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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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brachten. Kleinere Hinweise, die nur jemand bemerken konnte, der in der Sage der Vorahnung erfahren war. Zum Beispiel das Muttermal an seinem Arm. Die Art, wie sein Haar grau wurde, obwohl er erst fünfundzwanzig Jahre alt war. Die Art wie er sprach, die Art, wie er Menschen behandelte, die Art, wie er herrschte.
    Es schien einfach alles auf ihn hinzudeuten.

Kapitel 29
    S agt mir eines, Herrin«, meinte OreSeur, während er entspannt mit dem Kopf auf den Pfoten dalag. »Ich lebe nun schon seit etlichen Jahren unter Menschen und hatte bisher immer den Eindruck, dass sie regelmäßig des Schlafes bedürfen. Ich vermute, ich habe mich geirrt.«
    Vin saß auf einer Zinne der Festungsmauer, hatte ein Bein angezogen und das Kinn aufs Knie gestützt, während das andere Bein über dem Abgrund baumelte. Die Türme der Festung Hasting waren finstere Schatten im Nebel rechts und links vor ihr. »Ich schlafe auch«, sagte sie.
    »Gelegentlich.« OreSeur gab ein ausgedehntes Gähnen von sich und streckte dabei die Zunge heraus. Nahm er allmählich hundeartige Gewohnheiten an?
    Vin wandte sich von dem Kandra ab und schaute ostwärts über die schlafende Stadt. In der Ferne bemerkte sie ein Feuer – ein stärker werdendes Licht, das zu groß war, um von Menschen erschaffen zu sein. Die Dämmerung kam heran. Eine weitere Nacht war vergangen; nun war es bereits fast eine Woche her, seit sie und Elant Straffs Armee besucht hatten. Zane war noch nicht wieder erschienen.

    »Ihr verbrennt Weißblech, nicht wahr?«, fragte OreSeur. »Um wach zu bleiben?«
    Vin nickte. Unter einer leichten Weißblechflamme war ihre Müdigkeit nur ein schwaches Ärgernis. Sie spürte sie tief in sich, wenn sie genau darauf achtgab, aber das Bedürfnis zu schlafen hatte keine Macht über sie. Ihre Sinne waren geschärft, ihr Körper war stark. Selbst die Kälte der Nacht war nicht ganz so störend wie sonst. Aber in dem Augenblick, in dem sie ihr Weißblech löschte, würde sie die Erschöpfung mit ganzer Macht spüren, das wusste sie.
    »Das kann doch nicht gesund sein, Herrin«, sagte OreSeur. »Ihr schlaft kaum drei oder vier Stunden am Tag. Niemand kann das lange überleben, ob er nun Nebelgeborener, Mensch oder Kandra ist.«
    Vin senkte den Blick. Wie konnte sie ihm ihre seltsame Schlaflosigkeit bloß erklären? Eigentlich sollte sie schon lange darüber hinweggekommen sein. Sie sollte keine Angst mehr vor den anderen Menschen um sie herum haben. Doch wie müde sie auch war, es fiel ihr immer schwerer, Schlaf zu finden. Wie konnte sie bei diesem leisen, fernen Dröhnen schlafen?
    Aus irgendeinem Grunde schien es näher zu kommen. Oder wurde es einfach nur stärker? Ich kann unser Ziel nun fühlen, ich kann es spüren, auch wenn dies den anderen nicht möglich ist. Es … pulsiert in meinem Kopf; es liegt tief in den Bergen. Das waren Worte aus dem Tagebuch.
    Wie konnte sie schlafen, wenn sie wusste, dass ein unheilvolles und hasserfülltes Gespenst sie aus dem Nebel beobachtete?
    … und wenn ich mich endlich hinlege, meidet mich der Schlaf. Dieselben Gedanken, die mich während des Tages beunruhigen, werden durch die Stille der Nacht nur noch stärker …
    OreSeur gähnte erneut. »Er kommt nicht, Herrin.«
    Vin drehte sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem düsteren Blick. »Wen meinst du?«
    »Das hier ist der Ort, an dem Ihr den letzten Wettkampf mit Zane ausgefochten habt«, erklärte OreSeur. »Ihr wartet auf ihn.«
    Vin schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Ich könnte wirklich einen Kampfpartner gebrauchen.«
    Das Licht im Osten wurde immer stärker und erhellte allmählich den Nebel. Doch dieser schien nur widerwillig vor der Sonne zu weichen.
    »Ihr solltet es nicht zulassen, dass dieser Mann so großen Einfluss auf Euch ausübt, Herrin«, ermahnte OreSeur sie. »Ich glaube nicht, dass er die Person ist, für die Ihr ihn haltet.«
    Vin runzelte die Stirn. »Er ist mein Feind. Für wen sollte ich ihn denn sonst halten?«
    »Ihr behandelt ihn nicht gerade wie einen Feind, Herrin.«
    »Er hat Elant bisher nicht angegriffen«, betonte Vin. »Vielleicht steht Zane doch nicht vollständig unter Straffs Kontrolle. «
    OreSeur lag schweigend da, mit dem Kopf auf den Pfoten. Dann wandte er sich ab.
    »Was ist?«, fragte Vin.
    »Nichts, Herrin. Ich werde das glauben, was man mir befiehlt. «
    »O nein«, sagte Vin, drehte sich auf der Zinnenkante um und sah ihn an. »Nicht schon wieder diese Ausflucht. Was hast du gerade gedacht?«
    OreSeur

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