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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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an, ihr Gepäck auszuladen.
    »Und Sir James und Lady Egidia? Wie geht es ihnen? Haben sie dich gut behandelt?«
    Er erhielt noch immer keine Antwort.
    »Das ist meine Frau, Lady Elizabeth. Egidias Nichte.« Robert zögerte. »Deine neue Mutter.«
    Das Wort löste kaum eine Reaktion in dem Mädchen aus. Es nickte nur pflichtschuldig.
    Während Robert das schweigende Kind musterte und ihm die Worte im Hals stecken blieben, spürte er, wie in die neben ihm stehende Elizabeth Leben kam.
    Sie trat zu Marjorie und ging vor ihr in die Hocke. Da sie erst achtzehn war und kein eigenes Kind hatte, war sie auf der Hut. »Möchtest du ein Stück Honigkuchen? Er ist noch warm, er kommt frisch aus dem Ofen.«
    Der Knoten zwischen Marjories Brauen verschwand, ein Funke glomm in ihren blauen Augen auf. Als sie nickte, nahm Elizabeth sie bei der Hand, führte sie ins Haus und überließ es dem Haushofmeister, sich um Judith und das Gepäck zu kümmern. Robert folgte ihnen. Ein unverhofftes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber seiner Frau wallte in ihm auf.
    In der rauchigen, warmen Halle schürten Diener das Feuer. Einer der Jagdhunde des alten Bruce, genauso fett und träge wie sein Herr, lag vor dem Kamin und verfolgte aus verschleierten Augen, wie weitere Scheite in die Flammen geschoben wurden. Zwei andere Diener saßen an einem Tisch und polierten silberne Platten und Becher, und Elizabeths Zofe Lora flickte am Feuer eines der Gewänder ihrer Herrin. Alle blickten neugierig auf, als Elizabeth mit Marjorie die Halle betrat.
    Auf einem Tisch befanden sich zahlreiche Gegenstände. Marjorie, die schon jetzt mehr Interesse als Unsicherheit zeigte, als sie sich in der komfortabel ausgestatteten Halle umsah, betrachtete sie mit deutlich aufgehellter Miene. Da gab es zwei Filzpuppen mit geflochtenem Wollhaar und Samtkleidern sowie ein Kugelspiel. Doch am beeindruckendsten war das detailgetreu aus Buchenholz geschnitzte Modell einer Burg, auf die sich das Mädchen konzentrierte, als Elizabeth es zu dem Tisch führte.
    »Dein Vater hat sie für dich anfertigen lassen.«
    Marjorie ließ Elizabeths Hand los und glitt auf die Bank vor den Spielsachen.
    Während seine Frau einem der Diener befahl, Honigkuchen und gewürzten Wein zu bringen, sah Robert zu, wie seine Tochter durch eine der Schießscharten der Burg spähte. »Hier.« Er trat zu ihr. »Du kannst sie aufmachen. So.« Er schob den silbernen Riegel an der Seite hoch, sodass die Vorderfront an kleinen Angeln zurückschwang.
    Seine Tochter sog glücklich den Atem ein, als drei Stockwerke zum Vorschein kamen. Eines enthielt ein hölzernes Miniaturbett, eines einen Tisch und eine Bank und das letzte einen geschnitzten Holzkamin und zwei Elfenbeinfiguren, einen Mann und eine Frau. Robert weidete sich an Marjories entzücktem Gesicht. Er wünschte, er hätte sie schon früher hierhergeholt, aber erst nach einem Jahr in England war es ihm sicher genug erschienen. Seine unregelmäßigen Besuche in London verliefen angespannt, weil er dort ständig unter Beobachtung von Humphrey oder anderen Männern des Königs stand. Doch jetzt, während er seiner Tochter beim Spielen zusah, musste Robert sich eingestehen, dass es einen triftigeren Grund dafür gab, Marjorie nicht schon früher zu sich geholt zu haben. Tatsächlich war er nicht nur um ihre Sicherheit besorgt gewesen. Er hatte Angst vor der Fremden gehabt, zu der sie für ihn geworden war. Unwillkürlich musste er an seinen Vater denken, an die Distanz, die trotz eines unter demselben Dach verbrachten Jahres noch immer zwischen ihnen herrschte. »Hast du in Rothesay oft deine Onkel gesehen?«, fragte er, um sich abzulenken.
    Marjorie nickte und setzte dabei eine der Elfenbeinfiguren in den obersten Raum der Burg. »Niall erzählt mir Geschichten.«
    »Tut er das?« Robert strahlte ob der Enthüllung. Er lechzte nach Neuigkeiten von daheim. Das lange Schweigen seiner Brüder und Kameraden war unerträglich gewesen; das Wissen darum, dass sie dachten, er habe sie verraten, nagte unaufhörlich an ihm. »Nun, dein Onkel Edward lebt hier, und ich schätze, er wird dasselbe tun, wenn du ihn darum bittest.« Er brach ab. »Sprechen Niall und Thomas manchmal von mir?«
    Marjories Aufmerksamkeit galt allein der Burg.
    Bevor sie antworten konnte, erschien Edwin auf der Schwelle. »Eine Botschaft für Euch, Sir.« Der Haushofmeister hielt eine Schriftrolle in die Höhe.
    Robert überließ seine Tochter ihrem Spiel, ignorierte das Stirnrunzeln seiner

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