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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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kühlt.
    In diesem Geisteszustand findet ihn Choud Al Bah, als er die Zelle betritt.
     
    Filp Asmussas Beichtvater betrachtete seinen Patensohn mit müdem Blick. Der saß noch immer mit gekreuzten Beinen auf seiner Liegestatt, in den Augen das seltsame Funkeln eines Raubvogels.
    Choud Al Bah versuchte, im Gesicht Filps abzulesen, zu welcher Entscheidung der Krieger gekommen war. Filp hingegen wappnete sich und nahm seinen ganzen Mut zusammen, um seinem Beichtvater die Gründe seines Verzichts erklären zu können.
    »Also, mein Patenkind«, sagte Choud Al Bah mit kaum hörbarer Stimme, »zu welcher Erkenntnis seid Ihr während Eurer Suche nach den Xui gekommen?«
    Filp wusste, dass er dem alten Ritter viel Kummer bereiten würde. Dessen müder Blick ruhte noch immer unverwandt auf ihm und er konnte ihn kaum ertragen.
    »Ich fürchte …«, sagte er nach langem Schweigen, »ich
fürchte, dass meine Erkenntnis in Euren Ohren nicht angenehm klingen wird, mein Pate.«
    Entgegen dem, was er geglaubt hatte, schienen seine Worte den Ritter nicht sonderlich zu erschüttern, denn er nickte nur mehrmals.
    »Ich wusste es von dem Moment an, als ich Euch sah«, sagte er resigniert. »Und um aufrichtig zu sein, ich war darauf vorbereitet …«
    Er setzte sich neben seinen Patensohn, stemmte die Ellbogen auf seine Knie und legte das Kinn auf seine verschränkten Hände.
    »Vor dieser letzten Prüfung habt Ihr engen Kontakt zu Long-Shu Pae gehabt«, fuhr er mit sanfter Stimme fort. »Das war ein gewisser Risikofaktor, und Ihr hättet eine eiserne Seele haben müssen, um unbeschadet daraus hervorzugehen. Denn Ihr zweifelt, nicht wahr?«
    Filp nickte.
    »Ich bin nicht berechtigt, Euch deswegen zu verurteilen, Filp … Ihr müsst wissen, dass ich früher von ebensolchen Zweifeln geplagt wurde … und sie plagen mich noch immer.«
    Der Krieger sah seinen Paten verwundert an.
    »Und trotzdem zähle ich die Jahre nicht mehr, seit ich in dem Ritterstand erhoben wurde«, sprach Choud Al Bah weiter. »Glaubt Ihr etwa, dass allein die Zeit und die Erfahrungen mich davor bewahrt haben, Fragen zu stellen? Auch mir hat Long-Shu Pae von dem Geheimarchiv und den Videoholos mit den Aufzeichnungen des alten Mahdis erzählt. Er hat damals versucht, mit meiner Hilfe eine Audienz bei dem Mahdi Seqoram zu bekommen. Doch das hätte bedeutet, dass es zu einem Krieg innerhalb dieser Mauern gekommen wäre. Deshalb bin ich seiner Bitte
nicht nachgekommen und habe die eine Hälfte meines Lebens damit verbracht, diese Entscheidung zu bedauern, und die andere Hälfte, sie zu rechtfertigen. Also, wie könnte ich Euch Eure Zukunft vorwerfen, Euch, der noch nicht einmal in den Stand des Ritters erhoben wart, als Ihr jenen Mann kennenlerntet, dem es fast gelungen wäre, den Orden der Absolution zu revolutionieren?«
    »Aber, wenn Ihr das alles wusstet, warum habt Ihr mich dann dem Entscheidungsgremium als den geeigneten Krieger für diese Mission auf Roter-Punkt empfohlen?«, fragte Filp mit leisem Vorwurf in der Stimme.
    »Vielleicht weil ich hoffte, durch Euch eine Antwort zu finden … Ich hoffte, dass Eurem jugendlichen Enthusiasmus das gelingen würde, was meiner Resignation versagt bleibt … Aber lassen wir die Vergangenheit ruhen. Kehren wir in die Gegenwart zurück: Eure Exerzitien dauern erst zwei Tage.«
    »Warum?«, rief Filp empört, weil er sich von dem alten Ritter manipuliert glaubte. »Warum habt Ihr sie unterbrochen, wenn ich doch die Gelegenheit gehabt hätte, meine letzte Wahrheit am dritten Tag zu erfahren?«
    »Regt Euch nicht auf! Diese Unterbrechung geschah auf Befehl des Gremiums«, erklärte Choud Al Bah ruhig. »Also auf Weisung des Mahdis. Denn wir müssen schon heute Morgen zum Kampf antreten …«
    Filp erstarrte. »Heute … heute Morgen?«
    »Ja. Heute Morgen. Auf dem Oststrand der Halbinsel … Jetzt endlich ist die Stunde des Ordens gekommen, mein Patensohn. Jetzt endlich ist die lange erwartete Gelegenheit gekommen, wo wir alle, Ihr, ich, junge und alte Ritter in Erfahrung bringen können, ob wir uns fortentwickelt haben. Die Armeen des neuen Kaiserreichs haben
sich bereits auf dem Sand versammelt und fordern uns heraus. Eben jene, die Eure Familie ermordet haben. Ah, wenn man sie so sieht, wirken sie nicht besonders eindrucksvoll. Sie bestehen nur aus dreihundert Scaythen vom Planeten Hyponeros, ebenso vielen Pritiv-Söldnern und ein paar Offizieren der Interlice … Und wir sind mehr als zehntausend! Wie auch immer,

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