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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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brauche unbedingt Metall.
    Das Mädchen in Vins Armen krümmte sich zusammen, als das Heulen eines Kolosses ertönte. Vin wirbelte herum und fachte ihr Zinn an, damit sie nicht vor Erschöpfung ohnmächtig wurde. Die Kreaturen folgten ihr allerdings nicht – sie stritten sich um ein Stück Kleidung, das der tote Mann getragen hatte. Das Heulen erschallte erneut, und diesmal erkannte Vin, dass es aus einer anderen Richtung kam.
    Die Leute schrieen wieder. Vin hob den Blick und stellte fest, dass sich die Skaa, die sie soeben gerettet hatte, nun einer noch größeren Gruppe von Kolossen gegenübersahen.
    »Nein!«, rief Vin und hob eine Hand. Doch sie waren schon weit gerannt, während Vin gekämpft hatte. Wenn sie ihr Zinn nicht gehabt hätte, wäre sie nicht einmal mehr in der Lage gewesen, sie zu sehen. Doch so konnte Vin genau beobachten, wie die Kreaturen mit ihren breiten Schwertern auf die kleine Gruppe einschlugen.
    »Nein!«, schrie Vin abermals. Der Tod, den sie mit ansehen musste, erschütterte sie. Er erinnerte sie an all die Tode, die sie nicht hatte verhindern können.
    »Nein! Nein! Nein!«
    Das Weißblech war aufgebraucht. Stahl und Eisen ebenfalls. Sie hatte gar nichts mehr.
    Doch … etwas hatte sie noch. Sie dachte nicht einmal darüber nach, sondern schleuderte den Bestien eine durch Duralumin verstärkte Welle der Besänftigung entgegen.
    Es war, als ob ihr Geist gegen irgendetwas geprallt wäre. Und
dann zerbarst dieses Etwas. Schlitternd kam Vin zum Stillstand. Sie war schockiert, hielt das Kind noch in den Armen, als die Kolosse stehen blieben und in ihrem schrecklichen Schlachten innehielten.
    Was habe ich gerade getan?, dachte sie und versuchte mit ihrem nebelhaften Verstand herauszufinden, warum sie so reagiert hatte. Weil sie entsetzt gewesen war?
    Nein. Sie wusste, dass der Oberste Herrscher den Inquisitoren eine Schwäche mitgegeben hatte: Wenn man einen bestimmten Stachel aus ihrem Rücken entfernte, starben sie. Auch die Kandras hatten eine Schwachstelle. Also mussten die Kolosse ebenfalls eine besitzen.
    TenSoon hat die Kolosse … seine Vettern genannt, dachte sie.
    Sie stand aufrecht da; auf der dunklen Straße war plötzlich nichts anderes mehr zu hören als das Wimmern der Skaa. Die Kolosse warteten, und Vin spürte, dass sie sich in den Gedanken der Bestien befand. Als wären sie eine Verlängerung ihres eigenen Körpers. Dasselbe hatte sie gefühlt, als sie die Kontrolle über TenSoons Körper ausgeübt hatte.
    Vettern, wahrlich! Der Oberste Herrscher hatte eine Schwachstelle in die Kolosse eingebaut – es war dieselbe wie bei den Kandras. Er hatte sich tatsächlich eine Möglichkeit offengehalten, sie zu zügeln.
    Und plötzlich begriff sie, wieso er sie all die Jahre hindurch hatte kontrollieren können.

    Sazed stand vor seiner großen Flüchtlingsgruppe, und Schnee und Asche – ununterscheidbar in der nebligen Dunkelheit – fielen um ihn herum. Hamm saß an der Seite und wirkte benommen. Er hatte zu viel Blut verloren; ein Mann ohne Weißblech wäre jetzt schon tot gewesen. Irgendjemand hatte Sazed einen Umhang gegeben, doch er hatte ihn dazu benutzt, den völlig teilnahmslosen Weher einzuwickeln. Obwohl er kaum seinen Messinggeist berührte, war ihm nicht kalt.

    Vielleicht war er schon zu benommen, um noch etwas zu spüren.
    Er hielt sich die Hände vor die Augen, ballte sie zu Fäusten, und die zehn Ringe glitzerten im Licht der einzigen Lampe, welche die Flüchtlingsgruppe besaß. Kolosse näherten sich aus den dunklen Gassen; ihre Gestalten waren zusammengedrängte Schatten in der Nacht.
    Sazeds Soldaten wichen zurück. Sie hatten kaum mehr Hoffnung. Sazed stand allein im Schnee – ein dürrer, kahlköpfiger, beinahe nackter Gelehrter. Am Ende hatte auch er alle Hoffnung aufgegeben. Dabei hätte er eigentlich den stärksten Glauben haben müssen.
    Zehn Ringe. Wenige Minuten der Macht. Wenige Minuten Lebensverlängerung.
    Er wartete ab, während sich die Kolosse versammelten. Die Bestien waren seltsam ruhig. Sie blieben stehen, kamen nicht mehr näher. Still standen sie da, eine Reihe dunkler, hügelartiger Umrisse in der Nacht.
    Warum greifen sie nicht an?, dachte Sazed verwirrt.
    Ein Kind jammerte. Dann bewegten sich die Kolosse wieder. Sazed spannte sich an, aber die Kreaturen setzten ihren Weg nicht fort. Sie teilten sich, und eine leise Gestalt trat zwischen ihnen hervor.
    »Herrin Vin?«, fragte Sazed verblüfft. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu

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