Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
stillen Raum. Vin keuchte auf und ließ los, als ihre Metalle verloschen.
»Oberster Herrscher!«, entfuhr es Spuki. Hamm war schneller. Er bewegte sich mit der Schnelligkeit des Weißblechs und spähte durch die Öffnung. Elant blieb an Vins Seite und packte sie am Arm, als sie beinahe gestürzt wäre.
»Es geht mir gut«, sagte Vin und schluckte den Inhalt einer Phiole, um ihre Metalle aufzufüllen. Die Macht der Quelle pulsierte überall um sie herum. Der Raum erbebte beinahe unter ihr.
»Hier ist eine Treppe«, sagte Hamm, als er den Kopf wieder zurückzog.
Vin riss sich zusammen und nickte Elant zu. Nun folgten die beiden Hamm und Spuki durch die Öffnung in der Wand.
Doch ich darf nur die wichtigsten Einzelheiten mitteilen, lautete Kwaans Bericht .
Der Platz ist begrenzt. Die anderen Weltenbringer müssen sich als niedrig empfunden haben, als sie zu mir kamen und zugaben, dass sie sich geirrt hatten. Schon damals zweifelte ich an meiner ursprünglichen Verkündigung.
Doch ich war stolz.
Am Ende wird mein Stolz uns alle verdammt haben. Von meinen Mitbrüdern habe ich nie viel Aufmerksamkeit erfahren; sie waren der Ansicht, meine Arbeit und meine Interessen seien unpassend für einen Weltenbringer. Sie haben nicht verstanden, wie meine Arbeit – das Studium der Natur statt der Religion – dem Volk der vierzehn Länder nützlich sein sollte.
Als derjenige, der Alendi gefunden hatte, wurde ich zu einer wichtigen Persönlichkeit Vor allem unter den Weltenbringern.
In der Überlieferung der Vorahnung gab es auch einen Platz für mich – ich hielt mich für den Heiligen Ersten Zeugen, den Propheten, dem es vorherbestimmt war, den größten Helden aller Zeiten zu entdecken. Wenn ich Alendi verleugnete, musste ich auch mein neues Amt verleugnen und würde von den anderen nicht mehr anerkannt sein.
Und so tat ich es nicht.
Aber jetzt tue ich es. Also soll es bekanntgemacht werden, dass ich, Kwaan, Weltenbringer von Terris, ein Betrüger bin. Alendi ist niemals der größte Held aller Zeiten gewesen. Ich habe bestenfalls seine Fähigkeiten verstärkt und einen Helden erschaffen, wo vorher keiner gewesen war. Schlimmstenfalls hege ich die Befürchtung, dass alles, was wir glauben, verfälscht worden ist.
Sazed saß am Tisch und las in seinem Buch.
Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte er. Er ging einige Zeilen zurück und betrachtete erneut die Worte ›Heiliger Erster Zeuge‹. Warum störte ihn diese Zeile?
Er lehnte sich zurück und seufzte. Selbst wenn diese Prophezeiungen von der Zukunft sprachen, konnte man ihnen nicht zu eng folgen oder sie als Wegweiser benutzen. In dieser Hinsicht hatte Tindwyl Recht gehabt. Seine eigenen Forschungen hatten sich als dunkel und unzuverlässig erwiesen.
Wo also lag die Schwierigkeit?
Es ergibt einfach keinen Sinn.
Doch manchmal war es so, dass Religionen nicht dem Sinn
der Buchstaben folgten. War das der Grund, oder war es seine eigene Voreingenommenheit? Seine Enttäuschung über die Lehren, die er gespeichert und verbreitet hatte, die ihn aber am Ende im Stich gelassen hatten?
Alles lief auf jenes herausgerissene Stück Papier auf dem Tisch hinaus. Alendi darf die Quelle der Erhebung nicht erreichen …
Jemand stand neben seinem Schreibtisch.
Sazed keuchte auf, taumelte zurück und wäre beinahe von seinem Stuhl gefallen. Es war kein Mensch. Es war ein Schatten – anscheinend geformt von den treibenden Nebelschwaden. Sie waren noch sehr schwach und flossen durch das Fenster herein, das Vin geöffnet hatte, aber sie bildeten eindeutig eine Person. Sie schien den Kopf in Richtung des Tisches zu drehen – in Richtung des Buches. Oder vielleicht … in Richtung des Papierfetzens.
Sazed wäre am liebsten vor Angst weggelaufen, doch in seinem Gelehrtenverstand drängte ihn etwas dazu, seinen Schrecken zu bekämpfen. Alendi, dachte er. Derjenige, von dem alle glaubten, er sei der Held aller Zeiten. Er sagte, er habe ein Ding aus Nebel gesehen, das ihm folgte.
Auch Vin hat behauptet, es gesehen zu haben.
»Was … willst du?«, fragte er und versuchte dabei, ruhig zu bleiben.
Das Gespenst bewegte sich nicht.
Könnte … sie es sein?, fragte er sich entsetzt. Viele Religionen behaupteten, dass die Toten weiterhin über die Erde wandelten, knapp jenseits des Blickfeldes der Lebenden. Doch dieses Ding war zu klein, um Tindwyl sein zu können. Sazed war sich sicher, dass er sie erkannt hätte, sogar in einer so fließenden Gestalt.
Sazed versuchte
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