Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

um die letzte Nacht, El«, meinte Hamm. »Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Mädchen … nicht nur in geistiger Hinsicht …«

    »Was meinst du damit?«, fragte Elant.
    »Erinnerst du dich an den Angriff auf die Ratsversammlung?«, fragte Hamm. »Du hast mir gesagt, du habest gesehen, wie sie von dem Stab eines Schlägers voll getroffen wurde.«
    »Ja, und?« fragte Elant. »Danach war sie für drei Tage außer Gefecht.«
    Hamm schüttelte den Kopf. »Ihre ganze Wundensammlung – der Stoß in die Seite, die Schulterwunde und das Würgen, das sie beinahe umgebracht hätte – hat sie bloß für ein paar Tage unpässlich gemacht. Wenn sie tatsächlich von einem Schläger so schwer getroffen worden wäre, dann hätte sie nicht bloß ein paar Tage, sondern ein paar Wochen im Bett liegen müssen, Elant. Vielleicht sogar noch länger. Auf keinen Fall hätte sie ohne eine gebrochene Rippe davonkommen dürfen.«
    »Sie hatte Weißblech verbrannt«, sagte Elant.
    »Vermutlich, genau wie der Schläger auch.«
    Elant dachte nach.
    »Verstehst du?«, meinte Hamm. »Wenn beide Weißblech verbrannt haben, hätte eigentlich ein Gleichgewicht der allomantischen Kräfte bestehen sollen. Vin, die wohl kaum mehr als hundert Pfund wiegt, ist von einem ausgebildeten Soldaten verprügelt worden, der dreimal schwerer war als sie. Trotzdem war sie nach ein paar Tagen Ruhe schon wieder auf den Beinen.«
    »Das ist halt Vins Spezialität«, erwiderte Elant schließlich.
    »Ich möchte mich mit dir nicht streiten«, sagte Hamm. »Aber sie verheimlicht uns etwas. Wer war dieser andere Nebelgeborene? In einigen Berichten hieß es, sie hätten zusammengearbeitet. «
    Sie hat gesagt, es sei ein weiterer Nebelgeborener in der Stadt, dachte Elant. Zane, Straffs Bote. Sie hat ihn schon seit langer Zeit nicht mehr erwähnt.
    Hamm rieb sich die Stirn. »Um uns herum fällt alles auseinander, El.«
    »Kelsier hätte es zusammenhalten können«, murmelte Spuki.
»Als er noch bei uns war, haben sogar unsere Niederlagen zu seinem Plan gehört.«
    »Der Überlebende ist tot«, sagte Elant. »Ich habe ihn nie gekannt, aber ich habe genug über ihn gehört, um eines zu wissen: Er hat sich nie der Verzweiflung ergeben.«
    Hamm lächelte. »Das ist wahr. An dem Tag, nachdem wir unsere gesamte Armee wegen einer Fehlentscheidung verloren haben, hat er gelacht und Witze gerissen. Er war ein anmaßender Bastard.«
    »Kaltschnäuzig«, sagte Spuki.
    »Nein«, widersprach ihm Hamm und griff nach seinem Becher. »Damals habe ich das auch geglaubt. Aber jetzt … ich glaube, er war lediglich zu allem entschlossen. Kell hat immer nur vorausgeschaut und sich nicht um die Konsequenzen seiner Taten geschert.«
    »Und wir müssen dasselbe tun«, sagte Elant. »Cett ist weg – Penrod hat ihn ziehen lassen. Daran können wir nichts mehr ändern. Aber wir haben Informationen über die Koloss-Armee.«
    »Ach, was das angeht«, sagte Spuki, griff in seine Tasche und warf etwas auf den Tisch, »hattest du Recht. Es sind dieselben.«
    Die Münze rollte noch ein wenig und fiel dann um. Elant hob sie auf. Er erkannte die Stelle, wo Spuki mit einem Messer die Goldfarbe abgeschabt und das Hartholz darunter freigelegt hatte. Es war die armselige Fälschung eines Kastlings, und es war kein Wunder, dass sie so schnell aufgefallen war. Nur ein Narr könnte sie als echt ansehen. Ein Narr – oder ein Koloss.
    Niemand wusste, wie einige von Jastes’ gefälschten Kastlingen den Weg nach Luthadel hinein gefunden hatten. Vielleicht hatte er versucht, sie an Bauern oder Bettler in seiner Heimat zu verteilen. Wie dem auch sei, es war klar, was er tat. Er hatte sowohl eine Armee als auch Bargeld gebraucht. Also hatte er das eine selbst hergestellt, um sich damit das andere zu kaufen. Auf eine so offensichtliche List konnten nur Kolosse hereinfallen.
    »Ich begreife das nicht«, sagte Hamm, als Elant ihm die Münzen gab. »Wie kommt es, dass sich die Kolosse plötzlich entschieden
haben, Geld zu verdienen? Der Oberste Herrscher hat sie nie bezahlt.«
    Elant dachte an seine Erlebnisse im Lager zurück. Wir sind Menschen. Wir werden in unserer Stadt weiterleben …
    »Die Kolosse verändern sich, Hamm«, sagte Elant. »Oder wir haben sie nicht wirklich verstanden. Wie dem auch sei, wir müssen stark sein. Die ganze Sache ist noch lange nicht vorüber.«
    »Es wäre einfacher, stark zu sein, wenn ich wüsste, dass unsere Nebelgeborene nicht verrückt geworden ist. Sie hat vorher nicht einmal