Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
während der Ratsversammlung waren noch immer nicht vollständig verheilt, um von den Verletzungen, die sie in der letzten Nacht erlitten hatte, erst gar nicht zu sprechen.
»Auf andere Weise?«, fragte Tindwyl. »Ihr solltet bei ihnen sein. Ihr seid ihr König!«
»Nein, das bin ich nicht«, fuhr Elant sie an und drehte sich
zu der Terriserin um. »Sie haben mich abgesetzt, Tindwyl. Und jetzt kümmere ich mich um wichtigere Dinge in einem größeren Maßstab. Sie wollen einen traditionellen König haben? Nun, dann sollen sie doch meinen Vater nehmen. Wenn ich aus Terris zurückkehre, haben sie vielleicht begriffen, was sie verloren haben.«
Tindwyl schüttelte den Kopf, trat einen Schritt vor und sagte mit ruhiger Stimme: »Terris, Elant? Ihr geht nach Norden. Wegen ihr. Ihr wisst, warum sie dorthin reisen will, oder?«
Er zögerte.
»Aha, also wisst Ihr es«, sagte Tindwyl. »Was haltet Ihr davon? Sagt mir nicht, dass Ihr diese Täuschungen glaubt. Sie glaubt, sie ist die Heldin aus der Prophezeiung. Sie vermutet, dass sie in den Bergen etwas finden wird – eine Macht oder vielleicht eine Offenbarung, die sie zu einer Gottheit machen wird.«
Elant warf einen kurzen Blick hinüber zu Vin. Sie hielt den Blick auf den Boden gesenkt und saß still auf ihrem Pferd.
»Sie versucht, ihrem Meister zu folgen, Elant«, flüsterte Tindwyl. »Der Überlebende ist für dieses Volk zu einem Gott geworden, also glaubt sie, dass sie dasselbe werden muss.«
Elant wandte sich an Tindwyl. »Wenn es das ist, was sie wirklich glaubt, dann unterstütze ich sie darin.«
»Ihr unterstützt ihren Wahnsinn?«, wollte Tindwyl wissen.
»Rede nicht so über meine Frau«, sagte Elant. Tindwyl zuckte unter seinem gebieterischen Tonfall zusammen. Er schwang sich in den Sattel. »Ich vertraue ihr, Tindwyl. Und zum Vertrauen gehört der Glaube.«
Tindwyl schnaubte. »Ihr könnt doch nicht wirklich glauben, dass sie der Heilsbote aus irgendeiner Prophezeiung ist, Elant. Ich kenne Euch – Ihr seid ein Gelehrter. Ihr habe vielleicht der Kirche des Überlebenden die Treue geschworen, aber Ihr glaubt nicht fester an das Übernatürliche als ich selbst.«
»Ich glaube daran«, sagte er fest, »dass Vin meine Frau ist und ich sie liebe. Alles, was ihr wichtig ist, ist auch mir wichtig. Und alles, was sie glaubt, hat für mich zunächst einmal den Anschein
der Wahrheit. Wir gehen nach Norden. Und wir werden zurückkehren, wenn wir die Macht dort befreit haben.«
»Prima«, meinte Tindwyl. »Dann wird man sich an Euch als den Feigling erinnern, der sein Volk im Stich gelassen hat.«
»Lass uns in Ruhe!«, befahl Elant ihr. Er hob einen Finger und deutete auf die Festung.
Tindwyl drehte sich um und stapfte auf die Tür zu. Dabei wies sie auf den Tisch mit den Vorräten, auf den sie zuvor ein Päckchen von der Größe eines Buches gelegt hatte, das in braunes Papier eingewickelt und mit einer dicken Kordel zusammengebunden war. »Sazed wünscht, dass Ihr das hier der Bewahrer-Synode aushändigt. Ihr werdet sie in Tathingdwen finden. Genießt Euer Exil, Elant Wager.« Dann ging sie nach drinnen.
Elant seufzte und lenkte sein Pferd neben Vin.
»Danke«, sagte sie leise.
»Wofür?«
»Für das, was du gesagt hast.«
»Ich habe es ernst gemeint, Vin«, sagte Elant und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Weißt du, Tindwyl könnte Recht haben«, sagte sie. »Trotz dem, was Sazed gesagt hat, könnte ich wirklich verrückt sein. Erinnerst du dich, wie ich dir gesagt habe, ich hätte ein Gespenst im Nebel gesehen?«
Elant nickte langsam.
»Ich habe es wieder gesehen«, sagte Vin. »Es ist, als ob der Nebel selbst es formen würde. Ich sehe es die ganze Zeit über; es beobachtet und verfolgt mich. Und ich höre diese Schläge in meinem Kopf. Es ist ein majestätisches, mächtiges Pochen wie von einem allomantischen Puls. Aber ich benötige keine Bronze mehr, um es zu hören.«
Elant drückte ihre Schulter. »Ich glaube dir, Vin.«
Sie sah ihn scheu an. »Wirklich, Elant? Glaubst du mir wirklich? «
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, gab er zu. »Aber ich versuche
es mit aller Kraft. Ich glaube, es ist auf alle Fälle richtig, nach Norden zu gehen.«
Sie nickte langsam. »Das reicht wohl.«
Er lächelte und drehte sich wieder zur Tür der Festung um. Wo bleibt Spuki?«
Vin zuckte die Schultern unter ihrem Umhang. »Ich vermute, Tindwyl wird nicht mitkommen?«
»Vermutlich nicht.« Elant lächelte.
»Wie finden wir den Weg nach
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