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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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dem Goldschmied Geofo Anidoll machen, dessen Adresse der Ritter ihm gegeben hatte.
    Doch im Moment litt er stark unter der planetarischen Zeitverschiebung durch den Transfer. Diese Gloson genannte Unpässlichkeit konnte bei manchen Reisenden, wie auch bei Tixu, mehrere Stunden andauern.
    Um ihn herum lagen ziemlich viele Exkremente. Es stank, und er sah Tiere einer ihm unbekannten Rasse friedlich weiden. Sie waren groß und stark und hatten ein dichtes schwarzes gelocktes Fell … Auf der Stirn trugen sie drei, vier oder fünf asymmetrisch angeordnete Hörner. Als Tixu auf der Wiese gelandet war, hatten sie ihm nur desinteressierte Blicke zugeworfen und dann wieder ihre rosigen Mäuler in das saftige Gras gesteckt.
    Tixu blieb eine gute Stunde liegen und ruhte sich aus. Das Gras war noch feucht vom Morgentau, denn die schwachen Strahlen einer grauen Sonne konnten es nicht trocknen. Die Kälte kroch ihm durch seinen dünnen, noch mit Blut befleckten Leinenanzug in alle Glieder, und seine
Füße waren eisig. Schwere schwarze Wolken trieben über die Ebene dahin.
    Hinter ihm war der Kamm einer langen Gebirgskette zu sehen, deren gezackte Gipfel aus Granit hier und da in Nebelbänken verschwanden. Die Abhänge der Gebirgsausläufer waren bis in halber Höhe mit von Steinmauern umfriedeten Wiesen bedeckt, freundliche Farbtupfer in dem monotonen Grau. Auf jeder Wiese stand ein aus Steinen errichtetes, mit blauen Ziegeln gedecktes Haus.
    Tixu schaute auf das unter ihm liegende Tal. Es war von Felsschluchten durchzogen, und dazwischen wuchs eine üppige Vegetation. Am Ende des Tals erstreckte sich weitläufig die in graublaues Licht getauchte Hauptstadt Duptinat, die leicht an den vielen Türmen der Tempel erkennbar war. Sie wurde von einem Palast mit neun eleganten Türmen beherrscht, wahrscheinlich dem Regierungssitz des Herrschers. Auf der einen Seite wurde sie von dem Gebirge begrenzt, während sie sich auf der anderen Seite, so weit das Auge reichte, ausdehnte.
    Tixu betrachtete lange das Ballett der Luftfahrzeuge: Ovalibusse, die leise brummend Duptinat überflogen und an verschiedenen Stellen wie große Hummeln auf Blüten landeten, wo die Passagiere auf in der Luft schwebenden Flugsteigen ausstiegen oder an Bord gingen. Andere, schwerere Fluggeräte hoben in Steigröhren, die wie Fabrikschornsteine aussahen, ab und flogen fernen Zielen entgegen, bis sie am Himmel nur noch glänzende Punkte waren, ehe sie von den Wolken verschluckt wurden.
    Langsam ließen seine Kopfschmerzen nach, und das Zusammenspiel von Geist und Körper funktionierte wieder besser. Er stand auf und ging ein paar Schritte, um sich die Beine zu vertreten. Diese spärlichen, ungelenken Bewegungen
lösten unter den in der Nähe grasenden Tieren leichte Panik aus. Sie blähten ihre Nüstern, schnaubten, und begannen laut zu muhen, ihre Stimmen klangen ängstlich und zugleich bedrohlich. Dann scharrten sie mit den Vorderhufen und liefen auf Tixu zu. Tixu blieb stehen. Dieser geballten Kraft hatte er nichts entgegenzusetzen. Solange er im Gras gelegen hatte, hatten sie sich nicht bedroht gefühlt, aber jetzt, stehend, war er zu einer Gefahr geworden. Lange Minuten blieb er so stehen, bis sich die Tiere wieder beruhigt und an seine Anwesenheit gewöhnt hatten. Dann schlängelte er sich vorsichtig zwischen ihren mächtigen Körpern hindurch und ging zu der Hütte inmitten der umfriedeten Weide. Er stieß die niedrige Tür auf und trat ein. Darin stand nur eine an der Wand befestigte Bank, und es stank bestialisch nach Stall und Jauche. Trotz des üblen Gestanks setzte er sich auf die Bank, lehnte sich an die Wand, schloss die Augen und wartete, bis er sich besser fühlte.
    In diesem Moment spürte er in seinem tiefsten Inneren, wie der Ton von ihm Besitz ergriff, diese wachsame Feuerschlange, die jederzeit bereit war, zuzuschlagen. Dieses Antra, das die fiebernde Aphykit ihm geschenkt hatte, vibrierte leise in ihm und errichtete auf diese Weise ein ständiges Schutzschild. So wie die Steinmauern das Steinhaus schützten, schmiedete das Antra eine Rüstung um seinen Geist und beschützte seine aufkeimenden Gedanken. Im Unterbewussten, dort wo der Verstand sich nie hinwagte, hatte die Stimme des Lebens eine uneinnehmbare Festung errichtet, in die kein Feind – auch in Gedanken – mehr eindringen konnte.
    Und dieses beruhigende Gefühl – Tixu hatte keineswegs diese grausame mentale Attacke der grün gekleideten Kreatur
auf Zwei-Jahreszeiten

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