hob und senkte sich ganz leicht. Als er sich von ihrem Anblick losreißen konnte, wusste er nicht einmal, wie lange er einfach nur so dagesessen und sie angesehen hatte. Sie war klein, blass und zerbrechlich, ihre Haare fielen über das Kissen wie ein schwarzer Fächer und umrahmten ihr wunderschönes, zartes Gesicht. Aber dies alles hatte auch tiefe Spuren hinterlassen. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, ihr Gesicht wirkte dünn und spitz, sodass ihre Wangenknochen noch mehr hervortraten. Die Blutergüsse zeichneten sich als gelbliche Flecken ab, aber dennoch war sie für ihn wunderschön.
Lajos stand vom Bett auf, um die Balkontür zu öffnen und die ganze Grausamkeit, die sich in diesem Zimmer befand, nach draußen zu lassen. Er sog die frische Luft in seine Lungen und ignorierte den Schmerz, der sich um sein Herz gelegt hatte, seit Läzar sie auf seinen Armen in ihr Haus getragen hatte.
Trotz der wunderschönen Nacht konnte Lajos seine Gedanken an die letzten Tage voller Schmerz, Grauen und Angst nicht abschütteln. Er drehte sich um und ging in das Zimmer zurück. Bevor er die Tür schloss, sprach er ein kurzes Gebet und zündete Kerzen an, er schaltete das Licht aus und legte die Kissen richtig hin, damit sie es bequem hatte. Noch einmal vergewisserte er sich, auch nichts vergessen zu haben, bevor er sich zu ihr legte und sie behutsam in seine Arme zog. Seine Finger erkundeten jeden Millimeter ihres Gesichtes, bis er die Augen schloss, um Jada mit in seine Träume zu nehmen - an den Ort, wo sie niemand trennen konnte.
Kapitel 17
Nachdem Jelena am Abend zu Hause angekommen war, ging sie in ihr Zimmer und ließ sich vollständig bekleidet auf ihr Bett fallen. Sie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, an Schlaf war nicht zu denken. Isaac nahm ihr die Luft zum Atmen. Er hatte gesagt, sie würden sich wieder sehen, und das war es, was auch sie wollte. Sie lag und spielte immer wieder die Szene in ihrem Kopf durch, als sie bei ihm war. Gänsehaut überzog ihre Haut, als sie sich daran erinnerte, wie er ihre Hände auf seine Brust gelegt hatte.
Jelena schloss die Augen und versank in seinem Anblick.
Sie hörte aufgeregte Stimmen und die schweren Schritte ihres Vaters im Flur, langsam drehte sie den Kopf und stellte erschrocken fest, dass sie zwölf Stunden geschlafen hatte.
Ihr Schuh, der sich schmerzhaft in ihre Wade drückte, brachte die Erinnerung zurück, dass sie in ihren Sachen auf dem Bauch in ihrem Bett lag. Sie sprang auf, lief ins Bad, um zu duschen und in andere Kleider zu schlüpfen. Ein Blick in den Spiegel und sie schüttelte den Kopf, sie hatte den gesamten Abdruck ihrer Bettkante im Gesicht. Quer von rechts nach links.
Toll, echt toll.
Jelena stellte das Wasser auf eiskalt, denn die Fantasien, die wie Flammen über ihre Haut züngelten, waren alles andere als sinnvoll für ihre geistige Verfassung.
Wenn das so weiter ginge, würde sie sich wie eine rollige Katze an allem reiben, was ihr in die Quere kam. Nach ihrer
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