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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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heißt das noch nicht, dass wir alles, was er getan hat, gutgeheißen haben, Herrin«, wandte OreSeur ein. »Kann nicht auch ein Menschenkind seinen Vater lieben und trotzdem nicht glauben, dass er ein guter Mensch ist?«
    »Vermutlich hast du Recht.«
    »Die Theologie der Kandras, die den Vater zum Gegenstand hat, ist sehr komplex«, sagte OreSeur. »Selbst für uns ist es manchmal schwierig, da durchzublicken.«
    Vin runzelte die Stirn. »Wie alt bist du, OreSeur?«
    »Alt«, sagte er einfach nur.
    »Älter als Kelsier?«
    »Viel älter«, bestätigte OreSeur. »Aber nicht so alt, wie Ihr glaubt. Ich erinnere mich nicht an die Erhebung.«
    Vin nickte. »Warum sagst du mir all das?«
    »Wegen Eurer ursprünglichen Frage, Herrin. Warum halten wir uns an die Verträge? Sagt mir, wenn Ihr der Oberste Herrscher wäret und seine Macht besäßet, würdet Ihr dann Diener erschaffen, ohne Euch die Möglichkeit zu eröffnen, sie vollständig kontrollieren zu können?«
    Vin verstand allmählich und nickte.
    »Der Vater hat seit dem zweiten Jahrhundert seiner Erhebung nur noch wenig an die Kandras gedacht«, erklärte OreSeur. »Wir haben eine Zeit lang versucht, unabhängig zu sein, aber es war so, wie ich schon gesagt habe: Die Menschheit hat uns verachtet. Sie hat uns gefürchtet. Und einige von ihnen wussten um unsere Schwachheit. Als meine Vorfahren sich überlegt haben, welche Möglichkeiten sie besitzen, haben sie schließlich die freiwillige Dienerschaft der erzwungenen Sklaverei vorgezogen. «

    Er hat sie erschaffen, dachte Vin. Sie hatte immer Kelsiers Ansicht über den Obersten Herrscher geteilt und war der Meinung gewesen, er sei mehr Mensch als Gott gewesen. Doch wenn er wirklich eine völlig neue Spezies erschaffen hatte, dann hatte vielleicht doch etwas Göttliches in ihm gesteckt.
    Die Macht, die von der Quelle der Erhebung ausging, dachte sie. Er hat sie für sich selbst genutzt – aber sie war nicht von Dauer. Sie muss verebbt sein, und zwar recht schnell. Hätte er ansonsten Armeen für seine Eroberungen gebraucht?
    Ein uranfänglicher Ausbruch von Kraft, die Fähigkeit des Erschaffens, des Veränderns – vielleicht auch des Bewahrens. Er hatte den Nebel zurückgetrieben, und dadurch hatte irgendwie der Ascheregen begonnen und sich der Himmel rot gefärbt. Er hatte die Kandras als seine Diener erschaffen – und vermutlich auch die Kolosse. Vielleicht waren sogar die Allomanten sein Werk.
    Und nach alldem war er wieder zu einem gewöhnlichen Menschen geworden. Zu einem fast gewöhnlichen Menschen. Der Oberste Herrscher hatte auch für einen Allomanten noch immer eine ungeheure Macht besessen, und er hatte seine Geschöpfe irgendwie weiterhin unter Kontrolle gehalten – und auch den Nebel, so dass er nicht tödlich wirkte.
    Bis Vin ihn umgebracht hatte. Danach waren die Kolosse durchgedreht, und der Nebel war zurückgekehrt. Die Kandras hatten zu jener Zeit bereits nicht mehr unter seiner Kontrolle gestanden, also war mit ihnen keine Veränderung vorgegangen. Doch er hatte ihnen einen Kontrollmechanismus mitgegeben, falls er diesen einmal benötigen sollte. Eine Methode, sie zu seinen Dienern zu machen …
    Vin schloss die Augen und spannte sanft ihre allomantischen Sinne an. OreSeur hatte gesagt, dass die Kandras durch Allomantie nicht beeinträchtigt werden konnten, doch sie wusste noch etwas über den Obersten Herrscher, das ihn von den anderen Allomanten unterschieden hatte. Seine übermäßige Macht hatte ihm erlaubt, Dinge zu tun, zu denen er eigentlich nicht in der Lage hätte sein dürfen.

    Dinge wie das Durchdringen von Kupferwolken und die Berührung von Metall innerhalb eines Körpers. Vielleicht hatte er die Kandras auf diese Weise beherrscht; vielleicht hatte OreSeur das gemeint. Vielleicht war das der Grund, warum sie die Allomanten fürchteten.
    Nicht weil ein Nebelgeborener sie töten konnte, sondern weil er zu etwas ganz anderem fähig war. Weil er die Kandras irgendwie versklaven konnte. Vorsichtig versuchte Vin das zu überprüfen, was er zuvor gesagt hatte, und berührte besänftigend OreSeurs Gefühle. Nichts geschah.
    Ich kann einiges, was auch der Oberste Herrscher konnte, dachte sie. Ich kann Kupferwolken durchdringen. Wenn ich vielleicht etwas stärker drücke …
    Sie konzentrierte sich und besänftigte OreSeur sehr kräftig. Wieder geschah nichts. Genau wie er vorhergesagt hatte. Sie saß für einen Moment still da. Dann folgte sie einer plötzlichen Eingebung, verbrannte

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